Startnummer 13, Barnabas Szöllös, Israel.
Bei einer Ski-Weltmeisterschaft sind Teilnehmer aus "exotischeren" Ski-Nationen keine Seltenheit. Die Geschichte von Barnabas Szöllös ist aber eine ganz besondere.
Sein Traum von einer Karriere als Skirennläufer begann in Ungarn und führte ihn über Österreich nach Israel. Aber der Reihe nach.
Geboren ist Barnabas Szöllös in Ungarn, schon früh zog es die Familie nach Österreich. Zuerst nach Wien, wo Szöllös und seine Geschwister Noa und Benjamin den Kindergarten besuchten. Danach ging es für die Skifahrer-Familie weiter in die Steiermark, Szöllös absolvierte die Skihauptschule in Murau und später das Skigymnasium in Waidhofen an der Ybbs.
"Wir sind ziemlich früh nach Österreich gezogen – wegen dem Skifahren. Das war das Ziel von kleinauf", erzählt Szöllös mit merklich steirischem Dialekt gegenüber LAOLA1. "Eigentlich war ich mehr in Österreich als überall sonst."
Auch heute lebt der 24-Jährige noch im steirischen Murau, wenn er nicht als Skifahrer um die Welt tingelt. Das macht er auf Skiern der Vorarlberger Firma "Kästle" unter der Flagge Israels.
Darum gerade Israel - ein Land ohne Skiverband
Vor einigen Jahren entschieden sich Barnabas und seine Geschwister, die ebenfalls professionell Skifahren, für einen Verbandswechsel. Grund dafür waren Probleme mit dem ungarischen Verband.
"Das hat nicht so funktioniert, wie wir das wollten und wie sie das wollten. Die Zusammenarbeit mit dem ungarischen Skiverband hat einfach nicht gepasst", erzählt Szöllös.
Stellt sich nur die Frage, warum gerade der Wechsel nach Israel?
"Mein Vater war Trainer im israelischen Nationalteam und hat auch die Staatsbürgerschaft dort. So war es am einfachsten", klärt der 24-Jährige auf.
So etwas wie einen Skiverband gibt es in Israel allerdings nicht, das nationale olympische Komittee ist für diverse Agenden verantwortlich. "Es gibt keinen Verband wie in Österreich, dort ist alles einfacher", schmunzelt Szöllös.
Trainiert wird er aktuell von einem Italiener im Team Kronplatz Racing Center in Südtirol. "Dort sind viele Rennläufer, die kein großes Nationalteam haben. Wir arbeiten alle zusammen", erzählt Szöllös.
Überraschung bei Olympia, Vielfahrer bei der WM
Und alle eint sie ein Ziel, der Traum von der großen Skikarriere. Szöllös bisheriges Highlight war die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking im Vorjahr, wo er in der Kombination den sensationellen sechsten Platz belegte.
Im Weltcup ist Barnabas als einziger der drei Geschwister im Einsatz, in diesem Winter bestritt er bislang elf Rennen. Seine beste Platzierung war ein 34. Platz zuletzt beim Super-G in Cortina. In Kitzbühel belegte er bei den beiden Abfahrten die Plätze 47 und 57, im Slalom schied er wie im Schladming aus.
In Courchevel/Meribel bestreitet Szöllös aktuell seine dritte WM nach Vail/Beaver Creek 2015 und Cortina d’Ampezzo 2021.
In der Kombination fuhr er mit Platz 11 das beste WM-Ergebnis seiner Karriere ein. "Für uns kleine Nationen ist die Kombination eine große Chance, weil weniger Läufer am Start sind. Da können wir zeigen, was wir drauf haben", sagt Szöllös. Im Super-G landete er auf Rang 34.
Der Allrounder hat in Frankreich noch ein straffes Programm vor sich, er plant einen Start in allen Einzel-Disziplinen. Dafür muss er sich zusätzlich noch durch die (Parallel-)Riesentorlauf-Qualifikation kämpfen. Szöllös gehört damit zu den Vielfahrern dieser WM.
"Das wird brutal", sagt er. Dennoch will er sich keine Gelegenheit entgehen lassen, um Erfahrungen auf der großen Ski-Bühne zu sammeln.
2025 erlebt der Wahl-Steirer in Saalbach-Hinterglemm dann so etwas wie eine halbe Heim-WM. "Dort war ich auch schon oft Rennfahren, bei den österreichischen Meisterschaften. Die Piste kenne ich", sagt Szöllös. "Das wird lustig."