Österreichs Ski-Team schließt zum vierten Mal in sechs Jahren eine Weltcup-Saison ohne Kristallkugel ab.
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Der Winter 2024/25 war abgesehen von der mit sieben Medaillen erfolgreichen Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm durchwachsen.
"Man muss ehrlich sein, heuer war alles auf die Heim-WM ausgerichtet. Das war schon seit zwei Jahren in den Köpfen der Athlet:innen. Da muss ich dem österreichischen Team gratulieren, da haben sie stark performt", merkt ÖSV-Frauen-Cheftrainer Roland Assinger im ORF an.
Im Weltcup liest sich die rot-weiße-rote Bilanz weniger erfolgreich.
Die Frauen konnten immerhin vier Saison-Siege (drei 2. Plätze, vier 3. Plätze) einfahren, während die Männer beim Weltcup-Finale mit dem Sieg von Lukas Feurstein im Super-G gerade noch an einer sieglosen Saison (sechs 2. Plätze, fünf 3. Plätze) vorbeigeschrammt sind.
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Pfeifer: "Wir sind immer in Schlagdistanz, es fehlt nicht die Welt"
"Das ist bitter und nicht der Anspruch, das ist Fakt", erklärt ÖSV-Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer im ORF. "Aber es ist nicht so, dass wir irgendwo herumfahren, in keiner Disziplin. Wir haben eine sehr gute Weltcup-Mannschaft. Wir sind immer in Schlagdistanz, es fehlt jetzt nicht die Welt. Aber natürlich wollen wir mehr."
Das gelte vor allem für die Abfahrt, wo es keinen einzigen ÖSV-Podestplatz in diesem Winter gab.
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"Vor allem im Abfahrts-Bereich war die Schweiz absolut die Nummer eins", spricht Pfeifer die Doppel- und Dreifachsiege der Eidgenossen rund um Marco Odermatt und Weltmeister Franjo von Allmen an. "Im Super-G haben wir gut mithalten können."
Was die Schweizer in der Abfahrt, waren die Norweger in den technischen Disziplinen. In diesen seien die ÖSV-Männer "mannschaftlich stark vertreten, aber nicht in der Position, wo wir sein wollen. Wir sind meistens um Platzierungen gefahren, aber natürlich wollen wir mehr nach vorne gehen".
Pfeifer gibt auch zu bedenken, dass Leistungsträger wie Raphael Haaser oder Lukas Feurstein zwischendurch verletzt ausfielen und Marco Schwarz nach seiner schweren Verletzung zurückgekehrt ist. "Aber das soll keine Ausrede sein."
Assinger: "Es ist nicht alles schlecht"
Frauen-Cheftrainer Assinger spricht unterm Strich von einer "guten Saison".
"Es ist nicht alles schlecht", sagt der Kärntner und nennt etwa den ersten Weltcup-Sieg von Katharina Truppe, den Podestplatz von Julia Scheib im Riesentorlauf in Sölden oder die drei Siege von Cornelia Hütter. Außerdem habe man in Abfahrt und Slalom bis zum Schluss um die Kugeln mitgekämpft.
"Natürlich hätten wir gerne eine Kugel geholt, aber es hat andere Athletinnen gegeben, die besser waren, das muss man akzeptieren", so Assinger, der zugibt:
"Wir haben Einzelfälle, die sehr gut performen. In der Breite hat die Konstanz gefehlt, damit meine ich, mehrere Athletinnen aufs Podium zu bringen, das war voriges Jahr besser."
Im vergangenen Winter konnten die ÖSV-Frauen noch die Nationenwertung für sich entscheiden. Diesen Titel zu verteidigen – ein großes Ziel von Assinger – gelang nicht. Man muss sich sogar mit Platz drei hinter Italien und der Schweiz begnügen.
Bei den Männern liegt Österreich immerhin auf Platz zwei, jedoch deutlich hinter der Schweiz und knapp vor Norwegen.