Knalleffekt im Doping-Skandal, der bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld losgetreten wurde. Wie die "Krone" berichtet, wurde Ski-Star Hannes Reichelt am Freitag stundenlang von Ermittlern verhört.
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat die Einvernahme mittlerweile gegenüber der APA bestätigt. Dem 38-Jährigen, für den die Unschuldsvermutung gilt, wird offenbar die Einnahme verbotener Medikamente vorgeworfen.
Der 13-fache Weltcupsieger ist entsetzt: "Ich weiß nicht, wo das alles herkommt. Ich weiß nur, dass ich nichts getan habe. Nie, nie nahm ich irgendwelche verbotenen Substanzen ein. Ganz im Gegenteil: Ich habe sogar immer jedes Hustenzuckerl überprüft, damit ja nichts passiert."
Reichelt steht in Verbindung mit dem früheren Langlauf-Trainer Gerald H., der verhaftet wurde. "Er ist mit mir in die Schule gegangen, schrieb schon seit 2005 meine Trainingspläne - aber er hat mir nie angeboten, irgendetwas Illegales zu machen", so Reichelt.
Ein Racheakt?
Reichelts Anwalt Hans-Moritz Pott geht dem Bericht zufolge von einer Verschwörung und Intrige aus. "Ein Racheakt", sagt er. Reichelt ergänzt: "Ich glaube, dass ich das Bauernopfer bin. Wenn du von einer Sekunde auf die andere mit solchen Anschuldigungen konfrontiert wirst, zieht es dir die Socken aus."
ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher ist von der Unschuld seines Schützlings überzeugt: "Es ist für mich absolut unvorstellbar, dass Hannes etwas Verbotenes genommen hat. Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen."
Wie der ÖSV in einer Aussendung mitteilt, habe Reichelt auch gegenüber dem Skiverband versichert, "dass diese Behauptungen gegen ihn nicht zutreffen, er niemals unerlaubte Substanzen zu sich genommen und auch nie jemanden für die Beschaffung solcher beauftragt hat".
Der ÖSV sei von der nationalen Dopingagentur NADA auch nie über etwaige Auffälligkeiten informiert worden. Reichelt sei - wie viele andere Athleten auch - mehrmals im Jahr getestet worden.
"Für den ÖSV gilt die Unschuldsvermutung gegenüber Hannes Reichelt, solange kein Beweis erbracht ist, dass die Andeutungen über ihn Relevanz haben. Selbstverständlich gilt für den ÖSV die Prämisse: Null Toleranz bei Dopingvorfällen und harte Konsequenzen für wen auch immer", heißt es in der Aussendung.