Marcel Hirscher holt beim Riesentorlauf in Adelboden seinen 100. Podestplatz im Weltcup.
Diese Schallmauer konnten vor dem Salzburger nur Marc Girardelli (100 Podestplätze) und Ingemar Stenmark (155) durchbrechen.
"Da bin ich sprachlos", sagt Hirscher nach dem Rennen angesichts des Meilensteins. "Ich merke schon, dass ich da etwas verwöhnt bin, dass es alltäglich wird", erklärt Hirscher, dass es ihm nach fast zehn Jahren im Weltcup hin und wieder schwer fällt, sich zu motivieren.
Er schafft es trotzdem immer wieder, den Aufwand aufzubringen. "Ich muss schon immer wieder alles rauskitzeln, da merkt man schon, dass ich lange dabei bin", so Hirscher.
"Das ist eine Benchmark"
Der Meilenstein sei ihm keinesfalls egal: "Natürlich bedeutet mir das unglaublich viel. Ich habe auf diesen Moment seit dem 95. darauf gewartet oder so."
Hirscher betonte aber schon oft, sich während seiner aktiven Laufbahn keine Gedanken über Rekorde oder Statistiken zu machen. "Momentan ist es auch so, dass es heute eine Statistik ist. Heute zählt der momentane Erfolg und das Rennen", so der Ausnahmekönner.
"Aber es ist hundertprozentig so, dass die hundert Podestplätze eine Benchmark sind, die sehr lange stehen bleiben wird. Und mich immer wieder an die Zeit zurückerinnern. Ich hoffe, es kommen noch ein oder zwei hinzu."
Seine Bestmarken kann ihm aber keiner mehr nehmen: "Es wird sicher toll sein, wenn ich einmal 50, 60 Jahre alt bin und ein junger Athlet mich schlagen kann und es heißt XY hat heute Hirschers Rekord eingestellt."
Karriere-Ende statt Stenmark-Rekord?
Mit 100 Podestplätzen liegt der Annaberger nun gleichauf mit Girardelli auf Rang zwei der ewigen Bestenliste. Auf Stenmark fehlen dem fünffachen Gesamtweltcupsieger "nur" noch 55 Podestplätze.
Im Schnitt holte der 27-Jährige in den letzten vier Jahren 16 Podiumsplatzierungen pro Saison. Macht er also so oder so ähnlich noch etwa vier Saisonen weiter, könnte er die schwedische Ski-Legende in puncto Podestplatzierungen durchaus abfangen.
Hirscher will davon aber nichts wissen: "Die 155 Podestplätze von Stenmark gehen sich nicht aus - in zwei Jahren ist das nicht möglich." Er deutet damit wieder einmal an, dass er seine Karriere nach den Olympischen Spielen 2018 schon frühzeitig beenden könnte.
Leichter Ärger über 4 Hundertstel
Im zweiten Durchgang von Adelboden bewies der Technik-Spezialist wieder einmal, warum er als einer der besten Fahrer aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird. Nach einem nicht ganz optimalen ersten Lauf knallte Hirscher im Finale eine Fabelzeit in den Schnee.
"Die 155 Podestplätze von Stenmark gehen sich nicht aus - in zwei Jahren ist das nicht möglich."
Er musste sich lediglich Alexis Pinturault, der aus dem ersten Durchgang sieben Zehntel Vorsprung verwalten konnte, geschlagen geben. Um vier Hundertstel.
Auch deswegen konnte sich der vierfache Weltmeister nicht ausgelassen über den Fabellauf oder den historischen Podestplatz freuen. "Vier Hundertstel zu langsam", so seine erste Analyse. Ein Champion eben.
Hirscher voll auf Kurs Gesamtweltcupsieg
Besonders die Tatsache, dass er - wie schon öfters in dieser Saison - im ersten Durchgang Probleme hatte, wurmt Hirscher: "Wenn man das Rennen zerlegen will, dann war es wieder der erste - was halt doch langsam schade ist."
"Der zweite Durchgang war gewaltig", sieht er schließlich doch noch die positive Seite. "Aber Alexis hat sauber dagegengehalten und das Rennen gewonnen."
Besonders in Hinblick auf den Gesamtweltcup läuft nach wie vor alles für das ÖSV-Aushängeschild. 268 Punkte beträgt der Polster auf Pinturault, dahinter folgt das Norweger-Doppel Henrik Kristoffersen und Kjetil Jansrud. Den beiden Elchen fehlen aber bereits 341 bzw. 342 Punkte. In Hinblick auf den "depperten Glasbecher" jubelt auch Hirscher: "Super, dass ich wieder dabei bin - wieder 80 Punkte!"
Es sieht also schon jetzt - knapp vor Halbzeit der Saison - nach dem sechsten Gesamtweltcupsieg in Serie aus. Und das wäre eine Bestmarke, die nicht einmal Girardelli oder Stenmark knacken konnten.
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Marcel Hirscher zeigt uns seine Heimat: