Rund drei Wochen ist es her, da kam es zur Kehrtwende im Streit zwischen den großen Ski-Nationen und der FIS.
Der Österreichische Skiverband hat Mitte März das mit den Verbänden aus Deutschland, der Schweiz und Kroatien vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS eingeleitete Berufungsverfahren gegen die Wahl von FIS-Präsident Johan Eliasch zurückgezogen.
Stattdessen wollte man sich beim alpinen Weltcup-Finale in Soldeu an einem Runden Tisch mit Eliasch zusammensetzen und einen konstruktiven Dialog starten.
"Es gab diesen Runden Tisch, der eigentlich eckig war", sagt Ski Austria-Präsidentin Roswitha Stadlober mit einem Lächeln am Montag beim Ski Austria Marken-Launch in Wien auf LAOLA1-Nachfrage.
Ganz so rund dürfte es am eckigen Tisch mit den FIS-Verantwortlichen aber nicht gelaufen sein. "Wir haben versucht, unsere Sichtweise darzulegen. Es ist ein Austausch gewesen. Wir hoffen, dass sich die Chemie verbessert", sagt Stadlober. Klingt noch nicht nach der großen Annäherung.
Zentralvermarktung? Es braucht Daten und Fakten
Die vier Nationalverbände sind nach der umstrittenen Wiederwahl des FIS-Präsidenten im Vorjahr vor den CAS gezogen. Der britisch-schwedische Geschäftsmann hatte beim Ski-Kongress in Mailand keinen Gegenkandidaten. Eliasch erhielt 100 Prozent der abgegebenen Stimmen, aber nicht alle Delegierten hatten gewählt. Auf Antrag von Delegierten wurde per Abstimmung eine geheime Wahl festgelegt, die geforderte Option Nein als Antwort gab es nicht. Die Skiverbände bezeichneten die Wahl daraufhin als "Farce".
Die von FIS-Boss Eliasch forcierte Zentralvermarktung ist zudem weiterhin einer der größten Streitpunkte. Hierzu erklärt ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer im aktuellen "Ski Austria Magazin":
"Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Anpassung eines koordinierten Vermarktungskonzeptes von internationalen Medienrechten ist nach wie vor gegeben. Es benötigt aber Konzepte mit validierbaren Daten und Fakten, um eruieren zu können, ob ein neues System vorteilhaft für alle Beteiligten ist."
Stadlober: "Die Unsicherheit macht es so schwer"
Im Rahmen der alpinen und nordischen Weltmeisterschaften im Februar geführte Gespräche mit den FIS-Verantwortlichen sollen außerdem großes Kommunikations- und Informationsdefizit offenbart haben.
Auch das scheint weiterhin vorhanden. Stadlober spricht unter anderem die fehlende langfristige Kalender-Planung der FIS an, verweist etwa auf den noch ausständigen Rennkalender für die alpine Ski-Saison 2023/24.
"Wir warten auf die Kalender-Planung, das ist für uns entscheidend, auch wirtschaftlich. Wir haben ja keine Planungssicherheit", sagt die Ski Austria-Präsidentin und verrät:
"Der Skiverband könnte möglicherweise Rennen übernehmen, aber da brauchen wir eine Vorlaufzeit. Und wenn die nicht gegeben ist, können wir das nicht machen. Es müssen ja auch die Veranstalter in Vorleistung gehen. Aber wenn ich nicht weiß, dass es sicher ist, geben wir es zurück. Die Unsicherheit macht es so schwer", sagt Stadlober.
Auch im Vorjahr wurde der endgültige Rennkalender für die kürzlich zu Ende gegangene Saison 2022/23 verhältnismäßig spät Ende Mai veröffentlicht. In diesem Jahr könnte es ähnlich ablaufen. Erste Details zum Weltcup-Kalender 2023/24 sind schon durchgesickert >>>