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Stadlober: "Wir haben einen Schritt zurück gemacht"

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober spricht über das Image des Skisports und ob FIS-Präsident Johan Eliasch gestoppt werden muss. Interview:

Stadlober: Foto: © GEPA

Seit Oktober 2021 ist Roswitha Stadlober Präsidentin des Österreichischen Skiverbandes. 

Die ehemalige Ski-Rennläuferin ist die erste Frau an der Spitze des mächtigen Verbandes, im Juni steht die 60-Jährige vor ihrer Wiederwahl. 

LAOLA1 hat die ÖSV-Präsidentin am Rande des Ski-Weltcup-Finales in Saalbach-Hinterglemm zum Interview gebeten. Dabei zieht Stadlober eine sportliche Bilanz, spricht über das Image des Skisports und ob FIS-Präsident Johan Eliasch gestoppt werden muss. 

LAOLA1: Wie fällt Ihre Bilanz des Winters 2023/24 aus?

Roswitha Stadlober: Für den österreichischen Skiverband war es eine über alle Sparten sehr erfolgreiche Saison. Wir haben Gesamtweltcup-Sieger und Erfolge in Disziplinen-Wertungen. Die Snowboarder und Skispringer waren wahnsinnig erfolgreich, im Langlauf gab es auch sehr erfreuliche Erfolge. Bei den Biathleten muss man noch an der einen oder anderen Schraube drehen, auch wenn bei den Damen die Jungen, die nachdrängen, gut dabei sind. Im Alpin-Bereich war es noch nicht sehr gut, aber gut.

LAOLA1: Was war bei den Alpinen gut, was weniger gut?

Stadlober: Bei den Technik-Damen ist etwas weitergegangen. Hin und wieder geht es einen Schritt zurück, wie zum Beispiel in Jasna, aber in Summe sind wir einen Schritt weiter gekommen. Darauf kann man aufbauen. Ich glaube, dass wir da nächstes Jahr die ersten Früchte ernten können. Die Speed-Damen sind top, ebenso die Slalom-Herren. Der Riesentorlauf bei den Männern ist solala. Im Speed-Bereich sind wir top dabei, wenn es passt, aber uns fehlt momentan die Dichte. Das ist der Wermutstropfen, das tut mir weh. Jede Verletzung ist eine zu viel und dezimiert das Team. Umso mehr Respekt vor den Speed-Damen, dass die so performt haben. Denn das muss man auch erstmal wegstecken, wer vor dir jemand mit dem Hubschrauber abtransportiert wird, und du als Läuferin dann abliefern musst. Höchsten Respekt dafür.

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LAOLA1: Sie haben die vielen Verletzungen bei den Alpinen schon angesprochen, dazu kamen noch unzählige Renn-Absagen. Machen Sie sich Sorgen um das Image des Skisports?

Stadlober: Ich mache mir jetzt nicht Sorgen in dem Sinn, aber dieser Winter hat gezeigt, dass eine Veränderung da ist. Es war schon ein eigenartiger Winter. Es war aber auch die Kalenderplanung nicht ok. Wenn zum Beispiel einen Monat lang keine Speed- oder Technik-Rennen sind, ist das nicht gut. Aber ich bin immer noch guter Dinge, dass wir den Skisport in dieser Art und Weise hochhalten können.

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"Der Herr FIS-Präsident hat sich vorgestellt, dass er den Skisport revolutionieren kann. Das ist bis dato nicht gelungen. Eigentlich sind wir fast einen Schritt nach hinten gegangen."

Roswitha Stadlober über FIS-Präsident Johan Eliasch

LAOLA1: Wir stehen hier neben einem Ski-Teppich, auf dem die Menschen, die keinen uneingeschränkten Zugang zum Sport und den Bergen haben, das Skifahren lernen sollen. Wie tief muss der Skiverband in Zeiten wie diesen in die Trickkiste greifen, um die Menschen zum Skifahren und den ÖSV-Events zu bringen?

