Katharina Liensberger hat Klarstellungs-Bedarf!
In den vergangenen Monaten wurde nach einer für die Vorarlbergerin verkorksten Ski-Saison 2022/23 in der Öffentlichkeit viel über die Gründe für ihre sportliche Talfahrt spekuliert.
Immer wieder wurde in diesem Zusammenhang der große Einfluss ihrer Mutter auf ihre Karriere hinterfragt. So erklärte etwa ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl in Hinblick auf die gescheiterte Zusammenarbeit mit Star-Trainer Livio Magoni: "Da war vielleicht die Mutter eher das negative Rad im ganzen Getriebe als nur Kathi und Livio. Die hat da immer zu viel quer gefunkt."
Der ÖSV pochte nach dem vergangenen Winter auf einige Änderungen im Umfeld der Vorarlbergerin. Liensberger wurde auf Wunsch von Neo-Cheftrainer Roland Assinger wieder voll ins ÖSV-Technik-Team integriert, sämtliche "Extrawürste" gestrichen. Auch Liensbergers Mutter, die sie in den vergangenen Jahren regelmäßig im Weltcup begleitet hat, musste sich, was das Sportliche betrifft, zurückziehen.
In Bezug auf diesen Umbruch will Liensberger nun etwas klarstellen, "das mich und meine Familie seit geraumer Zeit doch erheblich belastet", wie sie auf ihrer Homepage schreibt. Immer wieder sei die Rolle ihrer Mama Herlinde Thema in den Medien gewesen, "ohne dass wir darauf großen Einfluss hätten nehmen können".
Bilder und Vergleiche, "die so einfach nicht stimmen"
Deshalb holt Liensberger etwas aus: "Meine Erfolge wären ohne Mama Herlinde und Papa Thomas nicht denkbar. Und ich bin mir sicher, das gilt für fast alle Sportlerinnen und Sportler, gerade im absoluten Spitzenbereich. Meine Eltern waren es, die mich mit drei Jahren auf die Schi gestellt und ihre Begeisterung für diesen Sport auf mich übertragen haben. Mama und Papa haben alles finanziert, mich zu den Trainings und Rennen gefahren, spätabends oder frühmorgens meine Schi präpariert, über all die Jahre den schwierigen Spagat zwischen Rennsport und Schule mit großem Einsatz und vielen Entbehrungen möglich gemacht. Jede(r) weiß es: Wenn die Eltern keine Motivation verspüren, fällt das Sportsystem, so wie es derzeit funktioniert, in sich zusammen. Mir war das immer schon bewusst, jedenfalls für meine persönliche Karriere. Besonders deutlich in den letzten Monaten, als ich miterleben musste, wie sehr gerade meine Mutter unter Kommentaren zu ihrer Rolle gelitten hat."
Es seien in der Öffentlichkeit Bilder und Vergleiche entstanden, "die so einfach nicht stimmen", schreibt Liensberger weiter und beschreibt die Aufgaben ihrer Mutter in der Vergangenheit.
"Meine Mama hat sich mit ihrer Unterstützung ausschließlich auf den organisatorischen Bereich konzentriert, um mir den Rücken freizuhalten für alles, was mich sportlich fordert und weiterbringt. Das beginnt bei Vorbereitungsarbeiten zu Hause, geht weiter über die Organisation von Terminen und Transporten bis hin zu Ernährungsfragen … die Liste ist endlos lang. Und überall lauern im Alltag von Spitzensportlern Energiefresser, die sich negativ auf den sportlichen Erfolg auswirken können. Deshalb bin ich meinen Eltern (Papa Thomas unterstützt mich in allen technischen Belangen wie IT-Administration, Büroorganisation, Aufbau und Gestaltung meiner Homepage, uvm.) sehr dankbar für alles, was sie in mehr als 20 Jahren für meinen Erfolg getan haben und bis heute mit großer Freude tun."
Mama Liensberger ist künftig nur mehr Daumendrückerin
Der Umbruch im Sommer mit neuen Trainern beim ÖSV und auch einem neuen Servicemann wurde bei den Liensbergers auch dazu genützt, um "unser System in der Familie neu zu organisieren", teilt die Technik-Spezialistin mit.
"Dabei hat uns sehr geholfen, dass seitens des ÖSV die Abläufe durch Veränderungen im Trainer- und Betreuerstab optimiert wurden. Das wird sich vor allem in der Wettkampfzeit mit Sicherheit positiv auswirken, davon bin ich überzeugt."
Ihre Mutter soll an den Weltcup-Schauplätzen künftig wenn nur mehr als Daumendrückerin im Publikum präsent sein. "Das kann für mich die eine oder andere organisatorische Herausforderung zur Folge haben", weiß Liensberger. "Aber es ist auch ein wichtiger Schritt, der Druck von unserer Familie wegnimmt und mir neue Herangehensweisen möglich macht."