In Saalbach-Hinterglemm schmeckt das Essen nicht mehr, weil das ganze Salz auf der Piste liegt.
Auch wenn das freilich nur ein (schlechter) Scherz unter Journalisten ist, waren die Pistenbedingungen neben den sportlichen Leistungen das beherrschende Thema beim Weltcup-Finale, das gleichzeitig die Generalprobe für die WM im Februar war.
Noch am Montag war davon auszugehen, dass das April-Wetter mit abwechselnd teils heftigem Regen, Temperaturen bis zu 17 Grad und Schneefall den Saalbachern in der zweiten Final-Woche die Suppe versalzen wird.
Selbst die kühnsten Optimisten haben daran gezweifelt, dass alle Speed-Rennen stattfinden können. Spätestens am Donnerstag, als es nahezu den ganzen Tag geregnet bzw. in höheren Lagen geschneit hat, sahen viele die verbleibenden vier Saison-Bewerbe davonschwimmen.
Doch die Veranstalter haben bei der WM-Generalprobe das richtige Rezept gefunden, um alle Rennen durchzubringen.
Nachts auf der Piste
Ein Teil der Pisten-Crew rund um Chef Fritz Steger hat die Nacht von Donnerstag auf Freitag sogar in einer Hütte an der Strecke verbracht. Bis zwei Uhr nachts wurde gearbeitet, nach einer kurzen Verschnaufpause wurde ab vier Uhr weiter geschuftet, damit die Super-Gs der Frauen und Männer stattfinden können.
Die Arbeit wurde letztlich belohnt: Die Rennen am Freitag gingen ohne Probleme bei herrlichstem Ski-Wetter über die Bühne. Auch die Abfahrt der Frauen am Samstag verlief reibungslos, zum Abschluss am Sonntag kämpfte man nach der Rückkehr des Winters mit allen Mitteln um das Rennen, gegen den Wind war man aber machtlos.
Dennoch: Die Pisten-Crew in Saalbach-Hinterglemm ist definitiv jetzt schon weltmeisterlich.
"Ich glaube, es wäre sonst auf der ganzen Welt nirgendwo möglich gewesen, so eine Piste herzubekommen", lobte Conny Hütter wie fast alle AthletInnen die Veranstalter in höchsten Tönen.
"Ein mehr als würdiger Austragungsort für die WM"
Auch stimmungstechnisch hat sich Saalbach-Hinterglemm in den knapp zwei Wochen bereits ordentlich für die WM aufgewärmt.
"Es ist eine super Stimmung - ein mehr als würdiger Austragungsort für die WM", befand etwa Vincent Kriechmayr.
Die österreichischen Anhänger im Zielgelände bildeten einen willkommenen Gegenpart zu den sonst größtenteils holländischen Urlaubern in der Region.
Ob Rot-weiß-Rot oder Oranje – zum Feiern zog es die meisten nach den Rennen im fast schon noblen Hinterglemm abends eher nach Saalbach. Nimmt man nicht den erstbesten Verkaufsstand, bekommt man eine Leberkäse-Semmel um 3,50 und ein kleines Bier um 4,50.
So sieht es ein Jahr vor der WM in Saalbach-Hinterglemm aus
Bei der WM werden über den gesamten Zeitraum (4.–16.2.2025) rund 150.000 Zuschauer erwartet.
Die größte Herausforderung ist und bleibt der Verkehr, so viel steht auch nach der Generalprobe fest.
Die Glemmtaler Landesstraße ist die einzige Route durch die WM-Region, für die Einsatz-Kräfte wird aktuell extra noch eine Notstraße gebaut.
Im Gegensatz zum Weltcup-Finale darf bei der WM nur der in die Veranstaltungs-Orte fahren, der dort ein Zimmer gebucht oder für die Großveranstaltung akkreditiert ist.
Die Veranstalter erhoffen sich durch den Verkauf von Mehrtages-Tickets für die Rennen, dass möglichst viele Fans im Glemmtal nächtigen und so die individuelle Anreise pro Tag reduziert werden kann. Unterkünfte vor Ort sind jedoch knapp bemessen oder für den Normal-Verdiener kaum zu bezahlen.
"Die WM kann kommen!"
Unbezahlbar sind für die WM-Veranstalter die Erkenntnisse, die beim Weltcup-Finale in Hinblick auf das kommende Jahr gewonnen werden konnten.
"Es war ein stressiger, anstrengender Probelauf. Aber das, was wir sehen wollten, haben wir gesehen", sagt Florian Phleps, ÖSV-Projektkoordinator für die WM, gegenüber LAOLA1.
Auch wenn die "Testbedingungen" noch nicht ganz jenen bei der WM entsprechen – beim Finale war z.B. die Tribüne für 7.500 Zuschauer ausgerichtet, bei der WM werden es 15.000 sein -, konnten wichtige Erfahrungen gesammelt werden.
"Was gewisse Verkehrswege und Büroflächen von FIS, Jury, Behörden oder Einsatzleitung betrifft, gibt es teilweise andere Wünsche. Die schauen wir uns jetzt noch an", erklärt Phleps. "Aber es gibt keine groben notwendigen Änderungen."
Bartl Gensbichler, Obmann des Skiclubs Saalbach-Hinterglemm und Präsident des Salzburger Skiverbandes, meint nach einem "genialen" Weltcup-Finale: "Die WM kann kommen!"