Nach der Bronzemedaille durch Ricarda Haaser in der Kombination bietet der Super-G das nächste Angriffsziel für Österreichs Frauen bei der Ski-WM in Méribel/Courchevel.
"Speziell in den Speed-Disziplinen haben wir ein sehr starkes Team - vor allem in der Breite. Da haben einige das Potenzial vorne reinzufahren", setzt ÖSV-Rennsportleiter Thomas Trinker auf das Quartett Cornelia Hütter, Mirjam Puchner, Ramona Siebenhofer und Tamara Tippler.
Hütter im Weltcup zweimal am Podest
Die Speed-Spezialistinnen waren vor den Weltmeisterschaften als die Top-Kandidatinnen auf Medaillen aus der Frauen-Equipe gehandelt worden. "Conny hat das schon bewiesen. Mirjam hat in den letzten Rennen vielleicht nicht 'das letzte Hemd' riskiert. Aber wenn sie bereit ist, über sich hinauszuwachsen, warum sollte dann nicht etwas Gutes rausschauen? Wir wissen alle, was Ramona kann. Und Tamara Tippler ist immer für eine Überraschung gut", erklärte Trinker vor dem Rennen am Mittwoch (11:30 Uhr im LIVE-Ticker>>>).
Im WM-Super-G blieben Österreichs Frauen nach dem Gold-Coup von Nicole Schmidhofer (2017) zuletzt zweimal medaillenlos.
Hütter hat in Lake Louise und Cortina d'Ampezzo zwei zweite Weltcup-Plätze in dieser Saison im Super-G eingeheimst. Obwohl die Steirerin eine Viruserkrankung noch nicht ganz abgeschüttelt hatte, bekam sie am Montag in der Kombi einen frischen Eindruck von der WM-Piste "Roc de Fer" in Méribel und zeigte sich begeistert.
"Man muss wirklich von oben weg bereit sein, weil voll viel Gelände drin ist. Es ist jedes Tor spannend und bei jedem Tor die Chance, dass man schneller wird. Es geht immer bergab, aber nie so richtig steil", sagte Hütter. "Der Untergrund ist richtig cool, das macht einem Speedherz richtig Freude."
"Emotional eine schwierige Saison"
Nach Rang 19 im Super-G der Kombination verzichtete sie aber auf den anschließenden Slalom. Das erste Abfahrtstraining am Dienstag sollte ihr weitere Speed-Aufschlüsse geben. "Es ist jede Fahrt da herunter wichtig. Ich war 2015 das letzte Mal da beim Finale und habe mich nicht mehr richtig daran erinnern können, wie die Piste ist."
Auch Siebenhofer war als Kombi-Vierte am Montag schon im Einsatz. Ihr Saison-Highlight im Weltcup war ein fünfter Platz im Super-G von St. Anton, zwei weitere Top-Ten-Resultate verschafften ihr letztlich das Ticket nach Frankreich.
"Im Super-G war es im Großen und Ganzen eine Okay-Saison, würde ich einmal sagen", verkündete die Steirerin. In der Gesamtbetrachtung, vor allem aber im Riesentorlauf hatte die 31-Jährige massiv zu kämpfen.
"Emotional war das eine sehr, sehr schwierige Saison bis jetzt. Man kommt dann hin, ist wieder guter Dinge, hat trainiert und glaubt, es passt wieder und es passt auch im Training. Dann kommt man zum Rennen und macht nichts anderes, aber es geht einfach nicht." Siebenhofer sprach in diesem Zusammenhang von einem "Negativstrudel", hoffte aber, "dass es sich jetzt schon wieder in die andere Richtung dreht".
Quintett mit Favoritinnenrolle
Im Super-G der Kombination fuhr sie hinter Federica Brignone, Lara Gut-Behrami, Ragnhild Mowinckel, Elena Curtoni und vor Weltcup-Rekordfrau Mikaela Shiffrin auf den fünften Platz. Mit diesem Quintett sind auch die primären Favoritinnen auf den Sieg am Mittwoch erwähnt, mit Corinne Suter kommt wohl noch eine weitere dazu.
Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Gut-Behrami würde mit einer weiteren Medaille übrigens zum erfolgreichsten Schweizer bei Weltmeisterschaften aufschließen. Neun Medaillen hat Pirmin Zurbriggen gesammelt, Gut-Behrami hält bei acht (zweimal Gold, dreimal Silber, dreimal Bronze).
Brignone älteste Kombi-Weltmeisterin
Die Norwegerin Mowinckel führt das Weltcup-Ranking im Super-G an, Shiffrin hat nach dem Out in der Kombination eine Scharte auszumerzen. Und Brignone verspürt nach Kombi-Gold überhaupt keinen Druck mehr.
"Um zu gewinnen musst du einen perfekten Tag haben. Du musst wirklich gut in Form sein, komplett präsent sein mit deinem Geist, deinem Körper und deinem Ski und dich auf die Bedingungen gut einstellen", sagte die mit 32 Jahren älteste Kombi-Weltmeisterin der Geschichte.
Als sie von diesem Faktum erfuhr, nahm es die Italienerin gelassen: "Also bin ich jetzt offiziell alt."