In 222 Tagen beginnt die neue Ski-Weltcup-Saison in Sölden.
Bevor wir zu weit in die Zukunft blicken, schauen wir lieber noch einmal auf den vergangenen Ski-Winter zurück. Triumphe, Tragödien, Verletzungen, Verabschiedungen - in den letzten fünf Monaten ist so einiges passiert.
LAOLA1 hat sich einige Magic Moments des Ski-Winters 2018/19 herausgepickt:
Schröcksnadels Luftsprung
Wenn ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel mit seinen 77 Jahren im Zielraum herumhüpft wie ein Jungspund, dann ist etwas Besonderes passiert. So geschehen am 17. Februar 2019. An diesem Tag feierte Österreich bei der WM in Aare einen Dreifachsieg im Slalom. Marcel Hirscher holte nach Krankheit und Silber im RTL Gold vor Michael Matt und Marco Schwarz. Das Trio schrieb damit rot-weiß-rote Ski-Geschichte und sorgte dafür, dass Österreich die ersten Titelkämpfe ohne Goldmedaille seit 32 Jahren im letzten Rennen noch abwenden konnte. Hirscher übertraf dank seines Triumphs mit nun sieben Gold- und vier Silbermedaillen seinen Landsmann Toni Sailer (7/1/0) in der Allzeit-WM-Bestenliste der Herren.
Shiffrins "Niederlage"
Dass Mikaela Shiffrin die Ski-Queen der Gegenwart ist, ist unbestritten. Auch die Saison 2018/19 war wieder eine herausragende. Die Doppelweltmeisterin von Aare gewann zum dritten Mal den Gesamtweltcup, zum sechsten Mal die Slalomwertung und holte zum jeweils ersten Mal die kleinen Kugeln im Riesentorlauf und Super-G. Im letzten Rennen der Saison in Soldeu feierte Shiffrin ihren insgesamt 60. Weltcup-Sieg. Von den insgesamt 26 Rennen, die sie in der abgelaufenen Saison bestritt, konnte die 24-Jährige 17 gewinnen – das ist einsame Spitze in der Weltcup-Geschichte. Von den 17 Siegen feierte Shiffrin alleine acht im Slalom. Eine "perfekte" Slalom-Saison verhinderte nur Petra Vlhova. Beim Slalom in Flachau ließ die Slowakin Shiffrin um 0,15 Sekunden hinter sich und fügte der Dominatorin damit die einzige "Niederlage" im Slalom zu.
Svindals Abgang mit Stil
Im Smoking in Kitzbühel - mit mehr Stil hätte Aksel Lund Svindal seinen Rücktritt vom Skisport nicht verkünden können. Bei der WM in Aare verabschiedete sich einer der Größten, den dieser Sport jemals gesehen hat. In seinem allerletzten Rennen fügte der Norweger seiner Medaillensammlung noch WM-Silber in der Abfahrt hinzu. Danach stieg Svindal, zweifacher Olympiasieger, fünfmaliger Weltmeister und zweifacher Gesamtweltcup-Sieger, ein allerletztes Mal aufs Podest – und verbeugte sich.
Schwarz' Traumstart
Während sich die meisten Ski-Fans noch von der Silvester-Feier erholten, war Marco Schwarz am 1. Jänner 2019 hellwach. Der Kärntner feierte beim City-Event in Oslo seinen ersten Weltcup-Sieg und startete damit furios ins neue Jahr. In der Kombination beim Klassiker in Wengen legte er seinen zweiten Weltcup-Erfolg gleich nach. Dass der 23-Jährige endgültig an der Weltspitze angekommen ist, untermauerte er mit drei Medaillen bei der WM in Aare, Silber im Team sowie Bronze in der Kombination und im Slalom. Der Erfolgslauf von Schwarz endete leider mit dem Kreuzbandriss in Bansko.
Vonn "bettelt" Stenmark an
"Er hatte nicht vor zu kommen, aber ich habe ihn angebettelt - bitte, bitte komm!" Wenn Lindsey Vonn ruft, dann kommen sie. In diesem Fall Ingemar Stenmark. Die schwedische Ski-Legende stattete der WM in Aare einen Besuch ab und war Zeuge, als Vonn im letzten Rennen ihrer Karriere Bronze in der Abfahrt holte. Danach gab es eine herzliche Umarmung der beiden. Stenmarks Anwesenheit bedeutete Vonn offenbar mehr, als seinen Rekord von 86 Weltcup-Siegen zu knacken.
