Knieverletzungen sind im Ski-Zirkus leider wieder hoch im Kurs. Auch am Wochenende in Chamonix musste der ÖSV mit Marc Digruber den nächsten Kreuzbandriss hinnehmen.
Rund 20 Kreuzband-Verletzungen erlitten allein österreichische Athletinnen und Athleten in den vergangenen beiden Jahren.
Reinfried Herbst, rot-weiß-roter Slalom-Weltcupsieger 2009/10, musste in seiner Karriere auch einige Verletzungen wegstecken und hat bei "Sport und Talk im Hangar-7" auf "ServusTV" eine klare Meinung, wo angesetzt werden muss - beim Material.
"Der Körper ist am Limit. Wir wissen das alle. Wo sind wir mit den Ski in fünf Jahren? Ich kann mir nicht mehr vorstellen, dass wir da noch weitergehen - aber wir werden weitergehen. Nur für den Körper geht es nicht mehr", äußert der mittlerweile 41-Jährige sein Unverständnis.
Herbst stimmt in Kritik an Parallel-Riesentorlauf ein
Die Entwicklung sei von selbst nicht aufzuhalten, denn "wenn der Läufer die Chance auf ganz vorn hat, wird er das Material immer ausreizen. Und die Firmen werden dahinter sein, die investieren so viel Geld."
Herbst hat dabei vor allem ein Problem mit der FIS: "Weil sie nicht auf Augenhöhe mit uns (den Athleten, Anm.) sprechen. Das passiert für mich von oben herab und zu wenig ins Detail, mit Entscheidungsträgern, die nicht voll in der Materie sind. Und warum will niemand Athletensprecher sein? Weil er nicht als wichtig wahrgenommen wird. Dabei ist er überall, aber wenn die Worte nicht wirklich Gewicht haben...".
Es mache "keinen Spaß mehr, wenn du den Kindern sagen musst, schau nicht hin. Der Sport soll bleiben, was er ist - die Attraktion."
In diesem Sinne stimmt Herbst auch in die Kritik ein, die auf die Disziplin des Parallel-Riesentorlaufs einprasselte: "Ich verstehe es nicht. So eine unausgereifte Disziplin, mit zwei Rennen gibt es eine Kugel. Sowas Unnötiges. Und in Chamonix hat er wieder Leute ins Krankenhaus gebracht. Ich finde nicht, dass man so etwas mit Gewalt einführen muss."