Marco Odermatt zieht einen Schlussstrich. "Jetzt freue ich mich auf die Zeit ohne Termine und Druck", erklärt der Schweizer am Sonntagabend in der TV-Sendung "Sportpanorma" des SRF.
Auch beim Schweizer Fernsehen gibt sich der 25-Jährige locker, sympathisch und auskunftsfreudig wie fast tagtäglich in den vergangenen fünf Monaten.
Der neue Überflieger im Skizirkus wirkt authentisch und lässt im SRF-Studio noch einmal seinen Rekordsaison Revue passieren.
Die herausragende Weltcup-Statistik von Marco Odermatt.
Odermatt startete die Saison mit dem deutlichen Auftaktsieg beim Riesentorlauf auf dem Gletscher in Sölden (23. Oktober) und beendete seinen Erfolgs-Winter mit dem Gewinn des Schweizer Riesentorlauf-Titels in Verbier (25. März).
Wie schon in den 26 Rennen zuvor gab Odermatt auch bei den nationalen Meisterschaften noch einmal alles. Der Sieg - 0,08 Sekunden vor seinem Freund Thomas Tumler aus Samnaun - fiel denkbar knapp aus.
"Die Energiereserven sind nach der langen Saison leer", erklärte der Ausnahmeathlet vom Vierwaldstättersee am Sonntagabend.
"Nach Beinahe-Sturz auf der Streif war ich wie ein Tourist unterwegs"
Auch die Woche nach dem Weltcup-Finale in Andorra war für den Gewinner von bisher 24 Weltcup-Rennen (14x Super-G, 10x RTL) noch einmal mit Terminen vollgepackt.
Am Montagabend stand Odermatt bei ServusTV im Hangar-7 in Salzburg Rede und Antwort. Danach folgten Medientermine in der Schweiz und die Meisterschaften in Verbier, ehe er am Sonntag beim SRF seinen letzten öffentlichen Auftritt für einige Zeit absolvierte.
Odermatt sprach noch einmal über die WM in Couchevel. Auch der große Schreckmoment der Saison auf der Streif war ein Thema.
Der Doppel-Weltmeister (Abfahrt, Riesentorlauf) meinte über seinen - wie er sagt - emotionalsten Moment: "Nachdem es im Super-G und in den Abfahrtstrainings nicht so gut gelaufen war, wusste ich, ich muss über mich hinauswachsen. Und das ist mir mit dieser perfekten Fahrt gelungen."
Als "ultimative Challenge" bezeichnete der souveräne Gewinner des Gesamtweltcups die Knieverletzung nach seinem Fast-Abflug im Steilhang auf der berühmt-berüchtigten Streif in Kitzbühel.
"Ich stand fünf Tage später wieder auf den Ski und fühlte mich anfangs wie ein Tourist, der seine ersten Bögen fährt", erinnert sich Odermatt an die Zeit Ende Jänner zurück.
Odermatt musste sein Knie "austricksen"
Er habe in der Folge sein Knie "austricksen müssen", meinte Odermatt zur mentalen Herausforderung, so schnell wie möglich wieder an das Limit zu gehen.
Odermatt schafft die Challenge. Acht Tage nach dem Beinahe-Crash auf der Streif gewinnt er den Super-G von Cortina.
"Ich werde nicht wie Johan Clarey bis 42 fahren!"
In Richtung Weltcup-Zukunft gab Odermatt im SRF-Talk mit Moderator Paddy Kälin zwei Statemants ab:
"Jeden Fan, der sich erhofft, dass ich zukünftig im Slalom starte, den muss ich enttäuschen", sagt Odermatt, der in seiner Karriere stets den Fokus auf die Speed-Disziplinen sowie den Riesentorlauf gelegt habe.
Auch bei ServusTV würde Odermatt im Talk auf den Slalom angesprochen. Allerdings in einem anderen Zusammenhang und in Bezug auf den möglichen Kugel-Konkurrenten Marco Schwarz. "Ich habe zu Blacky Mitte der Saison noch gesagt, dass er den Slalom lassen soll und auf Speed gehen soll. Das wäre cool. Jetzt ist er so schnell, dass ich sage, dass er beim Slalom bleiben soll."
Wie lange Odermatt dem Weltcup erhalten bleiben wird, konnte er nicht an einem Datum festmachen, meinte aber: "Weil ich viele Sachen schon früh gewonnen habe, werde ich wohl nicht wie Johan Clarey bis 42 fahren."
Der Franzose beendete in Andorra ohne einen einzigen Weltcup-Erfolg mit 42 Jahren seine sportliche Laufbahn. Odermatt beendete seine Rekord-Saison mit 2042 Weltcup-Punkten sowie beeindruckenden 22 Podestplätzen bei 26 Starts (siehe Instapost unten).