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Adrian Pertl holt Sensations-Silber!

Außenseiter überrascht zum WM-Abschluss mit Silber. Top-Favorit Schwarz fällt aus:

Adrian Pertl holt Sensations-Silber! Foto: © getty

"Grande Finale" bei der Ski-WM in Cortina d'Ampezzo. Bei perfekten Pisten-Verhältnissen und frühlingshaften Bedingungen bietet der Slalom der Herren zum Abschluss der Titelkämpfe in den Dolomiten eine großartige und extrem spannende Ski-Show.

Der überraschend zur Halbzeit Führende Kärntner Adrian Pertl zeigt auch in der Entscheidung eine starke Vorstellung, muss sich am Ende aber um 0,21 dem Norweger Sebastian Foss-Solevaag geschlagen geben und erobert Silber.

Der 24-Jährige von der Turracher Höhe erhält im ÖSV-Quartett den Vortritt gegenüber Fabio Gstrein und erreicht im 2. Durchgang die 3. Laufzeit. Henrik Kristoffersen (+0,46) beendet die WM in Cortina mit einer Bronze-Medaille vor Alex Vinatzer (+1,20). Der Italiener fällt von Rang zwei auf den undankbaren vierten Platz zurück.

Kombi-Weltmeister Marco Schwarz (+0,57) greift im Finale voll an und liegt bei der Zwischenzeit klar voran, ehe er im Finish einfädelt und enttäuscht aus der Piste fährt. Auch Mitfavorit Clement Noel sowie dem nach ersten Lauf Viertplatzierten Schweden Kristoffer Jakobsen passiert das gleiche Missgeschick.

An jener Stelle, an der Schwarz ausscheidet, fährt später dann auch der Tiroler Manuel Feller (24. nach dem 1. Lauf) aus dem Kurs.

Michael Mattt kommt im Finale nie auf Touren und belegt 1,56 Sekunden hinter Weltmeister Foss-Solevaag den 9. Platz.

Ergebnis des WM-Slaloms>>>

Medaillenspiegel der Ski-WM 2021>>>

Foss-Solevaag erster norwegischer Slalom-Weltmeister seit 1997 - alle Slalom-Weltmeister>>>

Pertl sensationell Halbzeit-Führender

Nach dem ersten Durchgang hatte der mit Startnummer acht fahrende Pertl sensationell und erstmals in seiner Karriere in einem Slalom geführt. Marco Schwarz war Achter, Michael Matt 13. und Manuel Feller nach einem Material-Fehlgriff nur 24.

Weil aus Sorge um eine unter der Sonne aufweichende Piste die 30er-Regel außer Kraft gesetzt worden war, konnte Matt in der Entscheidung auf dem Kurs von ÖSV-Slalomchef Marko Pfeifer schon als Dritter starten, Schwarz als Achter.

Matt konnte aber nicht nachlegen und wurde Neunter, Kombi-Weltmeister Schwarz fädelte nach starker Zwischenzeit ein und schied aus. Das passierte dann auch Feller im zweiten Lauf.

Pertl: "Silber wie Gold"

Gleich 14 der 15 für Spitzenplätze infrage kommenden Läufer lagen in der Entscheidung innerhalb einer Sekunde. Alle attackierten, gleich vier inklusive Schwarz schieden aus.

Pertl hatte zuvor im Weltcup erst einen Podestplatz erreicht, vor einem Jahr war er in Chamonix Dritter geworden. Bei einer norwegischen Doppelführung Foss-Solevaag vor Kristoffersen ging der junge Kärntner ins 63-Tore-Rennen und behielt die Nerven.

"Zweiter ist für mich wie eine Goldmedaille", jubelte der frisch gebackene Slalom-Vizeweltmeister aus Ebene-Reichenau. Unglaublich! Dass das so aufgeht, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich bin überglücklich", sagte "Adi" im ORF. Er habe mitbekommen, dass Foss-Solevaag in Führung gegangen sei.

"Dann hat man Zeit zum Warten und fängt zum Nachdenken an. Über den Lauf, was man falsch machen kann, was man richtig machen kann", erzählte Pertl. "Es war ein Fight. Aber super, dass es so gut gegangen ist. Ich habe kämpfen müssen, dass ich am Start stehen kann, und jetzt die Silbermedaille, gewaltig."

