Sinkende Infektionszahlen, strengste Sicherheitsprotokolle und Distanzregeln.
Cortina d'Ampezzo fiebert den alpinen Ski-Weltmeisterschaften entgegen, die zwar ohne Zuschauer über die Bühne gehen, jedoch 2.800 Athleten und Betreuer in die Gemeinde führen werden. Das ist immerhin mehr als die Hälfte der offiziellen Einwohner der "Perle der Dolomiten". "Eine Ski-WM ohne Zuschauer ist wie eine Torte ohne Schlagobers", findet indes Ski-Ikone Kristian Ghedina.
Nach dem strengen Lockdown über die Weihnachtsfeiertage herrscht gähnende Leere in Cortina. Die Hotels und Ferienwohnungen sind geschlossen. Trotz wunderbarem Schnee sind die Skipisten gesperrt, mit ihrer Eröffnung ist nicht vor dem 15. Februar zu rechnen.
Der Start der Wintersaison, der ursprünglich am 7. Jänner geplant war, wurde wegen der in Norditalien insgesamt steigenden Infektionszahlen verschoben. Die Touristiker sind skeptisch. Die komplette Wintersaison droht auszufallen.
Zuversicht bei den Veranstaltern
"Wir erwarten 600 Athleten und 220 Journalisten. Mit den Betreuern werden insgesamt 2.800 Personen in Cortina eintreffen. Leider müssen wir auf die Zuschauer verzichten, es ist jedoch schon ein großartiges Resultat, dass wir die Ski-Meisterschaft trotz Pandemie austragen können", berichtet Andrea Apollonio, der für die Anti-Covid-Vorkehrungen zuständige Manager der Stiftung Cortina 2021 im Gespräch mit der APA.
Stolz verweist Apollonio auf die sinkenden Infektionszahlen in Cortina. Nach einem Höhepunkt an Ansteckungen im November schwächt sich die Epidemiekurve ab. Zuletzt wurden in der Provinz Belluno mit 200.000 Einwohnern 46 tägliche Neuansteckungen gezählt.
Die Virus-Mutationen haben die nördlichen Provinzen Italiens bisher nicht betroffen. "Die Lage ist in der ganzen Provinz Belluno und im benachbarten Südtirol zufriedenstellend. Nachdem wir im November in Belluno und der Provinz Verona besonders hohe Ansteckungsraten melden mussten, hat sich die Lage jetzt zum Glück entschärft", so Apollonio.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Regelmäßiges Testen und kurze Aufenthalte
Die Skifahrer, Betreuer, Medienvertreter und Mitarbeiter werden strengstens kontrolliert. So müssen sie sich acht bzw. zehn Tage vor ihrer Ankunft einem Corona-Test unterziehen, der 72 Stunden vor der Abfahrt wiederholt wird. Auch bei der Ankunft in Cortina werden sie getestet.
Im Hotel soll ihnen alle drei Tage ein Abstrich genommen werden. Skifahrern und Betreuern wird geraten, ihren Aufenthalt im Ort auf ein Minimum zu beschränken. "Wir wollen natürlich nicht ungastlich wirken, müssen jedoch Ansammlungen in der kleinen Ortschaft unbedingt vermeiden", betont Apollonio.
Ohne Zuschauer soll die Ski-WM vor allem ein mediales Ereignis sein, das das Publikum vor den Bildschirmen fesselt. "Das ist das Beste, was wir unter diesen Umständen anbieten können", meint Apollonio.
Diese Ansicht teilt auch der italienische Sportminister Vincenzo Spadafora. "Auch ohne Zuschauer wird die Ski-WM ein großartiges Event sein, das größte im Skisport seit Ausbruch der Pandemie. Die Augen aller Skifans werden auf Cortina, auf die Dolomiten, auf Italien gerichtet sein", sagt der Sportminister.
Der Chef von Italiens Olympischem Komitee (CONI), Giovanni Malago, hebt die organisatorische Spitzenleistung für die Austragung in Zeiten der Pandemie hervor. "Im totalen Desaster dieser Pandemie ist Italien in der Lage, eine außerordentliche Ski-WM zu organisieren. Dahinter steckt eine enorme Arbeit, die ich Cortina und den Organisatoren aus vollem Herzen danke", sagt der CONI-Chef.