Irgendwann muss jeder mal durch. Das erste Mal auf der Streif in Kitzbühel ist für jeden Abfahrer etwas besonderes, meist nicht unbedingt im positiven Sinn.
Mit Vincent Wieser (21) und Stefan Eichberger (23) sind beim ersten Abfahrts-Training am Dienstag zwei Österreicher in den "Genuss" der ersten Bekanntschaft mit der wohl berühmtesten Rennstrecke der Welt gekommen. Auch Raphael Haaser gab sein Abfahrts-Debüt, der Tiroler hat in der Gamsstadt allerdings 2021 schon einen Super-G bestritten.
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"Ich habe es überlebt, damit bin ich schon voll zufrieden", sagt Wieser salopp. Eichberger formuliert es nicht ganz so drastisch, meint nach seiner ersten Fahrt auf der Streif aber: "Das ist einfach brutal krank. Aber es ist auch super geil."
"Es ist ein Mythos, aber es ist ein bezwingbarer Mythos"
"So schnell wie hier hat mein Herz noch nie am Start gepumpert", schildert Wieser seine Eindrücke von den Momenten, kurz bevor er sich aus dem Starthaus gestoßen hat.
Die Streif sei die unruhigste und anspruchsvollste Strecke, die er je gefahren ist, so der 21-Jährige, der davor noch nie im Weltcup im Einsatz war. Als die erste Angst überwunden war, hat es sogar Spaß gemacht, erklärt Wieser.
"Skifahren kann auch Spaß machen, das glauben viele Leute gar nicht. Ich habe abgeschwungen und habe einen Grinser im Gesicht gehabt. Es war voll geil."
Damit, dass er heil unten angekommen ist, hat er sein Ziel für den ersten Tag erreicht. "Es ist ein Mythos, aber es ist ein bezwingbarer Mythos. Ich weiß jetzt, was auf mich zukommt", freut sich der Steirer schon auf das zweite Training am Mittwoch.
"Wenn man da steht, ist es doch so schlimm, wie man sich denkt"
Auch aus Eichberger sprach nach seiner Zielankunft das pure Adrenalin, leuchteten die Augen.
"Ich war selten so glücklich in meinen Leben wie hier, als ich abgeschwungen habe. Es war eine Freude von oben bis unten - Saugeil", strahlte der 23-Jährige.
Horrorgeschichten über die Streif, wie sie den Neulingen früher erzählt wurden, bekam er von seinen Teamkollegen zwar nicht zu hören, der Respekt am Start war dennoch riesig - und auch begründet, wie Eichberger zugibt.
"Ich habe es mir am Anfang fast ein bisschen schlimmer vorgestellt. Aber dann, wenn man da steht, ist es doch so schlimm, wie man sich denkt."
Auch für ihn gibt es in seiner Karriere bisher nichts, was mit dem Erlebnis auf der Streif annähernd vergleichbar wäre. Nach seinem Debüt hat der Steirer Lust auf mehr. In Hinblick auf das zweite Training am Mittwoch lautet sein Vorsatz: "Vielleicht kann man dann ein bisschen Skifahren auch und nicht nur schauen."
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