Nach dem verheerenden Sturz von Urs Kryenbühl, der sich schwere Verletzungen zuzog, ist man in Kitzbühel bemüht, den Zielsprung sicherer zu gestalten.
Michael Huber, Präsident des Ski Clubs und Vorsitzender des Organisationskomitees, hält mit Nachdruck fest, dass man sich solch schwere Stürze auf der Streif gerne ersparen würde, auch wenn sie mittlerweile zum Mythos Kitzbühel dazugehören. "Das macht niemand mit irgendeinem Vorsatz oder Bewusstsein, sondern das ist Teil dieses Hochrisikosports", so Huber.
In Kryenbühls Heimat der Schweiz gehen die Wogen hoch, Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann poltert in Richtung der Kitz-Verantwortlichen. "Das darf nicht passieren", sagt Lehmann, der auch Experte bei "Eurosport" ist und fordert: "Der Sprung muss weg, aber leider lernt man nicht aus der Vergangenheit."
Damit weist der Schweizer unter anderem auf den schweren Sturz seines Landsmanns Daniel Albrecht an der gleichen Stelle 2009 hin. "Das ist ein sogenannter Null-Toleranz-Sprung. Das bedeutet, dass du schon beim kleinsten Fehler mit deiner Gesundheit spielst. So einen Sprung nach einer Fahrzeit von etwas mehr als einer Minute und 50 Sekunden einzubauen, ist unnötig." Carlo Janka bezeichnet den Zielsprung gar als "tickende Zeitbombe".
Mit bis zu 150 km/h zum Zielsprung
In Kitzbühel wurde noch am Freitag reagiert und mit schwerem Gerät große Schneebewegungen am Zielsprung vorgenommen worden, um diesen etwas abzutragen.
Das Problem sei aber auch die Gewindigkeit der Läufer, die von mehreren Faktoren abhängig ist, wie Huber erkärt. "Bei Kryenbühl waren es von Mittwoch (1. Training, Anm.) auf Freitag plus 7,2 km/h, die er an dieser Stelle schneller war. Das ist sehr viel. Die Frage ist: Wie können wir es schaffen, diese Nichtvorhersehbarkeit der maximalen Geschwindigkeit an dieser Stelle zu neutralisieren?"
ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher rechnet damit, dass auch in der auf Sonntag verschobenen zweiten Abfahrt (10.20 Uhr im LIVE-Ticker) die Anfahrtsgeschwindigkeit auf den Zielsprung wieder an die 150 km/h sein wird.
"Die Kante ist noch da zum Glück, das wollen alle, damit sie sehen, wo sie weggehen. Aber das Tempo wird sich nicht ändern, es wird kalt in der Nacht, wir werden wieder mit diesen knapp 150 da hin kommen, es ist einfach so. Die Athleten sind so gut geworden, das Material ist so gut geworden, die Abfahrten werden uns fast zu schmal, wir können da die Geschwindigkeit nicht mehr reduzieren", erklärt Puelacher.