Anna Veith ist zurück im Ski-Business.
Jedoch nicht als aktive Rennläuferin wie etwa Marcel Hirscher – zumindest noch nicht.
Die Olympiasiegerin, dreifache Weltmeisterin und zweimalige Gesamtweltcup-Siegerin ist eine neue Partnerschaft mit der Ski-Firma "Kästle" eingegangen. Diese wurde am Mittwoch in Rohrmoos im Hotel "Arx Guesthouse", das Veiths Mann Manuel betreibt, präsentiert.
Da lag die Frage nach einem Comeback der 35-Jährigen, die 2020 ihre Karriere beendete, freilich nahe.
"Im ersten Moment, als ich von der Wildcard gehört habe, habe ich mir gedacht: Cool, jetzt könnte ich eigentlich wieder einsteigen und ein Rennen fahren", sagt Veith.
"Grundsätzlich ist es kein Thema, aber im Leben darf man niemals nie sagen."
Aktuell sei die zweifache Mutter – Sohn Henry ist dreieinhalb, Tochter Lotte acht Monate - aber "weit weg" vom Rennfahren. "Mein Alltag lässt das professionelle Training noch nicht so zu", verweist Veith neben ihren familiären Pflichten auf das Hotel und ihre Projekte als Unternehmerin.
"Aktuell geht es mir sehr gut mit meinen ganzen Aufgaben", sagt die Salzburgerin. "Aber ich würde niemals nie sagen. Grundsätzlich ist es kein Thema, aber im Leben darf man niemals nie sagen. Die Möglichkeit, darüber nachzudenken, finde ich extrem spannend. Es muss ja jetzt nicht gleich sein, dass ich den Gesamtweltcup gewinne."
Veith glaubt, dass es vielen anderen ehemaligen Rennläufern gleich geht. "Ich könnte mir vorstellen, dass jeder, den es (die Wildcard; Anm.) betrifft, sich sofort gedacht hat: Cool, ich fahre nochmal Rennen. Ob es dann so ist oder nicht – die Gedanken waren sicher da. Jeden würde es reizen, wieder mal ein Rennen zu fahren."
Veith über den Ski-Rennsport: "Man muss mutig sein und das Produkt verändern"
Die neue Wildcard-Regelung, von der Marcel Hirscher beim Weltcup-Auftakt in Sölden profitierte und die auch Lindsey Vonn nutzen könnte, bewertet Veith durchaus positiv. Der Saison-Start habe gezeigt, dass der Ski-Rennsport für die Zuschauer wieder spannender wird.
Das Comeback von Marcel Hirscher, aber auch jenes von Lucas Braathen und die Gerüchte um Lindsey Vonn sorgen für Interesse.
Stufe 2 von 5: Das ist Vonns Plan zum möglichen Comeback >>>
"Im alpinen Ski-Sport braucht es Persönlichkeiten, die nach vorne gehen und was verändern", findet Veith. "Es wird auch wieder spannend, das Produkt anzusehen. Das Produkt ist seit Jahren gleich. Natürlich kann man sagen, es hat Tradition und man darf es nicht verändern. Aber wenn man sich anschaut, was der Konsument eigentlich will, dann muss man einfach die Augen aufmachen. Man muss mutig sein und das Produkt verändern."
Veith selbst wird vorerst nicht wieder im Starthaus stehen, die Rennski schnallt sie dennoch gerne an – etwa zum Testen für ihre neue Ski-Firma. "Wenn ich da meine Erfahrung an die Athleten von Kästle weitergeben kann, ist das sicher ein Thema. Es gibt nichts Wertvolleres, als sich auszutauschen, gerade in einem Einzelsport."
Anna Veith ist zurück im Ski-Business – und vielleicht irgendwann auch wieder im Weltcup.