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Haaser: "Von mir hat sich jeder am wenigsten erwartet"

Die Tirolerin sorgte im ersten Bewerb der Ski-WM gleich für die erste ÖSV-Medaille. Auf der Rechnung hatte sie sich selbst aber nicht:

Haaser: Foto: © GEPA

"Keine Ahnung, blöde Frage", sagte Ricarda Haaser gegenüber dem ORF auf die Frage, wer ihr den dritten Platz in der Alpinen Kombination noch streitig machen könnte.

Der erste Bewerb der Ski-Weltmeisterschaft 2023 in Courchevel/Meribel war zu diesem Zeitpunkt noch voll im Gange, die großen Favoritinnen allerdings bereits allesamt im Ziel. Wenige Minuten später war die Bronzemedaille im Sack, Österreich erwischt damit einen optimalen Start in die WM in Frankreich.

Damit, dass die Tirolerin für das erste ÖSV-Edelmetall sorgen würde, hat niemand gerechnet. Auch Haaser wusste das: "Von mir hat sich jeder am wenigsten erwartet." Denn in der Kombination war eigentlich Franziska Gritsch die große Medaillen-Hoffnung, speziell nach einem ansprechenden Super-G.

Haaser bewies schon öfters ihr Kämpferherz

Doch die Technik-Spezialistin legte zu wenig Risiko in ihren Slalom-Lauf, hatte letztendlich keine Chance auf eine Medaille. Dafür sprang Haaser, eigentlich im Super-G bzw. dem Riesentorlauf beheimatet, ein und bewies die feine Klinge.

"Ich habe versucht, mich auf mich zu fokussieren, einen guten Slalom zu fahren - das ist mir voll aufgegangen", freute sich die 29-Jährige. Die allerdings auch vom Ausfall von Mikaela Shiffrin profitierte. Auf dem Weg zu Gold schied die US-amerikanische Titelverteidigerin im Schlusshang aus.

Das trübte die Freude allerdings nicht, zum ersten Mal überhaupt steht Haaser auf dem Podest - und das dann gleich bei der WM. "Ich hatte das Glück oft nicht auf meiner Seite", meinte Haaser, die in den vergangenen Jahren von diversen Verletzungen, u.a. einem Bandscheibenvorfall, zurückgeworfen wurde.

"Es war nicht so leicht, ich habe mich aber immer wieder zurückgekämpft. Es ist gut, dass es so jetzt mal so ausgegangen ist", so Haaser.

Letzer Spezial-Slalom liegt fünf Jahre zurück

Den Grundstein legte sie mit einem guten Super-G, "da hatte ich einen guten Zug am Ski." Vor dem Slalom fehlten ihn nur wenige Hundertstelsekunden auf die Medaillenränge.

In einem Spezial-Slalom war sie zuletzt 2018 in St. Moritz am Start, doch das Gefühl auf den kurzen Skier passte. Sie sei vor der WM eigentlich nicht viel Slalom gefahren. "Letzte Woche hat es auf Anhieb schon gut funktioniert, ich hatte viel Spaß. Das war die letzten Jahre nicht der Fall und ich habe mir gedacht, ich versuche es jetzt einfach."

Sie wusste, dass sie sich auf ihr Skifahren konzentrieren müsse "und das tun, was ich mir antrainiert habe", sagte die Bronze-Gewinnerin. "Ich habe versucht, alles in den Slalom reinzulegen. Es war nichts Spezielles, Turbo habe ich keinen gezündet, aber es war eine solide Leistung."

"Ich habe mich überhaupt nicht ausgekannt"

Als Außenseiterin in die Kombi gestartet, würde man glauben, dass bei Haaser eine gewisse Lockerheit mitfuhr. Diese stritt die Tirolerin zwar nicht zur Gänze ab, aber "natürlich habe ich eine gewisse Anspannung gespürt." Gerade deshalb, weil die ÖSV-Frauen in dieser Weltcup-Saison schon einige Tiefpunkte erlebten.

Umso schöner war dann das Gefühl, im Zielraum hinter Federica Brignone (Gold) und Wendy Holdener (Silber) als Bronze-Gewinnerin verkündet zu werden. Haaser: "Ich habe mich überhaupt nicht ausgekannt, wo ich mich hinstellen muss, bin den anderen nur hinterhergelaufen."

"Das tut schon gut, wenn man sich auch einmal rausstellen darf", strahlte die erste österreichische Medaillen-Gewinnerin bei der heurigen Weltmeisterschaft.


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