Die ersten 30 Läufer bei der ersten Hahnenkamm-Abfahrt am Freitag waren im Ziel, als sich Matthias Mayer von den anwesenden Journalisten zu Platz drei gratulieren ließ.
Der Kärntner bedankte sich für die Glückwünsche, merkte aber gleich an: "Ich hoffe, dass es der dritte Platz bleibt, es ist noch einiges drinnen. Die Jungen geben g‘scheit Gas, speziell vor den Kanadiern habe ich ein bisschen Angst, muss ich sagen."
"Mothls" Vorahnung sollte sich bestätigen. Allerdings war es kein Kanadier, der ihn vom Abfahrts-Podest verdrängte, sondern ein Franzose. Blaise Giezendanner überraschte mit Startnummer 43 und entriss Mayer um vier Hundertstel die "Bronze-Gams". Nichts wurde es aus dem vierten Streif-Podest in Folge.
Mayer: "Würde nichts ändern"
Obwohl er sich auf die Siegerehrung gefreut hätte, war Mayer mit seiner Fahrt nicht unzufrieden.
"Ich würde bei meiner Fahrt eigentlich gar nichts ändern", sagte der Doppel-Olympiasieger, für den es im sogenannten "Hohlweg", wo Sieger Aleksander Aamodt Kilde eine super Linie gefunden hat, nicht optimal gelaufen ist. "Der Hohlweg ist von Läufer zu Läufer schneller geworden. Da raus lebst du bis zur Seidlalm. Von der Seidlalm weg hatte ich eine Top-Fahrt, im oberen Bereich war es solide."
Mayer gab aber auch zu: "Zu Kildes Fahrt wäre ich nicht rangekommen."
Die Begleitumstände seien letztlich auch ungünstig gewesen: "Es waren halt wechselnde Verhältnisse. Am Anfang war ein besseres Licht, dafür war mehr Schnee, speziell im Hohlweg. Ich habe mir schon gedacht, als ich im Ziel war, dass es von Läufer zu Läufer schneller werden wird", so Mayer.
Mit Startnummer sieben war er "eh noch im Mittelbereich", meinte der 31-Jährige, "aber der Vinc hat sich mit Startnummer drei nichts Gutes getan."
Kriechmayr: "Zumindest muss ich nicht zur Siegerehrung"
Der angesprochene Vincent Kriechmayr gehörte als 13. noch hinter dem zweitbesten ÖSV-Läufer Daniel Hemetsberger (10.) zu den Geschlagenen beim ersten Streif-Spektakel.
Der Oberösterreicher hätte im Nachhinein lieber eine Startnummer weiter hinten gewählt. "Aber es war meine Entscheidung. Ich hatte die Möglichkeit, eine hintere Nummer zu nehmen, und dementsprechend geht’s auch auf meine Kappe. Auf die Nummer möchte ich mich nicht rausreden", erklärt Kriechmayr.
Ihm sei die Steilhang-Ausfahrt zum Verhängnis geworden. "Da bin ich zu weit geworden, vielleicht war dann auch ein bisschen mehr Schnee drin in der Fläche", meinte der Doppel-Weltmeister.
Kriechmayr fand aber auch Positives: "Ich bin sehr gute Teilzeiten gefahren, vor allem Oberhausberg bei der Seidlalm vorbei. In den flacheren Passagen habe ich doch ein bisserl viel Zeit verloren, warum auch immer. Der Ski war ausgezeichnet."
"Ich hätte gern etwas Besseres gezeigt", sagte Kriechmayr und bemühte Galgenhumor. "Zumindest muss ich nicht zur Siegerehrung gehen, habe ich mehr vom Nachmittag." Sein ernstgemeinter Befund: "Die Sektorenzeiten im Mittelteil waren sehr gut, der Rest war bescheiden."
Danklmaier über Sturz: "Da hoffst du nur mehr"
Ebenfalls bescheiden lief es für Max Franz, der die erste Abfahrt in Kitzbühel eröffnete und keine Chance hatte (+3,62). "Es ist halt nix weitergegangen. Eins war definitiv nicht ideal", stellte der Kärntner enttäuscht fest.
Daniel Hemetsberger freute sich nach Platz zehn erneut über eine "super Fahrt". Otmar Striedinger war hinter Mayer, Hemetsberger und Kriechmayr der vierte ÖSV-Athlet in den Top 20 (16.).
Zu Sturz kamen Christian Walder und Daniel Danklmaier, dessen Ski im U-Hakerl durch einen Schlag aufging. Sein Einschlag war ein heftiger.
"Wie der Ski weg war, bin ich da gelegen und habe schon das Netz gesehen. Ich habe mir gedacht: Anspannen, was geht! Da hoffst du einfach nur, dass es dir nicht das Knie verdreht." Mit blauen Flecken am Ellbogen und Schienbein ist der Kitzbühel-Liebhaber zum Glück glimpflich davongekommen.
Mayer will es am Sonntag "1:1 gleich machen"
Schon am Sonntag bietet sich - sofern das Wetter mitspielt - für die Österreicher die Chance zur Revanche.
Der Pausentag am Samstag, an dem nach der Programm-Änderung der Slalom auf dem Programm steht, nutzen die Fahrer unterschiedlich, unter anderem steht eine Analyse des Freitags-Rennens an.
Matthias Mayer will es ruhig angehen: "Ich habe ein wenig Zeit, mich auszurasten und den Slalomläufern zuzuschauen."
Der Plan für Sonntag steht aber schon. "Unten runter möchte ich es 1:1 gleich machen und oben werde ich es auch probieren, ähnlich zu machen", nimmt sich Mayer für die zweite Abfahrt vor. Dann hoffentlich ohne späte Überraschung.
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