Nach einem Jahr Pause feiert der Slalom am Ganslernhang in Kitzbühel am heutigen Samstag (ab 10:15 Uhr im LIVE-Ticker) sein Weltcup-Comeback.
Im Vorjahr sind nach der Absage der Lauberhorn-Rennen zunächst zwei Slaloms in Kitzbühel geplant gewesen, die dann aber nach Flachau verlegt wurden.
"Letztes Jahr war es schon sehr schade, dass wir nicht in Kitzbühel fahren konnten. Jetzt sind wir wieder zurück am legendären Ganslernhang", ist die Vorfreude bei Marco Schwarz groß.
Der Slalom-Weltcup-Gewinner des Vorjahres hat sich in der Vergangenheit auf dem anspruchsvollen "Ganslern" gut geschlagen, 2020 fuhr er als Zweiter aufs Podest.
"Ich habe gute Erinnerungen an den Hang, die vielen Übergänge, dass kein Schwung gleich ist wieder andere, das taugt mir schon", erklärt Schwarz, der nach dem Corona-bedingten Ausfall von Manuel Feller eines der heißesten ÖSV-Eisen beim Heimrennen ist.
Das ÖSV-Team hat sich in den vergangenen Tagen in Going und Kössen auf das Rennen in Kitzbühel vorbereitet. "Wir haben viele Übergänge trainiert, so ähnlich wie es in Kitzbühel ist. Und dann noch einmal ein bissl was zum Gasgeben. Ich fühle mich bereit", sagt Schwarz.
"Das ganze Team ist heiß auf das Rennen"
Von den aktuellen ÖSV-Läufern hat sich am Ganslernhang noch keiner als Sieger in die Liste eingetragen, das würde sich heuer besonders lohnen, werden doch 100.000 Euro an den Gewinner ausbezahlt. Die persönlich besten Ergebnisse sind Platz zwei von Schwarz 2020, sechs von Michael Matt 2020 und 16 von Fabio Gstrein 2020.
Johannes Strolz schrieb bei drei Antreten noch nicht an. "Wir haben super trainiert, die Vorfreude ist riesengroß. Das ganze Team ist heiß auf die Rennen", sagt der Adelboden-Sensationssieger, der zuletzt in Wengen ausgeschieden ist.
"Das haben wir gut analysiert, ich bin guter Dinge. Möglich ist alles, wichtig ist, dass ich mich auf meine Sachen konzentriere und mit Herz attackiere." Olympia sei ein allgegenwärtiges Thema, der Fokus liege jetzt aber auf die zwei folgenden Rennen in Kitzbühel und am Dienstag in Schladming.
"Das ist mit Schladming unser Highlight, leider mit begrenzter Zuschauerzahl. Aber sind wir froh, dass wir fahren", sagt Matt, der dem Samstag-Termin abgewinnen kann, dass man einen Tag mehr Pause vor dem Nightrace hat. "Das sind zwei wichtige Rennen, ich muss nochmal alles geben. Im Training habe ich mir die letzte Stabilität geholt. Wenn ich das ins Rennen umsetze, ist das schnell."
Gstrein hat sich vorgenommen, das Gleiche zu machen wie zuletzt. In Adelboden schied der Ötztaler zwar als Halbzeitführender aus, in Wengen fuhr er mit Rang vier sein mit Abstand bestes Saisonergebnis ein. "Es ist ein spezieller Hang, teilweise schwer gesetzt. Mit dem gut umgehen und gescheit runtertreten", lautet der Kitz-Plan.
Der Ganslernhang in Kitzbühel wurde gut mit Wasser bearbeitet, inwiefern sich der angesagte Neuschnee auswirken wird, bleibt abzuwarten. In der Nacht auf Samstag könnte nochmals ein halber Meter dazukommen, was die Organisatoren wieder vor eine gewaltige Herausforderung stellt.
Startliste für den 1. Durchgang des Kitzbühel-Slaloms>>>
Letzter Slalom vor Olympia-Nominierung: "Jeder hat noch einmal die Chance"
Eine Herausforderung wird für ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher auch die Nominierung des Olympia-Teams.
Noch vor dem Nightrace in Schladming wird am Montag das ÖOC-Team für die Olympischen Winterspiele in Peking fixiert. Das heißt, dass sich den Slalom-Assen am Samstag in Kitzbühel die letzte Möglichkeit für das Lösen des Tickets bietet.
"Jeder hat noch einmal die Chance, sich zu präsentieren", versichert Puelacher, dass noch nichts entschieden ist.
Blickt man in die Ergebnislisten, empfiehlt sich derzeit ein Quintett für vier Plätze bei den Winterspielen. In den ersten zwei Saisonrennen in Val d'Isere und Madonna di Campiglio hat es kein Österreicher in die Top Zwölf geschafft, in Adelboden schlug Johannes Strolz überraschend als Sieger vor Feller zu, Schwarz wurde Elfter. In Wengen kam Gstrein auf Platz vier, Feller auf fünf, Schwarz auf zehn und Michael Matt auf elf.
Puelacher schmerzt, dass das Nightrace am Dienstag in Schladming nicht mehr in die Entscheidungsfindung einfließen kann. "Sonntag muss ich dem Präsidium die Läufer vorschlagen, das leitet die Namen dann an das ÖOC weiter. Es wäre natürlich cool, wenn wir Schladming noch abwarten könnten, aber das geht nicht", sagt er zur APA.
Laut derzeitigem Stand darf Puelacher überhaupt nur neun Athleten für die fünf Einzelrennen und den Teambewerb nominieren, der ÖSV kämpft noch um die Maximal-Quote von elf (Alle Infos >>>).
Dass ihm das alles ein bisserl Kopfzerbrechen bereitet, will Puelacher gar nicht verhehlen. "Klar wird das schwierig, das muss man ehrlich sagen. Denn wenn in Schladming einer vorne reinfährt, kann ich ihn nicht mehr nominieren. Das ist blöd, aber das sind die Regeln, das muss man so hinnehmen."
In die Entscheidungsfindung fließen einerseits der Formstand, andererseits aber auch die "Daten und Platzierungen und Gesamtleistung" ein. Auch ob es bei einem Rennen einen glücklichen Verlauf gab, der dann zu einer bestimmten Platzierung führt, wird miteinbezogen.