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"Ich war früher ungestüm und dumm": Haasers Weg zu Gold

Früh wurde Raphael Haaser eine große Karriere vorausgesagt. Es sollte einige Zeit dauern, bis er die hohen Erwartungen erfüllen konnte.

Foto: © GEPA

Weltmeister.

Raphael Haaser ist am vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere angekommen. Endlich, möchte man fast sagen. Alle Weltmeister im RTL>>>

Dem mittlerweile 27-Jährigen ist schon früh eine große Karriere vorausgesagt worden, seine Erfolge in jungen Jahren sprachen für sich.

2015 holte Haaser beim Europäischen Olympischen Jugendfestival Gold im Slalom, bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2017 und 2018 gewann er Medaillen in Super-G (Silber), Abfahrt (Bronze) und Kombination (Bronze).

Immer wieder war seither aus dem ÖSV-Umfeld zu hören, Haaser sei einer der besten Skifahrer überhaupt.

Doch es sollte einige Zeit dauern, bis der Tiroler das beweisen und die hohen Erwartungen erfüllen konnte.

"Er hat sich vom Kopf her extrem entwickelt"

"Ich war früher leider oft ungestüm und dumm, wenn man so will", sagt Haaser selbst. Anders ausgedrückt: Zu oft machte er in entscheidenden Momenten Fehler. Viele zweifelten am Talent des Raphael Haaser.

So fand er nach längerer Zeit ohne Kopfsponsor erst kurz vor Beginn der WM-Saison mit Hilfe von Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel einen Unterstützer. Auch hier ging der Tiroler seinen eigenen Weg. "Weil ich mich ganz einfach nicht unter Wert verkaufen wollte. Das ist das Schlimmste für einen Sportler, das er tun kann."

Haaser blieb sich treu, vertraute auf sein Können. Mittlerweile liefert er in den entscheidenden Momenten ab. Ein Schlüsselerlebnis war die Bronze-Medaille in der Kombination bei der WM vor zwei Jahren in Courchevel, die zu diesem Zeitpunkt ähnlich überraschend kam wie Riesentorlauf-Gold jetzt.

Seither zeigte die Formkurve des begnadeten Technikers stetig nach oben. Zu seinem Können gesellten sich die im Skisport nötige, oft zitierte Lockerheit und Selbstvertrauen.

"Er hat sich vom Kopf her extrem entwickelt, schafft es, cool zu bleiben. Da hat er eine Zeit lang schon gekämpft, wo er es im Rennen nicht rübergebracht hat. Jetzt wird er reifer. Momentan überrascht er mich auch, wie er das umsetzt", erklärte ÖSV-Speed-Trainer Sepp Brunner schon nach Silber im Super-G und fügte an: "Ich habe schon immer gewusst, dass er einer der besten Skifahrer ist."

WM-Gold als Kickstart für die weitere Karriere?

Aus ÖSV-Sicht ist Haaser gemeinsam mit Stephanie Venier der Star dieser Heim-WM. Womit die Erwartungen weiter steigen.

"Was Raphael nach seiner Verletzung gezeigt hat, ist à la bonheur. Wir hoffen, dass es ein Kickstart für seine weitere Karriere ist", sagt ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer.

"Ich habe immer schon gesagt, dass ich die Abfahrt früher oder später dazunehmen will. Ich glaube, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist."

Haaser über seine Abfahrts-Pläne

Haaser ist neben Marco Schwarz einer der ganz wenigen im ÖSV-Kosmos, der in drei Disziplinen auf höchstem Niveau performen kann. Auch in der Abfahrt gilt er als eine der größten rot-weiß-roten Hoffnungen.

Im Weltcup-Finish will der 27-Jährige, der bis zur WM nur sieben Rennen bestritten hatte, das volle Programm in Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt absolvieren. Bisher hat er erst sieben Weltcup-Abfahrten in den Beinen.

Haasers Karriere-Statistiken >>>

"Ich habe immer schon gesagt, dass ich die Abfahrt früher oder später dazunehmen will, so dass es auch Sinn macht. Ich glaube, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist. Das Skifahren passt, da kann man sicher in der Abfahrt auch den nächsten Schritt machen."

Haaser, ein Gesamtweltcup-Anwärter?

Mit drei Disziplinen ist der Gedanke an den Gesamtweltcup nicht weit.

"Wir werden Schritt für Schritt weiterarbeiten", will ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer nichts überstürzen, merkt aber an: "Ich weiß, was er in der Abfahrt drauf hat."

Einen genauen Karriereplan hat der Weltmeister nicht. "Das funktioniert wahrscheinlich eh nicht. Es gibt so viele Sachen im Leben, die man einfach nicht beeinflussen kann. Von dem her kann man eh nur jeden Tag sein Bestes geben."

An Schicksal glaubt Raphael Haaser übrigens nicht: "Es gibt meiner Meinung nach keine Zufälle. Man kann sich Glück auch erarbeiten."

Medaillenspiegel der Ski-WM>>>


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