Norweger jubelt über Doppel-Gold

Foss-Solevaag jubelte über Gold, denn damit ist auch er ein "Doppelweltmeister", hatte Norwegen doch auch den Mixed-Teambewerb gewonnen. "Weltmeister ist ein Traum für mich. Es war ein schwieriger zweiter Durchgang, ich wusste, ich muss Gas geben. Es war ein guter Lauf, ich bin super zufrieden", strahlte der seit Wochen in Hochform fahrende Flachau-Sieger.

"Zwei Goldene in Cortina ist unglaublich. Wir hatten so viele Stürze, Verletzte, dieses Ergebnis ist gut für die Mannschaft." Kristoffersen meinte: "Gold ist für Sebastian ist sicher mehr wert als meine Bronze. Auf dem Podest zu sein, da muss man schon zufrieden sein", sagte der wegen Materialproblemen in einer durchwachsenen Saison fahrende Norweger.

Für Österreich war es das starke Ende einer höchst erfolgreichen Weltmeisterschaft und das erste Silber in Italien. Mit 8 Medaillen, davon 5 aus Gold, 1 Silber und 2 aus Bronze war Cortina einer der erfolgreichsten Alpin-Titelkämpfe überhaupt.

 

Stimmen nach dem WM-Slalom:

Sebastian Foss-Solevaag (NOR/Gold): "Weltmeister ist ein Traum für mich! Es war ein schwieriger zweiter Durchgang, ich wusste, ich muss Gas geben. Es war ein guter Lauf! Ich bin super zufrieden, zwei Goldene in Cortina ist unglaublich. Wir hatten so viele Stürze, Verletzte, dieses Ergebnis ist gut für die Mannschaft."

Adrian Pertl (AUT/Silber): "Unglaublich! Dass das so aufgeht, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich bin überglücklich, ich habe mitbekommen, dass Sebastian in Führung gegangen ist, dann hat man Zeit zum Warten und fängt zum Nachdenken an. Über den Lauf, was man falsch machen kann, was man richtig machen kann. Es war ein Fight, aber super, dass es so gut gegangen ist. Ich habe kämpfen müssen, dass ich am Start stehen kann, und jetzt die Silbermedaille, gewaltig. Zweiter ist für mich wie eine Goldmedaille."

Henrik Kristoffersen (NOR/Bronze): "Gold für Sebastian und Silber für Adrian sind sicher mehr wert als meine Bronzemedaille, aber ich bin sehr zufrieden. Wenn man am Podest steht, muss man sagen, das man zufrieden ist. Diese Saison war nicht einfach, die Siege in Madonna und Chamonix waren wirklich gut, aber es war ein up and down. Wir haben uns im Pitztal in der Benni Raich Rennschule vorbereitet, diese Tage vor der Weltmeisterschaft waren unglaublich. Ich habe gesagt, bitte nicht noch einen vierten Platz!"

Michael Matt (AUT/9.): "Wenn du im Ziel abschwingst und von zwei im Ziel Zweiter bist, ist das kein gutes Zeichen. Es wäre eigentlich alles angerichtet gewesen, mit dem Ändern der Startreihenfolge und dem vorne Wegfahren wäre alles möglich gewesen. Es war brutal schwer. Großereignisse werden gemacht, um Medaillen zu gewinnen, das ist nicht gelungen. Mit dem Skifahren kann ich auch nicht zufrieden sein, da war nicht viel Positives."

Marco Schwarz (AUT/Ausfall im zweiten Durchgang): "Ich bin sehr gut unterwegs gewesen, dann war ich bei der Kombination ein bissl zu früh innen, bin weggeschmiert und habe das Tor nicht mehr erwischt. So ist der Sport, sehr schade für mich. Umso mehr freue ich mich für Adi, er ist ein cooler Hund, ich habe ihm das zugetraut."

Andreas Puelacher (ÖSV-Herren-Rennsportleiter): "Wir wussten, dass wir mit Adi einen guten Mann haben. Die Entscheidung zwischen Adrian und Fabian (Gstrein/Anm.) war eine schwierige. Wir haben uns aufgrund der Nummer für Adrian entschieden, wir hatten das Glück, das er die acht bekommen hat. Er hat sie sehr gut genützt. Was er im zweiten abgeliefert hat, war sensationell. Adrian ist eine coole Socke, das haben wir gewusst."

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