"Wir spüren alle, dass es ganz was besonderes ist", sagt Manuel Feller.
Gemeint ist natürlich der Slalom auf dem Ganslernhang in Kitzbühel am Sonntag (ab 10:15 Uhr im LIVE-Ticker >>>).
Mehr Heim-Rennen geht für Feller gar nicht, stammt der ÖSV-Star, der in dieser Saison drei von vier Slaloms gewonnen hat, doch aus dem nur wenige Kilometer entfernten Fieberbrunn.
Mehr Druck geht wohl auch kaum, möchte man meinen.
Feller revidiert: "Es war 2017 auch keine einfache Situation, mit einem grünen Schnauzer in Kitzbühel am Start zu stehen und dann schauen dir tausende Leute zu und denken sich: Was ist das für ein Trottel. Beim Rennen in Flachau (Stichwort Märchenwiese, Anm.) haben im Fernsehen 100.000 Leute eingeschalten, nur damit sie mich auf die Schnauze fliegen sehen. Das war auch keine angenehme Situation. Von dem her ist es am Sonntag vielleicht einfacher, als es schon bei anderen Rennen war."
"Wenn dir Leute was nicht gönnen, hast du sehr viel richtig gemacht"
Der 31-Jährige polarisiert zweifelsohne. Die einen lieben den unterhaltsamen Charakter, die anderen finden ihn zu übertrieben. Feller lässt sich von Kritikern in der Regel nicht beirren.
"Es ist schön, wenn man einen Teil dazu beitragen kann, dass die einen oder anderen den TV einschalten. Es ist auch schön, wenn sie einschalten, weil sie dich nicht gut fahren sehen wollen. Vor allem die Leute, die dir gewisse Sachen nicht gönnen, zeugen davon, dass du sehr viel richtig machst und auch nicht jedem alles recht machst. Ich versuche einfach, mir selbst treu zu bleiben, mein Leben zu genießen und dankbar dafür zu sein, dass ich das machen darf, wovon ich immer geträumt habe."
Aktuell macht Feller das, wovon er immer geträumt hat – auf höchstem Niveau Skizufahren - außerordentlich gut, ist der beste Slalom-Artist der Welt. Neben seiner Topform bringt der Tiroler das Rote Trikot mit nach Kitzbühel.
Er hat den ersten Saison-Slalom in Gurgl sowie die vergangenen zwei Rennen in Adelboden und Wengen gewonnen, beim Triumph von Teamkollege Marco Schwarz in Madonna war er Fünfter.
Stand im Slalom-Weltcup:
"Ich genieße es, dass sehr viel zurückkommt"
"Ich schaue am Start nicht darauf, welche Farbe meine Startnummer hat. Aber es zeugt davon, dass wir bis jetzt einen sehr guten Job gemacht haben. Es war ein super Start, besser geht’s fast nicht. Ich genieße es jetzt, dass sehr viel zurückkommt. Es ist ein schönes Gefühl, wenn alles zusammenpasst, aber deswegen kribbelt es am Start genau gleich, als wenn ich jetzt in zwei Rennen ausgelassen hätte", sagt Feller.
Der 31-Jährige ist aktuell im berühmten Flow. Oder wie man hierzulande sagt: "Wenn’s laft, dann laft’s."
"Wenn ich von der Starthütte draußen bin, spüre ich schon, dass es einfach funktioniert", beschreibt Feller und hofft am Sonntag beim Highlight auf dem Ganslernhang auf das gleiche Gefühl.
"Es ist schön, mit so einer Form zu den Heimrennen zu kommen. Ich werde mit Angriff ins Rennen gehen und mein bestes Skifahren zu zeigen und dann wird auch das Ergebnis dementsprechend sein", ist sich der ÖSV-Star sicher.
Schnell und mit Genuss
Immer im Bewusstsein, dass der Flow im Slalom auch ganz schnell wieder vorbei sein kann. "Man hat in diesem Winter bei jedem Rennen gesehen, wie eng es hergeht. So schnell kann man gar nicht schauen, ist man Fünfter oder Sechster anstatt Erster, Zweiter oder Dritter. Von dem her einfach mit Freude herangehen und fokussiert bleiben."
Denn schlussendlich, sagt Feller, "geht es noch immer darum, dass man auf zwei Holzbrettl'n von Rot auf Blau fährt. Und das hoffentlich so schnell wie möglich und auch mit ein bisschen Genuss."