Riesentorlauf-Weltcupsiegerin Eva-Maria Brem (28) ist am Freitag beim Slalom-Training der ÖSV-Damen auf dem Pass Thurn schwer gestürzt.
Die Tirolerin, die heuer erstmals zu Österreichs Sportlerin des Jahres gekürt worden war, erlitt bei einem Einfädler am linken Bein eine Unterschenkelverletzung und wurde mit dem Hubschrauber nach Innsbruck geflogen.
ÖSV Teamarzt Dr. Christian Hoser diagnostizierte einen Bruch des linken Unterschenkels. Die Verletzungspause wird vier bis sechs Monate betragen.
Sturz in Haarnadel
Der Sturz passierte gegen Ende des Trainings bei einem Linksschwung aus einer Haarnadel heraus. Die 28-jährige Tirolerin traf dabei nach Angaben von Beobachtern mit der Skispitze eine Stange und stürzte nach vorne.
Brem wurde danach mit dem Hubschrauber nach Innsbruck ins Klinikum Hochrum geflogen, wo ÖSV-Teamarzt Christian Hoser die schwere Verletzung diagnostizierte. "Sowohl Wadenbein als auch Schienbein sind gebrochen", erklärte Hoser.
Laut dem Arzt braucht es einen operativen Eingriff, bei dem mit einem Marknagel der Knochen stabilisiert und so die Heilung ermöglicht wird. Der Eingriff wurde noch am Freitag durchgeführt. "Die voraussichtliche Skipause wird zwischen vier bis sechs Monaten betragen", sagte Hoser.
Siegläuferin fällt aus
Das Team von Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum war schon im vergangenen Winter von mehreren prominenten Rücktritten wie jenen von Nicole Hosp oder Kathrin Zettel sowie der schweren Verletzung von Veith (Fenninger) zurückgeworfen worden.
In Abwesenheit der zweifachen Weltcup-Gesamtsiegerin und Olympiasiegerin Veith hatte Brem dann mit dem knappen Gewinn der Riesentorlauf-Wertung für den einzigen Kugelgewinn einer ÖSV-Dame gesorgt.
"Das sind nicht meine Gedanken"
Etwas mehr als ein Jahr nach Veith und nur knapp eine Woche nach ihrer Krönung zur "Sportlerin des Jahres" in Wien hat es nun auch Brem und damit eine weitere potenzielle Siegläuferin bei den ÖSV-Damen schwer erwischt. "Solche Gedanken sind bei einer derartigen Verletzung aber nebensächlich", sagte Kriechbaum nach Bekanntwerden der Diagnose zur APA.
"Natürlich ist es nicht lässig, wenn eine weitere Siegläuferin die ganze Saison ausfällt", gab der Coach zu. "Aber das sind nicht meine Gedanken. Viel wichtiger ist die Gesundheit. Wenn mich etwas ärgert, dann, dass es überhaupt passiert ist. Man sieht aber, so etwas kann auch beim Slalom passieren."
Junge Läuferinnen gefordert
Nachdem die Rückkehr von Anna Veith weiterhin offen ist, müssen nun die wenigen noch verbliebenen Routiniers wie Michaela Kirchgasser (31), vor allem aber die jungen Läuferinnen die Kohlen aus dem Feuer holen.
Allerdings ist auch Speed-Hoffnung Cornelia Hütter derzeit wegen einer massiven Schuhrandprellung außer Gefecht, die 24-jährige Steirerin wird frühestens Anfang Dezember in Lake Louise wieder auf die Rennpiste zurück kehren.
Dass das restliche Team durch den Brem-Unfall extrem geschockt sein könnte, befürchtet Kriechbaum nicht. "Da sind einige dabei, die ebenfalls schon Verletzungen erlitten haben und mit so etwas umgehen können. Man kann das aber auch wie immer bei Unfällen oder Verletzungen mit Gesprächen aufarbeiten."