Kurzärmeliges T-Shirt, Turnschuhe, Sonnenbrille, dazu blauer Himmel, Sonnenschein und angenehme 23 Grad.
Die Szenerie beim Media Day der Skifirma Atomic am Donnerstag passte nicht ganz zum Anlass. In der Firmenzentrale in Altenmarkt steigt jedes Jahr Mitte Oktober so etwas wie der inoffizielle Auftakt zur Ski-Saison.
Von Mikaela Shiffrin und Aleksander Aamodt Kilde über Sofia Goggia bis hin zu Marco Schwarz und Manuel Feller - sie alle versuchten zumindest, sich auf den Winter einzustimmen.
"Wenn ich kein Skifahrer wäre, dann würde ich jetzt wahrscheinlich noch gar nicht an Skifahren denken", gibt ÖSV-Star Marco Schwarz zu.
Feller: "So extrem wie heuer habe ich es noch nicht erlebt"
"So extrem wie heuer habe ich es noch nicht erlebt", merkt auch Manuel Feller an. "Aber es war schon öfter im Herbst Thema, dass das Winterfeeling noch nicht so da ist."
Der Tiroler gibt sich maximal pragmatisch. "In einer Woche fühlen wir uns anders, da sagt er einen Temperatureinbruch an. Wenn die Berge ein bisschen angezuckert sind, kommt das Feeling auch. Wir stehen am Montag sowieso bei minus fünf Grad am Pitztaler Gletscher."
Bedenken, dass der Saison-Auftakt in Sölden in zwei Wochen (28./29.10.) ausfallen könnte, hat Feller nicht. Auch wenn man auf aktuellen Bildern vom Rettenbachferner eine Weltcup-taugliche Piste inmitten des grauen Gerölls am Gletscher nur erahnen kann.
"Die werden das definitiv hinkriegen. Die haben genug Schnee-Depots und wenn es Minusgrade gibt, werden sie Kunstschnee produzieren, dann geht es eh schon dahin. Also ich habe keine Bedenken, dass dem Rennen was im Weg steht."
Shiffrin: "Ist jetzt die Zeit für Skirennen? Vermutlich eher nicht"
Auch Mikaela Shiffrin ist sich sicher, dass die Veranstalter in Sölden bis zum Auftakt eine Piste hinbekommen. Dennoch stellt die beste Skifahrerin aller Zeiten die Sinn-Frage.
"Ich kann jederzeit, auch bei warmen Temperaturen, in den mentalen Zustand kommen, um Rennen zu fahren. Aber macht es wirklich Sinn?", fragt Shiffrin in Hinblick auf den frühen Saisonstart. "Ist jetzt die Zeit für Skirennen? Vermutlich eher nicht."
"Bis zu welchem Grad sollen wir unsere Umwelt an einen Zeitplan anpassen, den wir haben wollen? Oder sollten wir unsere Zeitpläne an die Umwelt anpassen?", gibt Shiffrin zu bedenken. Für die fünffache Gesamtweltcup-Siegerin steht fest: "Der Kalender sollte überdacht werden."
"Es gibt kaum noch Orte, wo wir trainieren können"
In ihre Forderung mischt sich, das gibt Shiffrin bereitwillig zu, auch Eigennutz. Denn geeignete Trainingsplätze zu finden, um in Sölden optimal vorbereitet am Start zu stehen, ist selbst für die Allerbesten ein Spießrutenlauf.
"Es gibt kaum Orte in Europa, wo wir jetzt trainieren können", sagt Shiffrin und nennt den Pitztaler Gletscher, Saas-Fee (Schweiz) und das Stilfserjoch (Italien) als mögliche Trainingsgebiete. In diesen wenigen Gletschergebieten tummelt sich dieser Tage fast die gesamte Weltelite. Dazu kommen noch Europacup- und Nachwuchs-Teams. Da kann es am Gletscher schon mal eng werden...