"Das ist jetzt aber ein Schmäh!?"
Das dachte sich nicht nur ORF-Moderator Rainer Pariasek, als Matthias Mayer nach der Besichtigung des Super-G in Bormio völlig aus dem Nichts seine Karriere beendete.
Das war am 29. Dezember 2022. Ein Jahr später hoffen viele Ski-Fans noch immer auf ein Comeback des Kärntners, dieser hat eine Rückkehr im Rennanzug mittlerweile aber ausgeschlossen.
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Mayer ist dem Ski-Sport aber treu geblieben, arbeitet mittlerweile unter anderem für den ÖSV als Berater des Speed-Teams.
Was der dreifache Olympiasieger am Leben als Skirennfahrer am meisten vermisst, welches Potenzial er bei Marco Schwarz nach dessen Comeback in den schnellen Disziplinen sieht und wie es um den rot-weiß-roten Speed-Nachwuchs steht, erzählt er im LAOLA1-Interview.
LAOLA1: Es ist ein Jahr her, dass du deine Karriere beendet hast. Hast du die Entscheidung seither schon einmal bereut?
Matthias Mayer: Nein, das habe ich auf keinen Fall. Ich habe eine super Karriere gehabt, bin sehr zufrieden und freue mich über meine neuen Aufgaben.
LAOLA1: Gibt es irgendwas, das wir am Leben als aktiver Rennfahrer besonders abgeht?
Mayer: Natürlich, als Rennläufer bist du in einer speziellen Rennläufer-Community unterwegs. Es probiert jeder das Beste zu geben. Man braucht den anderen nur in die Augen zu schauen und weiß, wie die Einstellung eines Athleten ist und wie motiviert sie sind. Das ist schon was Schönes.
LAOLA1: Nach deinem Karriereende hast du recht bald die Berater-Tätigkeit beim ÖSV angenommen, jetzt bist du auch Botschafter für die Ski-WM in Saalbach. Bist du jemand, der immer eine Beschäftigung braucht?
Mayer: Mir taugt es, dass ich mit dem Skisport in Verbindung bleiben kann. Dass ich mein Leben, das ich bis jetzt gehabt habe, nach wie vor ein bisschen weiterführen kann. Ich bin sehr glücklich, dass ich jetzt hier bin. Natürlich habe ich gerne ein bisschen Beschäftigung und freue mich auf die neuen Aufgaben.
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LAOLA1: Wie sehr bist du schon in deiner neuen Rolle als Berater beim ÖSV angekommen? Was genau sind deine Aufgaben?
Mayer: Ich bin jetzt im Speed-Bereich als Berater tätig. Ich bin mit der Abfahrts-Mannschaft unterwegs, war auch beim Nachwuchsteam dabei. Das hat mir sehr gut gefallen. Mein Input ist auch sehr gut angenommen worden.
"Marco hat auf jeden Fall sehr, sehr viel Potenzial. Er hat noch sehr viel Aufholbedarf, was die Routine angeht. Aber das wird er bald einmal in Griff haben."
LAOLA1: In Gröden ist es für das ÖSV-Team in der Abfahrt nicht nach Wunsch gelaufen, in Bormio war teilweise etwas Pech dabei. Was fehlt vor allem in der Abfahrt noch?
Mayer: Ja, Gröden ist leider nicht so gut gelaufen. Der Super-G war ein Top-Ergebnis (Doppelsieg durch Kriechmayr und Hemetsberger; Anm.), die Abfahrt war natürlich weniger gut. In der ersten Abfahrt wollten sie es eindeutig ein bisschen zu viel, wollten es ein bisschen zerreißen. Das ist in der Abfahrt oft nicht schnell, man bremst sich oft ein bisschen ein. Es wird sicher wieder besser laufen.
LAOLA1: Marco Schwarz gehörte bis zu seiner Verletzung schon zu den besten ÖSV-Abfahrern. Wie viel Potenzial siehst du bei ihm im Speed-Bereich?
Mayer: Marco hat in Gröden eine super Leistung gezeigt. Dafür, dass er das erste Mal dabei war, war es gewaltig. Er hat auf jeden Fall noch sehr, sehr viel Potenzial. Er kommt ja zu den meisten Abfahrten erst zum ersten oder zweiten Mal hin. Man muss da trotzdem erst das Gelände und die Steckung lernen. Da hat er noch sehr viel Aufholbedarf, was die Routine angeht. Aber das wird er bald einmal in Griff haben.
LAOLA1: Du warst auch schon beim Europacup-Team und auf FIS-Ebene dabei. Wie steht es um Österreichs Speed-Nachwuchs? Hast du schon einen kommenden ÖSV-Speed-Star entdeckt?
Mayer: Da gibt es natürlich einige, die in Frage kommen. Die Burschen zwischen 18 und 23 Jahren, sage ich einmal, sind voll motiviert, den nächsten Schritt zu machen. Es wird sich über den Europacup dann herauskristallisieren, wer da in den nächsten Jahren dann vorne dabei sein wird.
LAOLA1: Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Was wünscht du dir für 2024?
Mayer: Ich stelle mir eigentlich gar keine großen Wünsche. Das habe ich noch nie getan. Ich freue mich auf das, was kommt.