Elisabeth Görgl gibt ihren Rücktritt vom aktiven Skisport bekannt.
"Heuer ist wieder ein wichtiges Sportjahr. Anlass genug, sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Ich bemerke, dass ich großes Interesse für neue Dinge in meinem Leben habe und werde daher mit heutigem Tag meine Karriere beenden", so die 36-Jährige unter am Montag bei einer Presse-Konferenz unter Tränen.
Ihre größten Erfolge feierte sie bei der WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen, wo sie sich Gold in Abfahrt und Super-G sicherte.
Im Weltcup feierte die gebürtige Steirerin 7 Siege und stand weitere 35 Mal am Podest.
Bereits während der Saison 2016/17 stand der Rücktritt im Raum. Höchst emotional reagierte Görgl auf ein enttäuschendes Wochenende in Cortina d'Ampezzo, die Worte klangen damals schon nach Abschied. Kämpferin Görgl biss sich aber nochmals durch, legte während der verpassten WM Traininseinheiten ein und setzte die Saison noch fort.
Mit zwei Top-10-Plätzen mischte sie nochmals vorne mit. "Es macht mich stolz, dass ich es auch nach dieser Saison geschafft habe, beim Finale in Aspen dabeizusein."
"Eine 'Grande Dame' verabschiedet sich"
"Eine 'Grande Dame' des Skisports verabschiedet sich", verneigt sich ÖSV-Sportdirektor Hans Pum.
"Lizz hat den Skisport wirklich gelebt - 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Sie hat nichts dem Zufall überlassen. Sie war eine Perfektionistin, hat immer getüfelt. Sie hat ihr Umfeld oft unter Druck gesetzt. Böse Zungen könnten sagen: Sie hat ihr Umfeld an den Rand des Wahnsinns gebracht."
Pum sieht auch das Ende einer Ära: "Mit der Lizz verabschiedet sich auch eine Familie aus dem Skisport. Die Mama, der Stephan und vor allem die Lizz haben den Sport mitgeprägt. Ich hoffe, dass der Name Görgl nicht lange aus den Startlisten verschwindet."
"Es war eine sehr große Herausforderung"
"Ich bin dankbar, dass ich mit Lizz arbeiten durfte", meint ÖSV-Cheftrainer Jürgen Kriechbaum. "Ich bin sehr, sehr stolz, dass ich seit 2009 mit der Lizz arbeiten konnte. Es war eine sehr große Herausforderung, weil sie unheimlich fordernd war. Ich denke, dass sie das auszeichnet. Und für einen Trainer ist es interessant, mit so einer Athletin zu arbeiten. Wer so fordernd ist, bringt auch 100-prozentigen Einsatz. Klar hat sie sich auch das eine oder andere Mal verrannt - aber sie hat immer wieder die Richtung gefunden.
"Das letzte Jahr - man hat die Tränen gesehen in Cortina. Aber sie hat es nach dem Rückschlag nochmal geschafft, das ganze mit einem fünften Platz in Aspen positiv abzuschließen."
"Mit Herausforderungen wächst man"
Auch Head-Rennchef Rainer Salzgeber verabschiedet sich: "Wir haben 10 Jahre zusammengearbeitet, es waren intensive Jahre, schöne Jahre. Es freut mich, dass Lizz ihre sieben Erfolge alle mit uns gefeiert hat."
Er sei froh, dass das Team gefordert wurde: "Mit Herausforderungen wächst man. Ich denke, dass du unsere ganze Firma in eine Richtung getrieben hast, die uns mit besseren Produkten dastehen lässt."