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Liensberger: Mentalcoach soll für WM-Erfolge sorgen

Nach dem Abgang von Star-Coach Livio Magoni und einer bisher verpatzten Saison soll Mathias Berthold Katharina Liensberger mental wieder fit für Erfolge machen.

Liensberger: Mentalcoach soll für WM-Erfolge sorgen Foto: © GEPA

Knapp drei Wochen ist es her, dass Star-Coach Livio Magoni die Zusammenarbeit mit dem ÖSV beendet hat. 

Der Italiener, der erst im April 2022 im ÖSV anheuerte, betreute vor allem Katharina Liensberger und sollte die Vorarlbergerin zu neuen Erfolgen führen. Am Ende scheiterte das Projekt, Magoni sprach von "Missverständnissen".

Liensberger konnte in der laufenden Saison bei Weitem nicht an zuvor gezeigte Leistungen anschließen, ist in diesem Winter noch ohne Podestplatz. 

Um der entstandenen Unsicherheit der 25-Jährigen entgegenzuwirken, hat man nun Mathias Berthold als Mentaltrainer ins Boot geholt. 

"Es war auch der Wunsch von Katharina, dass wir Mathias dazu holen. Es geht vor allem um Arbeit im mentalen Bereich, um ihr Selbstvertrauen wieder zu erlangen", erklärt ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl

"Das Vertrauen in ihr Können war nicht mehr da"

"Katharina hat gezeigt, dass die Trainingsleistungen durchaus ok waren. Es hat einfach ein Problem gegeben, das ins Rennen zu bringen. Das Vertrauen in ihr Können und vielleicht auch ins Material war nicht da. Um das wieder herzustellen, braucht sie ein bisschen Hilfe. Mit Mathias Berthold haben wir da einen absoluten Fachmann", so Mandl. 

Wie der ÖSV betont, handelt es sich ausschließlich um mentales Coaching, das Schneetraining wird Liensberger weiter unter der Leitung von Technik-Gruppentrainer Georg Harzl absolvieren.

Gelingt der Turnaround ausgerechnet bei der WM?

Die Zusammenarbeit sei relativ kurzfristig zustande gekommen und soll vor allem in Hinblick auf die WM Früchte tragen. In Frankreich wird Liensberger, die 2021 Gold im Slalom und Parallel-Bewerb holte, zumindest im Riesentorlauf und Slalom an den Start gehen. 

Kann der Turnaround ausgerechnet bei einer WM gelingen? "Das ist auch für uns aus Trainerperspektive schwer einzuschätzen", sagt ÖSV-Cheftrainer Thomas Trinker zuletzt zur APA. "Die Möglichkeit ist da. Wir glauben daran."

Auch er spricht von schnellen Trainingsschwüngen in Zürs. "Wir haben alles durchprobiert: Kurssetzung, Herangehensweise, Material. Dort hat es wieder sehr gut ausgesehen. Wenn die Spannung vom Rennen und die Erwartungshaltung nicht da ist, fährt sie schnell."

Für Liensberger sei zuletzt vieles zusammenkommen, betont der Trainer. Schon vor dem Berthold-Engagement hatte Liensberger mit der ÖSV-nahen Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger zusammengearbeitet.

Zusammenarbeit mit Berthold vorerst nur für WM

Das Projekt der Doppel-Weltmeisterin mit Berthold ist vorläufig auf das Saisonhighlight in Courchevel/Méribel beschränkt, könnte aber auch verlängert werden. 

"Vorläufig ist die Zusammenarbeit mit Mathias Berthold speziell in Blickrichtung WM angedacht. Sollte was weiter entstehen, ist das noch offen", erklärt Mandl. 

Berthold war von 2010 bis 2014 bereits beim ÖSV beschäftigt, damals als Cheftrainer der Männer. Danach coachte der Vorarlberger die deutschen Ski-Herren, seit 2019 ist er als Mentalcoach. In dieser Funktion arbeitete er zuletzt viel im Fußballbereich, war u.a. von Sommer 2020 bis Sommer 2022 zwei Saison lang "Team- und Persönlichkeitsentwickler" bei Österreichs Vizemeister Sturm Graz.

Magoni stehe mittlerweile nicht mehr auf der Payroll des Verbandes, erzählt Trinker. Die Trennung vom Startrainer sei letztlich eine auch vertraglich einvernehmliche gewesen. "Er hatte einen Werksvertrag. Das hat man runtergerechnet. Die Tage, die er gearbeitet hat, bekam er ausbezahlt", soTrinker.

Ob Berthold nun aus frei gewordenen Geldern bezahlt wird, will Mandl nicht beantworten. "Über das Finanzielle brauchen wir nicht diskutieren. Ich glaube, dass es gerade bei einer WM wichtig ist, dass der Verband alles unternimmt, um seine Athleten optimal darauf vorzubereiten", sagt der ÖSV-Alpinchef. "Mathias ist ein alter Freund des Skiverbandes, wir werden das schon stemmen."

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