Nach 33 Jahren im Österreichischen Skiverband erklärte Toni Giger Mitte April überraschend seinen Rücktritt.
"Es ist der innere Wunsch entstanden, mich beruflich neu zu orientieren", begründete der scheidende Sportdirektor seinen Abschied.
Der ÖSV hätte Giger gerne im Verband gehalten, wie Präsidentin Roswitha Stadlober kürzlich im LAOLA1-Interview erklärte.
Der 59-jährige Salzburger hatte jedoch mehrere Angebote auf dem Tisch - eines davon war offenbar zu verlockend. Es kam von Red Bull und Marcel Hirscher.
Wie die "Salzburger Nachrichten" berichten, fungiert Giger beim Unternehmen von Didi Mateschitz künftig als Manager "Global Sports" und ist in erster Linie für die Ski-Projekte von Marcel Hirscher verantwortlich.
Vor allem die Hirscher-Skimarke Van Deer soll mithilfe des ehemaligen ÖSV-Sportdirektors, der sein Wissen als langjähriger Leiter der Abteilung für Entwicklung, Forschung und Innovation mitbringt, gepusht werden.
"Das war der ausdrückliche Wunsch von Marcel, dass ich das übernehmen soll", erklärt Giger in den "SN".
Es sei alles sehr schnell gegangen, aber: "Bei Red Bull öffnet sich für mich ein großes Feld".
Giger war einer der mächtigsten Männer im ÖSV
Vor seinem Rückzug beim ÖSV galt Giger zuletzt als einer der mächtigsten Männer im ÖSV.
Von 1999 bis 2010 war er Chef der Ski-Männer, nach den erfolglosen Spielen in Vancouver 2010 wurde er auf den neu geschaffenen Posten für "Entwicklung, Forschung und Innovation" geschoben, stieg von dort aus nach der Pensionierung von Hans Pum vor drei Jahren zum Sportdirektor auf.
Zuletzt soll rund um die Olympischen Spiele in Peking aber die Stimmung gekippt sein. Giger dürfte sich in mehr Detail-Entscheidungen eingemischt haben, als anderen lieb war.
Hinzu kam die öffentliche Kritik von Biathlet Felix Leitner am Material und eine "persönliche" Olympia-Bilanz von Giger in einer Presseaussendung über den offiziellen ÖSV-Kanal.
Wenige Tage später war der ÖSV-Pressesprecher nicht mehr im Amt. All das soll für einige Irritationen gesorgt haben.
Giger suchte "neue Herausforderung"
Mitte April hat Giger bei einer ÖSV-Sitzung sein Amt zurückgelegt. Nach außen hin gab es stets versöhnliche Worte, sowohl von Giger als auch vom ÖSV.
Der Salzburger, der insgesamt 33 Jahre Teil des Verbands war, begründete seinen Abgang so: "Aktuell befindet sich der ÖSV in einer Umbruchphase, vieles ist in Bewegung. In den vergangenen Wochen ist in mir der Entschluss gereift, dass auch ich mich noch einmal einer beruflichen Veränderung und neuen Herausforderung stellen möchte – zum bestmöglichen Zeitpunkt. Die Entscheidung zu treffen, ist mir nicht leichtgefallen, aber sie ist richtig."
Gigers Position im ÖSV wird wohl nicht nachbesetzt
ÖSV-Präsidentin Stadlober erklärte zu Gigers Abschied zuletzt im LAOLA1-Interview: "Toni Giger hat für sich entschieden, dass es der richtige Zeitpunkt ist, um sich nochmal zu verändern und was Neues zu beginnen, was einen reizt. Auch er hat mir erklärt, dass er mehrere Angebote hat. Das kam schon überraschend."
Ob die Position von Giger im ÖSV überhaupt nachbesetzt wird, steht noch nicht fest.
"Wir führen Gespräche, aber Stand jetzt wird die Position eher nicht nachbesetzt. Wir haben innerhalb des Skiverbandes eine gute Struktur und werden schauen, wie wir das gut lösen können. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es irgendwann doch nachbesetzt wird, man darf Meinungen ja ändern."