3, 3, 2, 2, 2 - Die Platzierungen von Katharina Liensberger in der bisherigen Slalom-Saison sprechen eine klare Sprache.
Die 23-jährige Vorarlbergerin ist an der absoluten Weltspitze angekommen, was fehlt, ist "nur" noch der erste Weltcup-Sieg. "Ganz ehrlich - ich habe bereits davon geträumt, dass ich als letzte im 2. Durchgang ins Ziel komme und es grün aufleuchtet", verrät Liensberger im LAOLA1-Interview.
Dieser Traum könnte vielleicht schon beim nächsten Slalom wahr werden, der ausgerechnet jener bei der WM in Cortina d'Ampezzo ist. "Ich bin mir nach meinen bisherigen Rennen sicher, dass es möglich für mich ist, ein Rennen zu gewinnen. Doch ich denke, dass dies nicht planbar ist und einfach dann passiert, wenn der richtige Zeitpunkt dafür ist", sagt Liensberger.
Warum eine WM-Medaille ein Ziel, doch bei weitem keine Erwartung ist und wie Liensberger ihre Chancen auf die Slalom-Kugel einschätzt, erklärt die Vorarlbergerin im Interview:
LAOLA1: Du bist in der Form deines Lebens, warst in dieser Saison in allen Slaloms am Podest. Woher kommt diese Konstanz?
Katharina Liensberger: Ich will einfach in jedem Rennen meine beste Leistung bringen und die optimale Zeit herausholen. Es ist wirklich großartig, wie mir das in dieser Saison bisher gelungen ist, und es zeigt, dass mein Weg und meine Vorbereitungen bisher gestimmt haben. Ich habe einfach Spaß daran, mich immer weiter zu verbessern. Dabei ist es mir wichtig, jeden Tag, jedes Rennen und auch die Saison stark abzuschließen und dabei jede Chance optimal zu nützen. Ich ziehe aus unseren Trainingseinheiten und unseren Videoanalysen jeden Abend meine Schlüsse und arbeite intensiv daran, die Erkenntnisse daraus möglichst schon beim nächsten Training umzusetzen.
LAOLA1: Du hast vor fast einem Jahr im LAOLA1-Interview gesagt, du willst dich nicht nur an Ergebnissen messen, sondern dich auch skitechnisch verbessern. Diese Weiterentwicklung ist ohne Frage gelungen, also ganz ehrlich: Wie groß ist der Wunsch nach dem ersten Weltcup-Sieg mittlerweile, nachdem du schon mehrmals ganz knapp dran warst?
Liensberger: Ganz ehrlich - ich habe bereits davon geträumt, dass ich als letzte im 2. Durchgang ins Ziel komme und es grün aufleuchtet und ich bin mir auch nach meinen bisherigen Rennen sicher, dass es möglich für mich ist, ein Rennen zu gewinnen. Doch ich denke, dass dies nicht planbar ist und einfach dann passiert, wenn der richtige Zeitpunkt dafür ist. Ich hoffe natürlich, dass es schon bald soweit sein wird, doch ich lasse es einfach auf mich zukommen. Schlussendlich geht es mir darum, schnell Skizufahren, das ist alles was ich machen kann.
LAOLA1: Du bist eine der "Fantastischen Vier" im Slalom-Weltcup. Treibt dich der Konkurrenzkampf zusätzlich zu Höchstleistungen?
Liensberger: Auf jeden Fall pushen wir uns gegenseitig und jede Athletin im Spitzenfeld bringt den Skisport in gewisser Art und Weise auf ein höheres Level. Das macht es spannend und interessant.
LAOLA1: Wie erlebst du die Saison ohne Fans? Ist es für dich persönlich vielleicht sogar ein Vorteil, wenn der Trubel rundherum wegfällt und du dich voll aufs Skifahren konzentrieren kannst?
Liensberger: Es ist definitiv vieles anders als in den vergangenen Saisonen und speziell die Stimmung der vielen Fans vermisse ich sehr. Die Fans machen die Rennen so eindrucksvoll und es ist für mich persönlich sehr schön, wenn ich miterleben kann, wieviele vom Rennsport begeisterte Menschen vor Ort sind. Aber natürlich gibt es auch Vorteile, wenn z.B. diverse Termine mit Startnummernauslosung und Autogrammstunden wegfallen und ich mich somit besser auf das Wesentliche konzentrieren kann. Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass es bald wieder "normal" wird und viele Zuschauer vor Ort sein können.
LAOLA1: Im Riesentorlauf hat die Saison gut begonnen, zuletzt lief es nicht ganz so gut. Hast du den Fokus mehr auf den Slalom gelegt oder was fehlt im RTL noch?
Liensberger: Grundsätzlich weiß ich, dass ich auch im Riesenslalom schnell Skifahren kann. Genauso weiß ich, dass ich in dieser Disziplin noch an Speed dazugewinnen will und somit noch daran arbeite, um schneller und natürlich auch konstanter zu werden. Um das zu erreichen gilt es, sowohl gute Trainingseinheiten im Riesenslalom zu absolvieren, als auch mein Material optimal auf meinen Riesenslalomschwung abzustimmen.
"Eine Medaille bei der WM ist natürlich mein Ziel, doch bei weitem keine Erwartung. Es sind sehr viele gute Slalomfahrerinnen am Start und ich sehe mich in keiner anderen Rolle als dieser."
LAOLA1: Du kommst jetzt als Mitfavoritin im Slalom zur WM. Wie gehst du mit dieser Rolle um? Ist eine Medaille für dich ein Muss?
Liensberger: Eine Medaille bei der WM ist natürlich mein Ziel, doch bei weitem keine Erwartung. Es sind sehr viele gute Slalomfahrerinnen am Start und ich sehe mich in keiner anderen Rolle als dieser. Um bei einer WM eine Medaille zu gewinnen, heißt es mit 100 Prozent und ganzem Herzen bei der Sache zu sein. Genau so will ich Skifahren und darauf freue ich mich.
LAOLA1: Du bist auch im Kampf um die Slalom-Kugel voll dabei. Welche Chancen rechnest du dir aus?
Liensberger: Für mich zählt immer das nächste, kommende Rennen. Abgerechnet wird immer erst zum Schluss einer Saison. Natürlich will ich diese Saison stark abschließen, genauso wie ich auch jedes Rennen und nun die WM stark abschließen will.