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Wie ein NHL-Star dafür sorgte, dass Crawford Skifahrer wurde

Der Kanadier gewann bei der Hahnenkamm-Abfahrt erstmals im Weltcup. Warum er von allen Jack genannt wird und was Connor McDavid mit seiner Karriere zu tun hat.

Wie ein NHL-Star dafür sorgte, dass Crawford Skifahrer wurde Foto: © GEPA

James Crawford hat sensationell die Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel für sich entschieden. Siegerliste der Hahnenkammrennen >>>

Der Kanadier feierte nach vier Stockerlplätzen seinen ersten Sieg im Ski-Weltcup, in den Trainings hatte er als Siebenter und Achter bereits aufgezeigt, am Freitag landete er im Super-G an achter Stelle.

Für den 27-Jährigen ist der Triumph auf der Streif ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere. 2023 gewann Crawford bei der Ski-WM in Courchevel/Meribel die Goldmedaille im Super-G, seinen Titel wird er am 7. Februar bei der WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm verteidigen.

Vierter kanadischer Streif-Sieger

"Es wird sicherlich ein Traum wahr", sagte Crawford im Zielraum der Streif. "Worte, meine Emotionen zu beschreiben, habe ich nicht." Er habe zuletzt schon gespürt, dass der Speed zurückgekehrt sei.

Crawford ist der vierte kanadische Streif-Sieger nach Ken Read (1980), Steve Podborski (1981, 1982) und Todd Brooker (1983), alle Vertreter der "Crazy Canucks", die damals mit ihrem verwegenen Stil für Furore sorgten.

"Ich kenne viele von ihnen. Ken Read war enorm wichtig für mich in jungen Jahren, ich kenne Todd Brooker, ich kenne Steve. Dass ich das mit ihnen teilen kann, das ist definitiv etwas Spezielles", sagte er. "Das bringt das, was die Jungs vor so vielen Jahren getan haben, zurück."

"Er ist ja kein Nasenbohrer"

Schon Crawfords WM-Triumph 2023 wurde vielerorts als Überraschung angesehen, obwohl es eigentlich keine war.

"Er ist ja kein Nasenborher, er gehört zu den besten Speed-Fahrern der Welt", sagte Marco Schwarz damals. "Es ist keine große Überraschung", meinte auch Raphael Haaser in Courchevel/Meribel.

Crawford war vor den Titelkämpfen in Frankreich drei Mal im Weltcup auf dem Podest, zwei Mal in der Abfahrt, ein Mal im Super-G. Zuletzt stand er im März 2023 in der Abfahrt in Aspen als Zweiter am Stockerl. 

Wie Connor McDavid dafür sorgte, dass Crawford Skifahrer wurde

Dass Crawford heute überhaupt Skirennläufer ist, hat er auch Connor McDavid zu verdanken. 

Als 15-Jähriger spielte er mit dem nunmehrigen NHL-Superstar von den Edmonton Oilers in einem Schüler-Eishockeyteam in Toronto.

"Er hat dafür gesorgt, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe", erzählte Crawford nach seinem WM-Titel und lachte. "Ich wäre vermutlich kein schlechter Eishockeyspieler geworden, aber ihn spielen zu sehen ist wie Odermatt beim Skifahren zu sehen. Aus irgendeinem Grund ist er einfach besser als alle anderen."

Warum James von allen Jack genannt wird

Bei den Crawfords liegt das Skifahren in der Familie. Sein Vater sei ein herausragender Skifahrer, hat es aber nie an die Weltspitze geschafft. Tante Judy Crawford erreichte sowohl bei der WM 1970 als auch bei Olympia 1972 einen vierten Platz. Schwester Candace Crawford ist ebenfalls Rennläuferin.

Sie ist auch für den Spitznamen ihres Bruders verantwortlich. "Sie hat mich von Anfang an nur Jack gerufen und meine Eltern haben es durchgehen lassen." So wird er bis heute auch im Ski-Zirkus Jack genannt. "Er ist ein ziemlich lockerer und ruhiger Typ", beschrieb Kriechmayr den 27-Jährigen einst.

Dem seine Tante einst sagte: "Niemand erinnert sich an Viertplatzierte. Wenn du glaubst, du kannst ein bisschen schneller fahren, dann solltest du es machen", erzählte Crawford. 

Gesagt, getan. Nun darf er sich auch Abfahrtssieger bei den Hahnenkammrennn in Kitzbühel nennen.


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