Seit der Alpinen-Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen 2011 hat Österreichs Ski-Team bei Weltmeisterschaften jeweils die meisten Medaillen mit nach Hause genommen. Der ÖSV holte zwar nicht immer die meisten Goldenen, in absoluten Zahlen lag man aber stets vorne.
Dieses Ziel verfolgt der ÖSV auch bei der am Montag beginnenden WM in Cortina d'Ampezzo (zum Programm >>). Trotz einiger Verletzungen bei den Damen und erstmals bei einer WM ohne Medaillenhamster Marcel Hirscher (mehr Infos >>) schicken die Cheftrainer Andreas Puelacher und Christian Mitter eine schlagkräftige Mannschaft nach Italien.
Doch die Konkurrenz ist groß, denn auch Italien, Frankreich und vor allem die Schweiz wollen in der Dolomiten-Gemeinde abräumen. Einige der potenziellen Stars der WM im Überblick:
Italien trotz Goggia-Ausfall stark besetzt
Die Gastgeber-Nation wäre hervorragend aufgestellt gewesen, um die Heim-WM zu einer auch sportlich denkwürdigen zu machen. Mit dem Ausfall von Sofia Goggia fiel Italien jedoch um die beste Abfahrerin im Weltcup um.
Trotzdem ist das Team noch immer stark. Im Riesentorlauf ist Seriensiegerin Marta Bassino die zuerst zu nennende Favoritin, Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Federica Brignone kann in mehreren Disziplinen um die Medaillen mitfahren. Im Teambewerb gewann Italien zuletzt bei der WM 2019 in Aare Bronze.
Die italienischen Herren haben einen möglicherweise entscheidenden Vorteil. Die Azzurri kennen die neue Speed-Strecke Vertigine besser als die Konkurrenz, bestritten sie dort doch die italienischen Meisterschaften 2019.
Dominik Paris und Christof Innerhofer sollte man deshalb allen voran für den Super-G auf dem Zettel haben, die Aussichten der beiden Südtiroler sind jedoch auch abhängig von der Schnee-Beschaffenheit und dem Wetter. Derzeit nagen die hohen Temperaturen etwas an der Piste, nächste Woche soll es jedoch wieder kälter werden.
"Wir haben ein großartiges Damenteam, das im Weltcup das Geschehen bestimmt, bei den Herren ist es im Moment ein bisschen schwierig. Aber wir wissen, dass unsere Athleten bei einer WM über sich hinauswachsen können", sagte der italienische Verbandschef Flavio Roda bei seinem Ausblick. "Bei der letzten WM haben wir drei Medaillen gewonnen, also wollen wir diese Zahl auf jeden Fall übertreffen."
Bei Damen keine Überraschungen zu erwarten
Sonst decken sich die Namen der großen Favoriten mit jenen der dominierenden Figuren im Weltcup. Petra Vlhova (SVK), Michelle Gisin (SUI) und Mikaela Shiffrin (USA) können in jeder Disziplin, in der sie antreten, auf das Podium fahren.
Bei den Damen könnten die Schweizerinnen reichlich absahnen, denn Lara Gut-Behrami ist die Topfavoritin im Super-G. Die Tessinerin verfolgt in ihrer Teilzeit-Wahlheimat Italien das Ziel, ihre erste WM-Goldene zu gewinnen.
Und Wendy Holdener war bei Großereignissen immer stark, was drei WM-Goldene und ihr Olympiasieg in der Kombination 2018 bezeugen.
Pinturault als heißer Medaillentipp
Auf Herren-Seite ist Alexis Pinturault in Riesentorlauf und Kombination ein wenig riskanter Medaillentipp, auch im Slalom sowie mit dem Team hat der Franzose Chancen. Sein Landsmann und Torlauf-Spezialist Clement Noel möchte erstmals WM-Edelmetall. Der Norweger Henrik Kristoffersen greift in Slalom, Riesentorlauf und Parallel an.
In der Abfahrt kann der Schweizer Beat Feuz bei allen Verhältnissen schnell sein. Johan Clarey könnte seinen eigenen Rekord als ältester Medaillengewinner bei Ski-Weltmeisterschaften brechen. 2019 war der Franzose mit 38 Jahren Dritter im Super-G.
Im weiteren Kreis: Kajsa Vickhoff Lie (NOR), Ester Ledecka (CZE), Corinne Suter (SUI), Tessa Worley (FRA), Breezy Johnson (USA), Marco Odermatt (SUI), Kjetil Jansrud (NOR), Filip Zubcic (CRO)