Der nun achtfache Gesamtweltcup-Sieger Marcel Hirscher hat die Entscheidung über seine Zukunft als die "härteste meines Lebens" bezeichnet.
Trainer Michael Pircher erklärt im APA-Gespräch, er habe keine Rolle in dieser Entscheidungsfindung. "So lange Marcel will, mache auch ich weiter, natürlich", ist dem Ski-Superstar der Rückhalt seines steirischen Wegbegleiters aber sicher.
Hirscher hat im diese Woche zu Ende gehenden Weltcup-Winter Frau und Sohn an die erste Stelle gestellt, an Trainingstagen eingespart und aus seinen Ressourcen geschöpft.
Mit der Bilanz von zehn Saisonsiegen im Weltcup, der großen und zwei kleinen Kugeln sowie Gold und Silber bei der WM scheint dem Salzburger die Verbindung Beruf und Familie hervorragend gelungen zu sein, jedes geplante Rennen bestritt er auch. "Danke an Laura", sagte Hirscher.
Wie in einem falschen Film
"Marcel muss mit sich selbst und seiner Frau ausmachen, wie es weitergeht, er muss das für sich entscheiden. Ich werde nicht versuchen, ihn zu beeinflussen, das ist nicht meine Aufgabe. Wenn er aufhört, ist es die richtige Entscheidung und genauso, wenn er weiterfährt. Es gibt keine falsche Entscheidung, er muss sie nur für sich selbst finden", weiß Pircher.
"Ich habe jetzt mehr als zehn Jahre mit ihm arbeiten dürfen. Wie es auch ausgeht, ich werde ihn voll unterstützen."
Bis Pircher realisieren wird, dass die achte große Kristallkugel ins Hirscher-Lager gewandert ist, wird es dauern. "Echt unglaublich, wie in einem falschen Film. Die letzten acht Jahre sind sehr schnell vergangen, da hat man nie Zeit gehabt zum Nachdenken. Zum Realisieren, was er geleistet hat, braucht es die Zeit danach."
Die Spannung ist weg
Des Gewinnens ist auch Pircher nicht müde, aber längst wird mit eigenen Maßstäben gemessen. "Wenn ich ehrlich bin, freut man sich natürlich am meisten über einen Sieg, klar. Über ein Podium sollte man sich auch immer noch freuen können. Wenn jemand so erfolgreich ist, wird das einfach zur Normalität. So traurig das ist. Aber da braucht man sich nichts vormachen, so ehrgeizig sind wir, dass wir uns über einen sechsten Platz nicht mehr so freuen."
Sechster wurde Hirscher am Samstag im Riesentorlauf, da hatte einiges nicht zusammengepasst. Der Norweger Rasmus Windingstad war als Zweiter hinter Landsmann Henrik Kristoffersen erstmals in seiner Karriere auf das Weltcup-Podest gekommen.
"Die Freude der Norweger war so groß", hat Pircher mit Wohlwollen beobachtet. "Wenn man das erste Mal auf das Podium kommt, ist das etwas Besonderes. Da freut sich der Trainer über einen Teilerfolg extrem. So wie wir uns über den Gesamtweltcup freuen."
Am Samstag erkämpfte Hirscher trotz Salzpiste und Spannungsabfall Platz drei im Slalom, es sei das Maximum an diesem Tag gewesen, erklärte er später. "Das war immer schon so. Wenn der Sack zu war und der Druck weg ist, dann fällt auch eine gewisse Spannung weg. Man versucht sie aufrecht zu erhalten, aber das ist schwierig. Wenn es noch um was ginge, wäre das anders", sagt Pircher.
Die Anreise nach Soldeu wird am Freitag erfolgen, Mittwoch und Donnerstag hätte der Trainer mit seinem Schützling Trainings eingeplant. "Schauen wir mal."