Mit den beiden Podestplätzen von Matthias Mayer und Daniel Hemetsberger hat das ÖSV-Speed-Team am vergangenen Wochenende in Lake Louise einen verheißungsvollen Start in die Saison hingelegt.
Abgesehen von Mayer, Hemetsberger und Vincent Kriechmayr konnte allerdings kein Österreicher positiv aufzeigen. Der Abstand der "zweiten Garde" zur Weltspitze ist nach wie vor augenscheinlich.
Ex-ÖSV-Ass Hannes Reichelt blickt mit Sorge auf das rot-weiß-rote Team. "Es ist ein Wahnsinn, wenn man sich die Startliste anschaut: In der Abfahrt von Lake Louise waren vier Österreicher in den Top 30, im Super-G fünf. Das ist für eine Ski-Nation wie Österreich ein Trauerspiel", erklärt der Radstädter gegenüber der "Krone".
"Dahinter kommt die Sintflut"
Für Reichelt ist dieser Zustand ein hausgemachtes Problem. "Da muss man wirklich mal hinterfragen, was da in den vergangenen Jahren falsch gelaufen ist. Das fällt schon noch in meine Zeit, die ich miterlebt habe. Da gab und gibt es Trainer, die nur auf ihre Top-Läufer schauen und die Jungen wenig herankommen lassen. Sie schwimmen mit dem Erfolg von den Top-Läufern, und dahinter kommt die Sintflut."
Laut dem Super-G-Weltmeister von 2015 wurde im ÖSV zu wenig auf den Nachwuchs geachtet. "Das ist kein Vorwurf gegen die Jungen, sondern da muss man wie im Fußball die Trainer zur Verantwortung ziehen, was die da gemacht haben in den letzten Jahren. Als ehemaligem Läufer kommen mir da fast die Tränen."
Das aktuelle Trainerteam rund um Chefcoach Marko Pfeifer ist sich der Lage bewusst. Um mittel- und langfristig eine schlagkräftige Truppe aufzubauen, setzt Pfeifer einen Schwerpunkt auf Europacup-Ebene. Hier geht's zur Story: