"Ich habe seit vier Wochen geredet, dass wir gut skifahren. Und ich habe gesagt, irgendwann kommt es. Jetzt ist es soweit", schickt Daniel Hemetsberger vorweg.
Zwar hält die Podestplatz-Sperre von Österreichs Abfahrern auch in Kitzbühel an - seit 17. Februar 2024 in Kvitfjell (Zweiter Vincent Kriechmayr) wartet das ÖSV-Team auf einen Stockerlplatz -, der vierte Rang von Hemetsberger auf der Streif markiert aber die beste Platzierung der rot-weiß-roten Equipe in dieser Saison.
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"Es tut ein bissl weh. Wir sind in Kitzbühel und nach dieser Saison bisher mit einer Gams heimzufahren, hätte gut gepasst. Ein Podest daheim wäre natürlich schön gewesen und ich hätte es gerne für Ski-Österreich gebracht", sagt Hemetsberger, der mit Platz vier dennoch mehr als zufrieden ist.
Auch Stefan Babinsky (8.) und der nach seinem Sturz im Super-G an den Rippen angeschlagene Otmar Striedinger (13.) fuhren in Kitzbühel ihre besten Platzierungen in diesem Winter ein.
"Wir müssen unseren Trainern danke sagen. Seit Wochen sagen sie uns, dass wir gut Skifahren. Das war das einzige, was uns durchhalten hat lassen", offenbart Hemetsberger.
Hemetsberger: "Ich habe mehrmals die Nerven weggeschmissen"
Ein fünfter Platz des in Kitzbühel verletzt fehlenden Vincent Kriechmayr in Beaver Creek und der sechste Rang von Stefan Eichberger in Gröden waren in dieser Saison bisher das höchste der Gefühle für die gebeutelten ÖSV-Abfahrer.
"Ich habe in Wengen gesagt, wenn es die restliche Saison so weiter geht, tue ich mir das nächstes Jahr nicht mehr an."
"Ich habe mehrmals die Nerven weggeschmissen", gibt Hemetsberger zu. "Wenn man alles gibt und dann 25. wird - dafür sind wir nicht da, das sind nicht unsere Ansprüche. Da verzweifelt man, im Kopf wird es immer schwieriger."
In den ersten vier Saisonabfahrten kam der 33-Jährige nicht über die Ränge 24, 12, 11 und 28 hinaus. "Es ist einfach nicht gerennt und ich habe nicht gewusst, warum. Ich habe in Wengen gesagt, wenn es die restliche Saison so weiter geht, tue ich mir das nächstes Jahr nicht mehr an", erzählt Hemetsberger.
"Ich bin nicht da, damit ich um den 20. Platz herumfahre. Einen alten Platzhalter brauchen wir nicht."
Hemetsberger: "Ich weiß wieder, dass ich den Speed habe"
Die Gedanken an ein Karriereende haben sich mit Platz vier in Kitzbühel hoffentlich verflüchtigt. Viel mehr noch, Hemetsberger hat laut eigenen Aussagen wieder Fortschritte in seinem Skifahren gemacht. "Ich weiß wieder, dass ich den Speed habe."
Er habe es in dieser Woche in Kitzbühel mit einer anderen Herangehensweise versucht, erklärt der Oberösterreicher. "Vom ersten Training weg Vollgas. Einfach Attacke, gnadenlos. Das hat mir wieder ein gewisses Feeling, eine Selbstsicherheit gebracht."
Als er auf der Streif zunächst als Dritter im Ziel abgeschwungen hat, habe er schon vermutet, dass es eventuell nicht für das Podest reichen könnte. So kam es auch: James Crawford raste mit Startnummer 20 noch zum Sieg und stieß Hemetsberger vom Stockerl. Siegerliste der Hahnenkammrennen >>>
"Es war eine sehr gute Fahrt, knapp vier Zehntel hinten, das beweist, dass die Trainings kein Zufall waren. Ich bin sehr zufrieden", sagt Hemetsberger.
Babinsky: "Meine Zeit kommt"
Dringend ein gutes Ergebnis nötig hatte der achtplatzierte Stefan Babinsky, der zuvor nicht besser als 15. in dieser Saison war.
"Ich bin absolut zufrieden und ein bisschen stolz drauf. Ich habe heute alles reingelegt. Es war eine Megafahrt. Ich habe mit einer Freude fahren können und die Bereitschaft zum Risiko gehabt", sagt der 28-Jährige und ist sich sicher: "Meine Zeit kommt."
Nächstbester Österreicher war Otmar Striedinger als 13.
"Die Rippen von gestern haben sich in der Nacht bemerkbar gemacht. Mit dem Adrenalin habe ich es ausblenden können. Es war kein schlechtes Rennen von mir, es ist ziemlich knapp. Mit acht Zehntel 13. werden in Kitzbühel ist natürlich sehr bitter, letztes Jahr wäre man Zweiter geworden." Sein Skifahren sei größtenteils aber sehr gut gewesen.
Für Österreichs Abfahrer heißt es nun, die Leistungen zu bestätigen. Am Sonntag kommender Woche geht es bereits in Garmisch-Partenkirchen weiter, ehe es zur WM nach Saalbach-Hinterglemm geht.