Die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg spricht im ORF über einen angeblichen Missbrauchsvorfall von vor zwölf Jahren.
"Ich kenne selbst einen Fall aus 2005, der sogar an die Mannschaftsführung herangetragen wurde", so die 59-Jährige. Werdenigg sprach dabei den "Damenchef und ein noch höherer Funktionär" an.
Damaliger Damenchef war Herbert Mandl. Dieser wurde am Donnerstag von der "Kleinen Zeitung" (online) erreicht. Der von 2002 bis 2013 in dieser Funktion tätige Rennsportleiter der Damen dementierte dies heftig.
Mandl: "Das grenzt an Verleumdung!"
"Ich kann nur über meine ganze Amtszeit als Damentrainer sagen, dass ich nie von sexuellen Übergriffen gehört habe oder Informationen darüber bekommen habe. Das weise ich auf das Schärfste zurück. Das ist überhaupt nicht denkbar!"
Mandl fordert, dass Werdenigg in diesem Fall auch die Namen der Betroffenen mitteilen muss: "Sonst grenzt das schon an Verleumdung!"
Der Leiter der Ski-Akademie in St. Christoph erzählt, dass es auch damals schon klare Richtlinien im Umgang mit den Damen gab. "Die Vorgabe der respektvollen Behandlung und die Warnung an alle, die Damen vorsichtig zu behandeln, das war schon in der Trainerausbildung und Besprechung immer Thema", so Mandl.
Werdenigg: "Es geht um sexualisierte Gewalt generell"
Werdenigg begrüßte die vom ÖSV am Mittwoch angekündigten Maßnahmen, empfahl aber das Hinzuziehen von Psychologen und Beratern, die Fachleute sind. "Ich habe es jetzt bei mir selbst gemerkt. Mir sind bei einigen Geschichten, die mir andere Sportlerinnen und Sportler erzählt haben, die Tränen gekommen."
Es geht Werdenigg weniger um ihre eigene "gut aufgearbeitete" Geschichte, sondern um eine Enttabuisierung sexualisierter Gewalt. "Mir geht es nicht um den österreichischen Skiverband, sondern um sexualisierte Gewalt generell und vor allem, wenn Kinder davon betroffen sind", sagte Werdenigg in der "ZiB 2".