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Gold vergeben! "Grausige Schmerzen" keine Ausrede für Feller

Zuerst Krankheit, dann ein Sturz beim Einfahren. Manuel Feller gibt sich nach der vergebenen Führung im WM-Slalom selbstkritisch.

Gold vergeben! Foto: © GEPA

Da war es wieder, dieses Raunen.

Wie schon im Riesentorlauf, als Marco Schwarz seine Halbzeit-Führung nicht ins Ziel brachte, gab es auch im Slalom kein Happy End für die Österreicher.

Die Krönung seiner Karriere vor Augen, verpasste es Manuel Feller auch im fünften Versuch, eine Halbzeitführung erfolgreich zu verteidigen. Am Ende ging der Tiroler mit Rang sieben sogar komplett leer aus. Ergebnis des WM-Slaloms >>>

"Es tut schon schiach, wenn man den Siebener im Ziel sieht. Das muss ich erst einmal verarbeiten", sagt ein geknickter Feller im Zielraum von Courchevel.

Sturz und Krankheit keine Ausrede

Bei Feller standen die Vorzeichen vor dem Rennen alles andere als günstig. Eine Woche vor der WM schwächte ihn eine Krankheit, beim Einfahren für den Slalom stürzte er böse auf die Hüfte.

"Am Start waren es schon grausige Schmerzen, aber man hat gesehen, dass es mich null einschränkt. Adrenalin ist immer noch das beste Schmerzmittel", will der 30-Jährige keine Ausreden finden. "Es liegt definitiv an mir, dass ich es nicht runter gebracht habe."

Keine Schweinelähmung am Start

Mit Schmerzmitteln und der Nummer 4 hat Feller im ersten Lauf mit knappem Vorsprung die Bestzeit markiert. Im Finale büßte der Tiroler schon bis zu ersten Zwischenzeit vier Zehntel seines Vorsprungs (0,91 Sekunden, Anm.) ein und war nach Fehlern in der Folge chancenlos.

An der Nervosität mit Gold vor den Augen sei er jedenfalls nicht gescheitert. "Ich war weniger nervös als bei den Heimrennen. Ich bin sicher nicht mit Schweinelähmung losgefahren", sagt Feller.

"In der Passage, die mir eigentlich entgegenkommt, bin ich ein bisschen zu gerade gewesen und habe keinen Rhythmus gefunden. Ich bin dann ein bisschen gegen die Spuren gefahren", schildert Feller. "Man kann leider nicht stehen bleiben und neu anfangen. So musste ich dann kämpfen, um wieder auf die Linie zu finden und habe dadurch relativ viel Zeit verloren."

Feller und Großereignisse: "Bis auf ein Mal immer versemmelt"

Fellers bisher einzige Medaille bei Großereignissen (Silber in St. Moritz 2017, Anm.) liegt mittlerweile sechs Jahre zurück. Der letzte österreichische Slalom-Weltmeister bleibt damit Marcel Hirscher, der die "Skination" 2019 im letzten Rennen erlöst hatte.

"Das ist mein, ich weiß nicht wievieltes Großereignis und bis auf ein Mal habe ich es immer versemmelt", zeigt sich Feller selbstkritisch. Die Form im Slalom passe, die Ergebnisse dagegen nicht.

Ich habe es nie so runtergebracht, wie ich wollte oder wie ich es könnte", sagt Feller. Dass in diesen Rennen "meistens der Fünfte oder Sechste gewonnen hat sagt dann auch was aus", merkt Feller an. "Aber schlussendlich liegt es an mir."

ÖSV-Chefcoach Pfeifer: "Da fallen wir ab"

Feller wurde als Siebenter letztlich zweitbester Österreicher hinter Marco Schwarz. Gstrein rutschte noch von sieben auf Platz 16 zurück, Adrian Pertl begnügte sich mit Platz 12. 

"Es war eine super Performance unserer Mannschaft, jeder hätte nach dem ersten Durchgang die Chance auf die Medaille gehabt, keiner hat’s gemacht", sagt ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer.

Seine erste Problem-Analyse ergab: "Mir fällt auf, dass wir auf schlechter werdenden Pisten abfallen, wir werden da immer passiv. Da müssen wir ansetzen und skifahrerisch besser werden."

Österreich reist damit ohne Goldmedaille aus Courchevel/Meribel ab. Das letzte Mal ohne Goldmedaille ist Österreich 1987 in Crans Montana geblieben (0/3/1).

Medaillenspiegel der Ski-WM 2023 >>>

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