Stadlober: Ein Selbstläufer ist das auf keinen Fall. Natürlich muss man daran arbeiten. Wir tun vieles und der Ski-Teppich ist ein Teil davon. Aber in Wahrheit geht es um die Emotionen – wenn man am Gipfel steht oder wenn man bei einem Skirennen live dabei ist. Dieses Live-Erlebnis kann man sich nicht kaufen. Das kann man nicht irgendwo nachschauen oder nachlesen, das muss man einfach erleben. Das spürt man jetzt auch schon in Hinblick auf die WM im eigenen Land. Viele haben mich angesprochen und gesagt, sie wollen da live dabei sein.

LAOLA1: Ein Dauerthema ist die FIS und Präsident Johan Eliasch. DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier hat kürzlich gesagt, Eliasch ruiniert den Skisport. Provokant gefragt: Muss man Herrn Eliasch stoppen?

Stadlober: Ich glaube, der Herr FIS-Präsident hat sich vorgestellt, dass er den Skisport revolutionieren kann. Das ist bis dato nicht gelungen. Eigentlich sind wir fast einen Schritt nach hinten gegangen. Es hat sich de facto nichts verändert. Die Jahre sind schon ins Land gezogen und man hat noch nichts bewegt. Ich glaube ihm sogar, dass er was Gutes für den Sport tun möchte, aber bis jetzt war das noch nicht sichtbar.

LAOLA1: Es wird wild darüber spekuliert, ob es zum Bruch der großen Verbände wie dem ÖSV mit der FIS kommt, von einer eigenen Rennserie abseits des Weltcups ist die Rede. Ist das für Sie ernsthaft eine Option?

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Foto: © GEPA

Stadlober: Es ist schön, dass das so diskutiert wird. (lacht) Aber das sollte der letzte Ausweg sein. Es macht ja auch nicht viel Sinn. Der Skisport – das muss man ganz ehrlich sagen – ist ja eine relativ kleine Bubble. Da muss man schauen, dass was vorangeht. Aber wenn es halt nicht geht, dann muss man sich natürlich was überlegen. Wir brauchen einen gemeinsamen Nenner. Dazu muss man mit der FIS wieder gemeinsam an einen Tisch. Das nächste Gespräch wird hoffentlich bald sein. Aber es muss dann halt einmal was weitergehen und nicht immer zwischendurch Mails geben, wo man glaubt, wir sind wieder verkehrt unterwegs.

LAOLA1: Mit dem 1. Mai 2024 tritt die neue Satzung des ÖSV in Kraft. Dann gibt es mit Christian Scherer und Mario Stecher zwei hauptamtliche Geschäftsführer des Verbandes. Verändert sich dadurch Ihre Rolle?

Stadlober: Es verändert sich insofern, dass das Leitungsorgan dann die Hauptamtlichen sind. Bis zum 30.4. ist das Leitungsorgan das Präsidium, dem ich vorstehe. Alle Agenden, die jetzt beim Präsidium liegen, wandern dann zum hauptamtlichen Leitungsorgan. Dass wir ehrenamtlich für den Verband da sind, ist wichtig, aber es nicht mehr zeitgemäß. Von daher ist es ein wichtiger und notwendiger Schritt. Ich sitze weiter dem Aufsichtsrat vor, arbeite natürlich eng mit dem Leitungsorgan zusammen und repräsentiere den Österreichischen Skiverband nach außen wie bisher.

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LAOLA1: Wenn wir uns in einem Jahr wieder hier treffen, ist die Ski-WM 2025 in Saalbach bereits Geschichte. Was würden Sie sich dann wünschen?

Stadlober: Dass wir einen wunderschönen Winter hatten und einige Medaillen gemacht haben. Dass der Österreichische Skiverband die WM in Saalbach 2025 auf ein nächstes Level gehoben hat und ein Role Model im Sinne der Nachhaltigkeit ist.

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