Im Zielraum in Saalbach-Hinterglemm gab es Sonntag kein Halten mehr, als Timon Haugan die Ziellinie überquerte.
Seine Teamkollegen Atle Lie McGrath und Alexander Steen Olsen stürmten auf den Norweger zu, nahmen ihn auf ihre Schultern und feierten ihn gemeinsam mit dem Publikum.
Der Sieg von Haugan beim letzten Slalom der Saison war aus mehrerlei Sicht besonders. Für den 27-Jährigen war es sein erster Triumph im Weltcup überhaupt. Gleichzeitig bewahrte er sowohl das norwegische Team als auch seine Ski-Marke Van Deer vor einer sonst wohl sieglosen Saison.
Hirscher: "Ein emotionaler Sieg"
"Ein emotionaler Sieg - Timon hat eine geniale Leistung gezeigt. Der erste Durchgang war schon sehr stark. Aber wie er dann im Finale trotz Fehlers im Mittelteil die Nerven behielt, und einen grandiosen Zielhang fuhr, war unglaublich", freut sich Marcel Hirscher mit seinem Athleten.
"Timon ist von Beginn an bei uns und hat sich in den vergangenen zwei Jahren extrem weiterentwickelt. Es freut mich für ihn und das ganze Team, dass die harte Arbeit der Saison am Ende mit diesem Sieg belohnt wurde", sagt der achtfache Gesamtweltcup-Sieger weiter.
Haugan ist eigentlich die Nummer zwei im Van-Deer-Team hinter Superstar Henrik Kristoffersen.
Während Kristoffersen die passende Abstimmung zwischen Ski und dem eigens von Van Deer gebauten Schuh in diesem Winter nicht ganz gefunden hat, fiel Haugan der Umstieg auf den neuen Schuh scheinbar leichter.
Im vergangenen Winter ist Kristoffersen noch mit dem Lange-Schuh gefahren, den er aus der Rossignol-Zeit gewohnt war. Nachdem Lange im letzten Frühling die Zusammenarbeit aber beendet hat, baute Van Deer einen eigenen Schuh.
Kristoffersen erstmals seit über zehn Jahren ohne Sieg
Der erfolgsverwöhnte Kristoffersen gewann in diesem Winter erstmals seit der Saison 2012/13 kein einziges Rennen. Insgesamt stand der Slalom-Weltmeister von 2023 in dieser Saison nur dreimal am Podest: Im Slalom wurde er zweimal Dritter, im Riesentorlauf steht ein zweiter Platz zu Buche. In der ersten Van-Deer-Saison im vergangenen Winter waren es noch zwei Siege und neun weitere Podestplätze.
Haugan hat indes seine bisher beste Saison im Weltcup hinter sich. Neben dem Sieg in Saalbach-Hinterglemm stand der 27-Jährige auch in Schladming als Dritter am Podest, in Aspen fuhr er mit Platz drei seinen allerersten Stockerlplatz im Riesentorlauf ein. Im Slalom-Weltcup belegte Haugan hinter Kugel-Gewinner Manuel Feller und Linus Strasser Platz drei.
Neben Haugan und Kristoffersen gehören dem Van-Deer-Team außerdem noch der Brite Charlie Raposo und der Schwede Fabian Ax Swartz an.
Raposo schaffte es in acht Rennen kein einziges Mal in die Punkte, ehe er sich in Aspen einen Kreuzbandriss zuzog. Der 20-jährige Ax Swartz hat in seiner Debüt-Saison im Weltcup einen 20. Platz am Ganslernhang in Kitzbühel als einziges Resultat in seiner Vita.