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ÖSV: Nach "Hirscher-Loch" geht's weiter aufwärts

Nach erfolgreicher Saison setzen ÖSV-Herren auf Erfolgsteams und "gute junge Buam":

ÖSV: Nach Foto: © GEPA

Der Winter scheint aktuell zwar noch sehr weit weg zu sein, die Vorbereitungen auf die kommende Saison laufen im Alpin-Lager des ÖSV aber schon auf Hochtouren.

In diesen Tagen machen sich sowohl das Speed- als auch das Technik-Team auf den Weg in die Schweiz, um sich in Saas-Fee und Zermatt erstmals wieder auf Schnee zu wagen. 

Aufgrund der Corona-Lage wird auch in diesem Jahr in Absprache mit den Athleten auf die Trainingskurse in Argentinien, Chile und Neuseeland verzichtet, stattdessen wird auf Europas Gletschern trainiert, unter anderem im Pitztal und Hochgurgl.

Auch sonst hat sich bei den ÖSV-Herren vor dem Olympia-Winter nicht viel verändert. "Im Endeffekt ist alles gleich geblieben", erklärt ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher.

Lediglich ein Trainer in der Weltcup-Gruppe "Technik 2" sei nach dessen freiwilligem Abschied getauscht worden. Auch alle Trainingsgruppen werden wie bewährt weitergeführt. "Es gibt nicht viel Grund, etwas zu ändern. Wir sind gut aufgestellt", merkt Puelacher in Hinblick auf die sehr erfolgreiche Saison 2020/21 an.

Bei der WM in Cortina d'Ampezzo eroberten die rot-weiß-roten Herren drei Goldmedaillen durch Vincent Kriechmayr in Abfahrt und Super-G und Marco Schwarz in der Kombination sowie Silber durch Adrian Pertl im Slalom und Bronze durch Schwarz im Riesentorlauf.

Nach einer kugellosen Saison 2019/20 nach dem Rücktritt von Superstar Marcel Hirscher heimste der ÖSV im vergangenen Winter durch Schwarz (Slalom) und Kriechmayr (Super-G) gleich zweimal Kristall ein. Mit 28 Podestplätzen (8 Siege/8 2. Plätze/12 3. Plätze) war auch eine deutliche Steigerung gegenüber der Vorsaison zu bemerken (6/4/7), die aber wegen der Corona-Pandemie verfrüht abgebrochen worden war.

"Nach dem einen Jahr, als Marcel (Hirscher, Anm.) aufgehört hat, Schwarz von seinem Kreuzbandriss zurückgekommen ist und Feller körperlich angeschlagen war, haben wir es jetzt umgedreht", sieht Puelacher nach dem "Loch" nach Hirschers Rücktritt einen positiven Trend in seinem Team.

Gestandene Weltcup-Athleten und "gute junge Buam"

Dieser soll in der kommenden Saison mit dem Höhepunkt Olympia fortgesetzt werden. Der ÖSV setzt dabei auf die gestandenen Weltcup-Athleten und will nebenbei junge Fahrer langsam an die Weltspitze heranführen.

Im Speed-Team sind Kriechmayr und Matthias Mayer die Leader, dazu kommen Weltcup-erfahrene Athleten wie Max Franz, Otmar Striedinger oder Daniel Danklmaier.

"Die Top-Leute haben alle Puzzle-Teile zusammen, dazu kommt die Routine. Sie sind schon ausgereift und müssen ihr Können unter Anführungsstrichen nur mehr abrufen. Das sind richtig gereifte, gute Athleten", sagt Puelacher. Bei Kriechmayr, Mayer und Co. geht es jetzt "nur" mehr darum, sie gesund in den Winter zu bringen, die Pisten-Kilometer zu sammeln und die Ski-Abstimmung zu perfektionieren.

Dahinter drängen mit Raphael Haaser und Europacup-Gesamtsieger Maximilian Lahnsteiner, die beide in der Trainingsgruppe "Speed 1" mit Mayer und Kriechmayr trainieren, zwei vielversprechende Läufer nach. In Stefan Rieser, Julian Schütter und dem verletzten Manuel Traninger sieht der Cheftrainer weitere Athleten mit Potenzial.

"Wir haben da im Europacup einige gute Buam auf der Speed-Seite, da verspreche ich mir viel von den jungen Burschen."

ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher

"Wir haben da im Europacup einige gute Buam auf der Speed-Seite, da verspreche ich mir viel von den jungen Burschen", sagt Puelacher, betont jedoch: "Die führen wir langsam an den Weltcup heran, damit sie keinen Druck haben."

Bei den Technikern hat der Umbruch schon während der Hirscher-Ära begonnen, Marco Schwarz und Manuel Feller sind mittlerweile die Stützen des Teams. Mit Adrian Pertl und Fabio Gstrein haben zwei junge Athleten den Sprung in den Weltcup geschafft.

"Marco Schwarz ist momentan eine Stufe höher als der Rest zu stellen, auch Feller hat in der vergangenen Saison mit seinen Siegen einen Schritt gemacht", sagt Puelacher in Hinblick auf die Slalom-Truppe. Für die anderen Läufer gelte es nun, hier nachzuziehen. "Adrian und Fabio machen Druck", spricht der Trainer die Konkurrenzsituation an.

Im RTL-Team ist diese aktuell nicht wirklich gegeben. Neben Stefan Brennsteiner gibt es mit Roland Leitinger, Schwarz und Feller nur drei Fahrer, die vorne mitmischen können. Hier hofft Puelacher, dass Pertl und Gstrein den nächsten Schritt machen. Eine große Nachwuchshoffnung ist derzeit hingegen nicht in Sicht.

Keine Abstriche wegen Corona

Von Seiten des ÖSV will man jedenfalls alles unternehmen, um den Athleten die bestmögliche Vorbereitung auf die Olympia-Saison zu ermöglichen.

Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie sei das Budget im Vergleich zu den vergangenen Jahren quasi gleich geblieben, sagt Puelacher. "Ich kann nicht jammern. Wir können in jeder Sparte das machen, was wir uns vorstellen, müssen auf keine Trainingskurse etc. verzichten."

Die Pandemie beeinflusst den Skizirkus aber nachwievor. Bei sämtlichen Trainingskursen werden weiterhin engmaschige Coronatests durchgeführt. Einen Impfzwang gibt es im ÖSV nicht, dennoch seien bereites viele Athleten geimpft bzw. haben den "Stich" noch vor sich. 

Die Impfung könnte im Hinblick auf die Weltcup-Saison und Olympia keine unwesentliche Rolle einnehmen: Einge Länder überlegen bereits, Personen ohne Impfung die Einreise zu verwehren. Auch das gilt es laut Puelacher bei den Planungen zu bedenken. 

Auch wenn der Winter aktuell noch weit weg zu sein scheint – der Grundstein für die Erfolge wird in sämtlichen Bereichen bereits jetzt gelegt. 

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