Der schwere Sturz von Cyprien Sarrazin im italienischen Bormio hält auch Wochen später die Ski-Welt in Atem.
Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass für den französischen Abfahrtsstar nicht nur die Saison gelaufen ist, sondern auch das vorzeitige Karriereende drohen könnte (Alle Infos>>>). Der 30-Jährige kämpfe nach neuesten Erkenntnissen mit alltäglichen Dingen, wie dem Öffnen der Augen. Auch die Kommunikation stocke noch.
Mittlerweile tauchten im Internet erste Vermutung auf, weshalb Sarrazin gestürzt sein könnte. Eine Begründung: Die vom Franzosen genutzten Karbonschienen, die ihm einen aggressiveren Fahrstil ermöglichen sollen.
Ex-Fahrer Johan Clarey, der es im Weltcup zwar auf elf Podestplätze, aber nie einen Sieg brachte, glaubt nicht daran, dass das die Ursache ist.
Material zu aggressiv? FIS braucht "Beweis"
"Solche Karbonschienen müssen weit aggressiver sein, als das, was ich selbst erlebt habe. In Österreich und der Schweiz wird darüber diskutiert, aber ich bin nicht der Meinung, dass der Sturz damit in Zusammenhang steht", positioniert sich der 44-Jährige im Interview mit "Eurosport" klar.
Aber: "Ich selbst habe noch nie eine (Schiene, Anm.) aus Karbon benutzt. In der Saison 2017/18 habe ich einmal verlängerte Zungen am Skischuh ausprobiert, die bis unter das Knie reichten. Sie waren nicht aus Karbon, sondern es handelte sich dabei um traditionelle Zungen."
Die "traditionellen Zungen" haben dem Franzosen aus Annecy imponiert. "Ich habe sie vor allem auf eisigen Stellen und Pisten wie in Bormio und Kitzbühel verwendet. Später merkte ich, dass es viel zu aggressiv war und gefährlich wurde."
Sollte die FIS nach dem schweren Sturz von Sarrazin reagieren und die Geschwindigkeiten regulieren? "Warum nicht?", glaubt Clarey, betont aber: "Man muss Beweise dafür haben, dass das Material für zu viel Aggressivität sorgt und damit gefährlich ist. Und den haben wir noch nicht. Vielleicht gibt es eines Tages Studien dazu - dann wird es verboten."