Es hat sich bereits angekündigt, nun ist es offiziell: Anna Veith beendet ihre Ski-Karriere. Das verkündet die 30-jährige Salzburgerin am Samstag.
"Meine Träume, die ich für die Zukunft habe, haben sich verändert. Deswegen möchte ich meine aktive Ski-Karriere beenden", sagt Veith bei ihrer Ankündigung im "ORF". "Es war ein Mix aus vielen kleineren Gründen, was der Hauptgrund ist, ist schwer einzuschätzen", so Veith. Die Entscheidung sei ihr nicht so schwer gefallen. "Für mich fühlt es sich zu 100 Prozent richtig an", betont die Salzburgerin.
Wie es mit Veith weitergeht, weiß sie noch nicht. Ein klassicher Trainer-Job kommt für sie nicht in Frage, da sie "zuhause Wurzeln" schlagen möchte. Ihre Erfahrung will sie dennoch weitergeben.
"Für mich ist die Zeit mit der Familie sehr wichtig, wir wünschen uns eine eigene Familie", so Veith, die sich noch nicht im Kinder-Stress sieht. "Schwanger bin ich noch nicht", berichtet die Olympiasiegerin.
Veith, geborene Fenninger und seit April 2016 mit Manuel Veith verheiratet, ist eine der erfolgreichsten Skifahrerinnen der vergangenen Jahre. Die Salzburgerin ist Olympiasiegerin (Super G 2014), dreifache Weltmeisterin (Super-Kombination 2011, Super-G und Riesentorlauf 2015), zweimal Gesamtweltcupsiegerin (2013/14 und 2014/15) und dreimal Österreichs Sportlerin des Jahres (2013, 2014, 2015).
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Stolz und Dankbarkeit
Auf ihre Ski-Karriere blickt die Salzburgerin mit Stolz zurück, streicht aber auch hervor, wie hart der Weg an die Weltspitze des Skisports war. "Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe", sagt Anna Veith.
"Aber ich weiß auch, wie viele Mühen und Entbehrungen dazu gehört haben. Meine Leidenschaft für den Sport hat mich immer angetrieben, ich habe alles gegeben und die harte Arbeit wurde immer belohnt. Das war jetzt jedoch anders. Im letzten Winter habe ich alles darangesetzt, wieder zurückzukommen und Vertrauen zu finden, aber es ist mir einfach nicht mehr gelungen, dahin zu kommen wo ich hin wollte."
Am Zeitpunkt ihres Rücktritts gibt es für die bald 31-Jährige keinen Zweifel. "In meinem Leben war der Sport so viele Jahre die absolute Nummer eins. Ich durfte das machen, was ich unbedingt wollte und am meisten liebte. Das weiß ich sehr zu schätzen, aber für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt aufzuhören."
Dass ihr Team einen gehörigen Anteil am Erfolg hat, weiß auch Veith, die ihren Wegbegleitern mit Dankbarkeit begegnet. "Ein wichtiger Teil einer Karriere sind neben dem Trainer- und Betreuerteam, die Familie und Freunde sowie die Partner", so Veith. "Ohne sie wäre das alles nicht möglich. Es braucht die Unterstützung jedes einzelnen und dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken – besonders bei denen, die immer an mich geglaubt haben und zu mir gestanden sind, wenn Rückschläge kamen."
Schwere Verletzungen und Beinahe-Olympiasieg
Nach ihren herausragenden Saisonen 2013/14 und 2014/15 warfen sie allerdings schwere Verletzungen immer wieder zurück. Am 21. Oktober 2015 begann der Leidensweg mit einem Kreuz-, Innenband- und Patellasehnenriss im rechten Knie, die sie sich beim Training in Sölden zuzog. Nur kurz war ihr Comeback im Dezember 2016, nach einer weiteren Operation im Februar 2017 musste Veith neuerlich monatelang pausieren.
Nach einem Comeback-Sieg im Weltcup am 17. Dezember 2017 beim Super-G in Val d'Isere griff sie bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang neuerlich nach Gold im Super-G, ehe ihr Sensationsfrau Ester Ledecka den Sieg um eine Hundertstel wegschnappte.
Am 12. Jänner 2019 folgte ein neuerlicher Kreuzbandriss. Dennoch gab Veith am 5. Juni des Vorjahres bekannt, dass sie ihre Karriere fortsetzt. Nun zieht sie wenige Wochen vor ihrem 31. Geburtstag am 18. Juni einen Schlussstrich.