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Kombi-Aus! Kostelic attackiert die FIS

Für den Kroaten wird eine "Tradition" fahrlässig zerstört:

Kombi-Aus! Kostelic attackiert die FIS Foto: © GEPA

Auch im Weltcup-Kalender 2021/22 finden sich keine Bewerbe in der Kombination. Die Überraschung wird gering sein, wenn die FIS wohl demnächst das endgültige Aus dieser Disziplin beschließen wird.

Ein schleichendes Aus, das einen vehementen Befürworter der Kombination auf den Plan ruft: Ivica Kostelic! "Man hat hier eine Tradition von 100 Jahren in einer Disziplin und die will man nun loswerden - warum wollen wir das?" fragt der Kroate in einem Interview mit skiracing.com.

Der neunfache Sieger von Weltcup-Kombination kennt die Argumente der FIS, teilt diese aber nicht. 

"Es sind schwache Argumente"

"Wir hören immer wieder dieselben Argumente. Es sind schwache Argumente, die nicht standhalten", so Kostelic. "Wenn man mit jemanden der FIS über die Kombination diskutiert, dann heißt es: Es geht ums Fernsehen, die Sponsoren, was auch immer. Das ist wie eine Aufnahme, die für diese Fragen vorbereitet ist."

Manchmal würden die Interessen des Sports mit jenen von TV und Sponsoren kollidieren. Kostelic würde sich für den Sport entscheiden: "Manchmal muss man die Integrität des Sports schützen."

Dass die Kombination Probleme in der Außenwirkung hat, stellt der 41-Jährige gar nicht in Abrede. Allerdings würde er diese Probleme lösen wollen, anstatt die Disziplin zu streichen.

"Ein, zwei Rennen! Dafür trainiert niemand doppelt"

Für ihn ist das Schattendasein der Kombi die Wurzel des Übels. "Wir hatten in den letzten Jahren nur ein oder zwei Rennen. Es ist verständlich, dass dafür niemand doppelt so viel trainiert."

Hier müsse man den Hebel ansetzen: "Die Situation wäre komplett anders, wenn wir etwa 10 Kombinationen in einer Saison hätten. Dann müsste es jeder trainieren", ist sich Kostelic sicher und ergänzt: "Wenn man es für das Fernsehen spektakulärer machen will, dann muss man mehr Rennen machen."

Ende einer Tradition

Ein Mehr wird allerdings nicht angedacht, vielmehr steht das endgültige Aus vor der Türe. Ein Fakt, der den Gesamtweltcupsieger von 2011 mit Blick auf die Ski-Geschichte besonders schmerzt. 

"Mit der Kombination hat man eine Geschichte von fast einem Jahrhundert im Skisport. Nichts ist schwerer, als eine Tradition aufzubauen, weil Tradition Zeit braucht, und die haben wir nicht", führt der Kroate aus.

Und verweist auf den US-Sport: "Was ich an den Amerikanern besonders mag: Man schaut sich NFL an und man bekommt eine Statistik, die einen Spieler von 1952 mit heute vergleicht. Das ist Tradition." 

Dass der Skisport seine Tradition mit Füßen tritt, sorgt bei Kostelic nur für Kopfschütteln. 

Sportlich hoher Stellenwert

Auch sportlich gibt er der Kombination einen hohen Stellenwert.

"Es ist die Essenz des alpinen Skifahrens mit Abfahrt und Slalom - die Top-Herausforderung für jeden Skifahrer. Wenn man ältere Läufer wie Jean Claude Killy oder Karl Schranz fragt, wird man dieselbe Antwort bekommen: Die Kombination ist die Disziplin, die einen Skifahrer prüft."

Das Plädoyer wird aber wohl fruchtlos bleiben, wie der Kroate selbst weiß: "Mit Leuten zu diskutieren, die von vornherein gegen die Kombination sind, ist ein verlorener Fall..."

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