Er ist der große Sohn von Cortina d'Ampezzo. Auf der neuen Abfahrtspiste der Herren ist nach ihm sogar ein Sprung benannt.
An Kristian Ghedina kommt man im WM-Ort nicht vorbei. Der Name Ghedina ist ohnehin omnipräsent. "Es ist die zweitgrößte Familie in Cortina, aber es sind nicht alle verwandt", klärt der 51-Jährige im Gespräch mit dem Standard auf.
Der Sieger von 13 Weltcuprennen verfolgt den Ski-Weltcup weiterhin. Und nicht mit allem ist der 51-Jährige einverstanden. So kritisiert er den - seiner Meinung nach - übertriebenen Fokus auf Sicherheit in der Abfahrt.
"Man muss wissen, dass der Abfahrtssport gefährlich ist", erklärt Ghedina. "Es ist nicht gut, wenn man nur auf Sicherheit achtet. Die Leute brauchen auch Spektakel."
Diskussionen um Kitz-Zielsprung übertrieben
Als konkretes Beispiel nennt er die jüngsten Diskussionen um den Zielsprung in Kitzbühel. "Ich finde es nicht gut, wenn ein Sprung wie in Kitzbühel verändert wird, wenn zwei Athleten einen Fehler machen und stürzen, während die anderen 70 Rennläufer kein Problem haben. Das ist nicht gut für den Abfahrtssport."
Er stellt klar, dass Sicherheit wichtig und vorrangig sei: "Aber man darf nicht alles für die Sicherheit opfern. Als zum Beispiel vor fünf Jahren in Kitzbühel Aksel Lund Svindal, Hannes Reichelt und Georg Streitberger stürzten, gab es ein brutales Chaos. Als ich angefangen habe, sind in Gröden auf den Kamelbuckeln mehrere Läufer so schwer gestürzt, dass ihre Saison beendet war. Da hat niemand etwas gesagt und die Kamelbuckeln wurden nicht verändert."
"Man sucht Schuldige"
Für Ghedina ist klar: "Heute sucht man Schuldige, um sie zur Verantwortung zu ziehen."
Den Grund für Verletzungen sieht er beim Material: "Die Skier sind so extrem geworden. Du brauchst viel Kraft und darfst keine Fehler machen. Wenn du einen machst, sind die Knie oft kaputt."
Er selbst sei oft für seine Risikobereitschaft kritisiert worden: "Aber ich war in meiner Karriere selten verletzt. Ich musste mir nur mit 20 einen Meniskus operieren lassen."