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ÖSV-Hoffnung Scheib: Warum sie bei Goggia immer wegschaut

Julia Scheib fuhr sich nach langer Leidenszeit mit guten RTL-Ergebnissen ins WM-Team. Die 24-Jährige träumt für die Zukunft groß: Von Medaillen und Kugeln.

ÖSV-Hoffnung Scheib: Warum sie bei Goggia immer wegschaut Foto: © GEPA

Es spricht nicht viel dafür, dass die Medaillen-Serie von Österreichs Ski-Frauen am Donnerstag im Riesentorlauf (ab 9:45 Uhr im LIVE-Ticker) weiter geht. 

In der Problemdisziplin warten die ÖSV-Frauen seit 1.145 Tagen oder 29 Rennen auf eine Podestplatzierung. Eine Medaille in Meribel wäre dementsprechend eine handfeste Sensation.

Eine im ÖSV-Team träumt aber zumindest für die Zukunft groß - und spricht ihre Ziele unverhohlen aus: Julia Scheib. 

Als 13., Zwölfte und Elfte näherte sie sich vor der WM sukzessive den Top Ten im Weltcup an und hat damit in ihrer Comeback-Saison den Sprung ins WM-Team geschafft. 

Nach einem Kreuzbandriss im Februar 2021 folgten vier Knie-Operationen und fast 700 Tage ohne Rennen auf höchster Ebene. Heute ist Scheib laut eigener Aussage schmerzfrei - und angriffslustig wie wenige im ÖSV-Team.

"Die Medaillen sind das Ziel, das ist ganz klar", sagt sie mit leisem, aber bestimmtem Ton: Und: "Im Riesentorlauf ist es sicher das Ziel, dass ich die Kugel wieder nach Österreich hole. Das weiß ich auch, dass ich das drauf habe."

Brutale Zweifel

Am Anfang der Saison war das Ziel der 24-Jährigen noch ein ganz anderes, nämlich schmerzfrei skizufahren. Zu Beginn des Winters war das noch nicht möglich. 

"Da hatte ich brutale Zweifel", erzählt Scheib. Ab November ist es dann bergauf gegangen. "Da habe ich das erste Mal wieder gemerkt, da geht noch was. Seitdem ist es eigentlich dahingegangen."

Rechtzeitig zur WM ist die Steirerin nun fit. "Für mich ist das Wichtigste, dass es körperlich passt. Dann kann ich angreifen und schnell skifahren", sagt Scheib. "Mir geht es körperlich wirklich sehr gut, das Skifahren macht mir momentan wirklich sehr Spaß. Ich will einfach immer schneller und schneller werden und das klappt momentan auch sehr gut."

Scheib: "Da ist noch viel mehr drin"

Wenngleich ob der körperlichen Probleme zu Saisonbeginn noch Aufholbedarf besteht. Es brauche viel Trainingszeit sowie Rennpraxis. In dieser Saison hat sie erst sechs Rennen im Weltcup bestritten.

"Die Vorbereitung in dieser Saison war brutal knapp. Wenn du im November noch nicht gescheit fahren kannst, dann wird es eng." Mit mehr Zeit will sie dann auch den Super-G ins Repertoire aufnehmen, sagt die Junioren-Vizeweltmeisterin von 2019 in dieser Disziplin. "Wenn du das Technische mitbringst, hast du teilweise viele Vorteile. Das sieht man an Brignone und Bassino. Von dem her ist das ganz oben auf der Liste."

Scheib weiß generell: "Da ist noch viel mehr drin." Für das Ziel WM-Edelmetall, so realistisch ist Scheib, muss sie "zwei gewaltige Fahrten treffen". 

Goggia macht ihr manchmal Angst

Über jedem sportlichen Erfolg steht für die 24-Jährige nach ihrer Leidensgeschichte aber die Gesundheit. Eine Läuferin, die ihre Gesundheit regelmäßig strapaziert, ist Sofia Goggia

Der Italienerin, die in dieser Saison keine 24 Stunden nach einer Operation mit blutiger Hand wieder am Start stand, schaut Scheib nicht mehr zu. 

"Weil ich da, wenn ich zuschaue, teilweise schon ein bisschen Angst bekomme und ich will keine Angst beim Skifahren haben. Das ist ein bisschen harakiri", sagt Scheib. "Sofia fährt sehr schnell Ski, das taugt mir. Aber vor allem nach meinen Verletzungen ist das oberste Ziel, dass ich gesund bleibe. Das ist es mir nicht wert, dass ich so angreife, dass ich eine Verletzung provoziere."

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