Marcel Hirscher lässt sich auch von einer Mittelohr-Entzündung nicht stoppen und gewinnt den Slalom in Levi in beeindruckender Manier mit zweifacher Lauftbestzeit souverän für sich.
Der Salzburger distanziert bei seinem 40. Weltcup-Sieg Landsmann Michael Matt - nach Lauf eins noch auf Rang sechs - um 1,3 Sekunden. Dritter wird der Südtiroler Manfred Mölgg. Manuel Feller wird 5.
Pech hat Marco Schwarz: Der nach dem ersten Durchgang auf Platz zwei liegende Kärntner fällt in der Entscheidung aus.
Schwierige Sicht-Verhältnisse
Im Gegensatz zum Prachtwetter am Vortag bei den Damen mussten die Herren ihren ersten Saisonslalom bei dichtem Nebel absolvieren.
Vereiste Brille und trotz Flutlicht schlechte Sicht verlangten den Fahrern schon im ersten Durchgang alles ab.
Starkes ÖSV-Team
Hirscher und Co. ließen sich davon aber nicht aus dem Tritt bringen. Trotz seines trainingsfreien Samstages legte Hirscher sowohl auf der oberen und flachen "Märchenweise" (Hirscher) als dann auch im Steilhang "Levi Black" zum dritten Mal in Folge in Levi Halbzeit-Bestzeit hin.
Schwarz sorgte mit nur 0,21 Sek. Rückstand für eine ÖSV-Doppelführung vor Felix Neureuther und dem Sensations-Briten Dave Ryding auf Rang vier.
Michael Matt war als Sechster zunächst der Mann mit der höchsten (26) Startnummer in den Top Ten und bestätigte damit ebenfalls die guten Eindrücke vom Vorbereitungs-Training in Schweden. Marc Digruber (12.), Feller (16.) und Christian Hirschbühl (30.) ergänzten das Feld der sechs von acht Österreichern, die es ins Finale schafften.
Gleich 25 der 85 Starter kamen nicht ins Ziel. Der schwedische Mitfavorit Andre Myhrer wurde nach oberster erster Bestzeit und einem Ausflug in die finnischen Wälder disqualifiziert.
Matt erstmals am Podest
In der Entscheidung bei anhaltendem Nebel hatten Hirscher und Matt den besten Durchblick. Hirscher hatte sich in der Pause erneut ins Hotelzimmer zurück gezogen und legte danach eine erneute Bestzeit hin. Matt reichte die achtbeste Zeit, um sich vor dem Südtiroler Manfred Mölgg seinen ersten Podestplatz zu sichern.
Der 23-jährige Arlberger wandelte damit auf den Spuren seines zurückgetretenen Bruders und Doppelweltmeisters Mario, der in Levi Zweiter und Dritter geworden war. Er toppte seinen bisher sechsten Platz als bestes Ergebnis klar.
"Der zweite Lauf war nicht fehlerfrei, aber natürlich bin ich überhappy mit so einem Platz", sagte Matt und gab zu: "Marcel wäre nicht zu biegen gewesen."
Schwarz nach Top-Leistung out
Zum Pechvogel wurde Schwarz. Der Kärntner, der im Vorjahr mit dritten Plätzen in Madonna und Naeba schon zwei Mal auf das Podest gekommen war und wie im März in St. Moritz Halbzeit-Zweiter war, hatte in der Entscheidung schon oben einen groben Fehler. Nach dem zweiten gab er dann auf.
Happy war hingegen Feller. Der Junioren-Weltmeister von 2013 hat nach einem Bandscheibenvorfall im Dezember 2014 andauernde Rückenprobleme und noch etwas Trainingsrückstand. "Umso glücklicher bin ich, dass das heute so aufgegangen ist", jubelte der 24 jährige vom SC Fieberbrunn.
Hirscher von Mittelohr-Entzündung nicht beeinträchtigt
evi lieferte am Ende ein mitreißendes Finale. Als der Halbzeit-Dritte Felix Neureuther zurückgefallen war, war bei einer Führung von Matt und nur noch Schwarz und Hirscher am Start klar, dass es einen österreichischen Sieg geben würde. Schwarz patzte, aber Hirscher fuhr mit einer Ausnahme einmal mehr wie auf Schienen zum Sieg.
Und das trotz seiner gesundheitlichen Problem, die einen Start zunächst fraglich erscheinen hatte lassen und obwohl er sich im Training noch nicht ganz an der Spitze gesehen hatte. "Ich hatte heute keine Schmerzen mehr. Samstag war's echt übel, aber heute ging es", sagte Hirscher. "Und das Skifahren hat auch dazu gepasst."
Die Leistungen seiner jungen Teamkollegen rang ihm Respekt ab. "Ich habe mit meinen Geheimtipps also keine Blödsinn geredet", ulkte er.
Doppelsieg!!! @MarcelHirscher gewinnt vor #MichaelMatt und @manfredmoelgg @worldcuplevi @fisalpine pic.twitter.com/p6KElkIZO4
— Austria Ski Team Men (@SkiAustria_Men) 13. November 2016