Kriechmayr-Triumph beim "zweitwichtigsten" Rennen
"Wenn man so einen Klassiker und vielleicht nach Kitzbühel das zweitwichtigste Abfahrtsrennen gewinnt, dann ist das schon ganz weit oben." Da kann man Vincent Kriechmayr nur zustimmen. Der Oberösterreicher gewann Mitte Jänner den Abfahrts-Klassiker am Lauberhorn in Wengen und sorgte damit für den zweiten ÖSV-Abfahrtssieg 2018/19 nach jenem von Max Franz in Lake Louise. Bei der WM in Aare rundete Kriechmayr seine gute Saison mit Silber im Super-G und Bronze in der Abfahrt ab.
Rekord-Slalom in Kitzbühel
Das Wetter wirbelte das Programm bei den Hahnenkamm-Rennen 2019 in Kitzbühel ordentlich durcheinander – und sorgte damit für einen Rekord. Am Samstag, dem aufgrund der Abfahrt traditionell stärksten Zuschauer-Tag in Kitzbühel, pilgerten 39.000 Zuschauer an die Strecke am Ganslernhang. "Es waren so viele Leute, das habe ich noch nie gesehen", sagte Sieger Clement Noel, der vor Marcel Hirscher gewann und damit die rot-weiß-rote Ski-Party in Kitzbühel crashte. Die gab es zwei Tage später, als Hirscher vor einer erneut eindrucksvollen Kulisse vor über 43.000 Zuschauern in Schladming gewann.
"Schmidzwerg" ganz groß
Lange musste Nicole Schmidhofer auf ihren ersten Weltcup-Sieg warten. Am ersten Speed-Wochenende der Saison 2018/19 schlug die Super-G-Weltmeisterin dann zu – und zwar gleich doppelt. Schmidhofer gewann beide Abfahrten in Lake Louise. "Dass ich meinen ersten Weltcup-Sieg auf einer Abfahrt feiere, ist überhaupt das Unglaublichste", sagte die Steirerin, die den Erfolg ihrer damals kranken Oma widmete. Schmidhofers Double war der Startschuss einer starken Saison der ÖSV-Speed-Damen, in der auch Ramona Siebenhofer, Stephanie Venier und Mirjam Puchner Siege feiern konnten. Im Abfahrts-Weltcup gab es durch Schmidhofer, Venier und Siebenhofer einen rot-weiß-roten Dreifachsieg. Nur bei der WM wollte es nicht sein.
Hirschers besonderer Rekord
Acht Siege im Gesamt-Weltcup in Serie – Rekord! Mit den jeweils sechsten kleinen Kugeln im Slalom und Riesentorlauf hält er nun wie Lindsey Vonn bei insgesamt 20 – Rekord! Einen besonderen Meilenstein erreichte Hirscher ausgerechnet bei den Heimrennen in Saalbach-Hinterglemm im Dezember. Dort feierte der Salzburger im Slalom seinen 63. Weltcup-Sieg. Damit überbot er die österreichische Rekordmarke von Annemarie Moser-Pröll, die bisher mit 62 Erfolgen Rekordhalterin war. Da jubelte sogar Papa Ferdl Hirscher am Hang. Am Ende der Saison 2018/19 steht Hirscher bei 67 Weltcup-Siegen, womit dem regierenden Slalom-Weltmeister noch 19 auf die Rekordmarke des Schweden Ingemar Stenmark mit 86 fehlen.
Neureuther "kündigt" Pariasek
Ein letzte Verbeugung, ein Champagner-Regen und viele Umarmungen. Dann war für Felix Neureuther Schluss. Der "Lieblings-Piefke" der österreichischen Ski-Fans beendete beim Saisonfinale in Soldeu nach 16 Jahren im Weltcup seine Karriere. Und es wäre nicht Felix Neureuther, wenn er sich nicht mit einem flotten Spruch vom Ski-Zirkus verabschiedet hätte. "Ich weiß nicht, ob ich die Kündigung jetzt schon öffentlich machen darf. Aber ich übernehme deinen Job, Rainer!", scherzte Neureuther im ORF-Interview mit Rainer Pariasek. Im Scherz steckt wohl ein wahrer Kern: Auf Nachfrage ließ Neureuther durchblicken, dass er dem Skisport wohl als TV-Experte erhalten bleiben wird. Ein Grund mehr, sich auf die nächste Ski-Saison zu freuen...