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Umstrittener Auftakt: Wie geht es mit Sölden weiter?

Erst Rekord bei Traum-Kulisse, dann Party-Blockade. Die Zukunft des Weltcup-Openings in Sölden ist umstritten. Die Organisatoren machen eine klare Ansage.

Umstrittener Auftakt: Wie geht es mit Sölden weiter? Foto: © GEPA

Der Auftakt des Ski-Weltcups in Sölden ist eine Institution. Seit Jahrzehnten wird die Winter-Saison Ende Oktober auf dem Rettenbachgletscher im Ötztal eingeläutet.

Ob das auch in Zukunft noch so sein wird?

So viel Gegenwind wie in diesem Jahr gab es selten zuvor. Der Saison-Start wurde von einer heftigen Klima-Debatte begleitet.

Der Weltcup-Auftakt im Oktober sei zu früh, die Auswirkungen des Skisports auf die Natur zu groß, lautet die Kritik, mit der sich die Veranstalter im Ötztal und der österreichische Skiverband konfrontiert sehen.

Wie sollte es auch anders sein, stellte sich dann pünktlich zum ersten Rennen auf einer perfekt präparierten Piste Postkartenwetter hoch über Sölden ein. Frisch angezuckerte Gipfel, dazu prächtigster Sonnenschein. Es war fast schon kitschig. Als Draufgabe vermeldete man beim Frauen-Rennen mit 15.400 Zuschauern noch einen Besucher-Rekord für einen Samstag. 

Mit den 14.800 Zuschauern am Sonntag fanden an diesem Wochenende insgesamt 30.200 Fans den Weg auf den Gletscher. Beim Lauf von Marco Schwarz, dem Halbzeit-Führeden, seien laut ÖSV-Angaben via ORF eine halbe Million Menschen dabei gewesen. Der Ski-Sport zieht die Massen weiterhin an.

Party-Blockade

Ganz reibungslos verlief die zweitägige Ski-Party jedoch nicht. Am Sonntag mischte sich zum Sonnenschein so starker Wind, dass das Rennen der Männer nach 47 Läufern im ersten Durchgang abgebrochen werden musste. Schlager-Star Melissa Naschenweg besang ungeplant früh "mein Tiroler Land". 

Von den vergangenen sieben Sölden-Wochenenden konnten damit nur drei wie geplant durchgeführt werden. Vier Rennen mussten abgesagt werden.

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Noch vor Beginn des Rennens sorgten Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" kurzzeitig für eine Blockade der Gletscher-Straße. ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober und Generalsekretär Christian Scherer höchstpersönlich suchten den Dialog. Wie auch schon zuvor mit "Greenpeace" und der "Fridays for Future"-Bewegung, die in Abstimmung mit dem ÖSV und den Veranstaltern im Zielraum am Rettenbachgletscher auf ihre Anliegen aufmerksam machte.  

Plötzliche Kehrtwende von Eliasch

Und dann wäre da auch noch FIS-Präsident Johan Eliasch, der zwar nicht persönlich in Sölden vor Ort war, sich aber plötzlich mit ungewohnten Tönen in die Debatte um den frühen Saisonstart einmischte und noch Öl ins Feuer goss. 

"Ich verstehe auch nicht, wer sich im Oktober für Ski-Rennen interessiert und warum wir auf Gletschern ohne Schnee fahren. Ich hoffe, dass der ÖSV offen ist für eine Verlegung nach hinten", posaunte Eliasch in einem ORF-Beitrag.

Noch im Vorjahr hat der FIS-Präsident das ganz anders gesehen, wie er auch im LAOLA1-Interview deutlich machte. "Der Termin ist nicht das Problem", sagte Eliasch damals. 

Umso hellhöriger wurden die Verantwortlichen in Sölden, nachdem der oberste Entscheidungsträger des internationalen Skiverbandes den traditionellen Saison-Auftakt auf dem Rettenbachgletscher infrage stellte.

Beim ÖSV gibt man sich diplomatisch und "gesprächsbereit". "Da gehören alle an einen Tisch, wir haben uns noch nie verschlossen. Da gehört das Organisationskomitee dazu, wir, die FIS, dann werden wir gemeinsam entscheiden, was die beste Lösung ist", sagt ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober.

Der heimische Skiverband kann sich durchaus vorstellen, den Weltcup-Auftakt künftig zwei Wochen später abzuhalten. Ob das heuer bereits um eine Woche näher ans Oktoberende gerückte Opening in Sölden im kommenden Winter in den November hinein verlegt wird, darüber will der ÖSV zusammen mit der FIS nach den Gletscher-Rennen in Zermatt/Cervinia Ende November in Abstimmung mit dem Sölden-Organisationskomitee beraten.

"Die Gespräche müssen wir sehr zügig abschließen, die Buchungslage in Sölden ist im November eine sehr gute", gibt ÖSV-Generalsekretär Scherer am Montag nach dem Sölden-Wochenende zu bedenken. Bis Ende des Jahres müsse die Entscheidung über den Termin für 2024 getroffen sein. 

Sölden-Organisatoren: Opening oder nichts

Einer Diskussion über den Termin stehen die Organisatoren in Sölden offen gegenüber. Etwas anderes als die ersten Rennen der Saison auszutragen, ist für sie aber unvorstellbar.

"Wir wollen auch in der Zukunft ein Ski-Fest und wir wollen ein Opening haben. Wenn wir was machen, dann was Gescheites und wenn das nicht möglich ist, werden wir es lassen", stellt Jakob Falkner, Chef des Organisationskomitees und Söldens oberster Seilbahner, klar. 

Bleibt also abzuwarten, ob die Institution Sölden bestehen bleibt.

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