Felix Neureuther übt harsche Kritik am Internationalen Olympischen Komitee (IOC) sowie dem Fußball-Weltverband FIFA und wünscht sich einen Neustart.
Das deutsche Ski-Ass fordert im "aktuellen Sportstudio" des ZDF eine Revolution der großen Sportverbände und kritisiert das russische Staatsdoping.
"Das ist alles so eingefahren. Da muss einfach mal ein kompletter Bruch her und dieses ganze System neu aufgebaut werden. Einfach ohne Korruption, dass der Sport im Vordergrund steht."
Rückbesinnung auf Fans und Athleten
Der derzeit am Kreuzband verletzte 33-Jährige fordert, "dass auch normale Zuschauer und die Sportler das Gefühl haben, denen geht es nicht nur um die Kohle".
Olympische Spiele seien weit vom Stellenwert früherer Jahre entfernt, moniert der Sohn von Doppel-Olympiasiegerin Rosi Mittermaier. "Dieses wunderschöne Produkt, das es immer noch ist, das Völker verbindet, das haben die mit Füßen getreten. Das macht mich traurig", so Neureuther. "Es kann nicht sein, dass Milliarden von Euro ausgegeben werden müssen, dass die Spiele stattfinden."
Olympia in Sotschi, PyeongChang oder Peking mache für ihn keinen Sinn. Besser wären Winterspiele in den traditionellen Wintersportorten in den Alpen.
"Da fällst du komplett vom Glauben ab"
Auch den Umgang mit dem russischen Doping-System bringt Neureuther in Wallung.
"Da fällst du komplett vom Glauben ab, welches verbrecherische System dahintersteht. Ich werde aber nicht hergehen und sagen: Alle russischen Sportler sind gedopt. Für diejenigen, die es nicht sind, wäre es natürlich ein Wahnsinn, wenn sie nicht teilnehmen könnten. Wenn aber kriminelle Machenschaften dahinterstehen, dann muss man auch soweit gehen und mal konsequent sein und ein ganzes Land von Olympia ausschließen. Es muss irgendwas passieren, damit die sehen, dass es so nicht geht."
Geduldig in Richtung Comeback
Neureuther kommt in der Reha nach seinem Kreuzbandriss nach eigenen Angaben gut voran, will sich aber im Hinblick auf sein Comeback genug Zeit lassen. "Die Operation ist drei Wochen her. Ich muss sagen, dass ich wirklich sehr, sehr gute Fortschritte mache", berichtet der WM-Dritte im Slalom.
"Es gibt schon ein Ziel im Kopf. Aber das Wichtigste ist, dass ich geduldig bin. Mir läuft die Zeit nicht davon. Ob ich im Juni, Juli oder August auf Ski stehe, ist für mich nicht von so großer Bedeutung", erklärt Neureuther.
Deutschlands bester Skirennfahrer hatte sich Ende November im Training verletzt und verpasst deshalb die Olympischen Winterspiele in Südkorea (9. bis 25. Februar).