Breezy Johnson gewinnt wenige Monate nach dem Ende ihrer Dopingsperre völlig überraschend die Goldmedaille bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm! (Rennbericht>>>)
Die 29-jährige US-Amerikanerin, die zuvor keinen einzigen Weltcup-Sieg verbuchen konnte, fährt mit der Startnummer 1 und in 1:41,29 Minuten jene Bestzeit, die ihr nur ÖSV-Star Mirjam Puchner (+0,15) beinahe streitig machen kann.
Medaillenspiegel der Ski-WM>>>
So zumindest der erste Eindruck, nachdem weitere Stars wie Cornelia Hütter (4.), Stephanie Venier (9.), die Italienerinnen Federica Brignone (10.) und Sofia Goggia (16.) sowie Johnson-Landsfrau Lindsey Vonn (15.) die Bestzeit nicht unterbieten konnten.
Aber: Etwas überraschend geigte Emma Aicher (6./Startnummer 30) auf, lag bis einschließlich des dritten Sektors virtuell vor Johnson und drohte, ihr den Premierensieg im letzten Moment abzunehmen. Allerdings verlor die Deutsche im unteren Teil, da, wo Johnson am stärksten war, entscheidende Hundertstelsekunden und lag im Ziel 0,48 Sekunden zurück.
Johnson über ihren ersten Sieg: "Es ist verrückt"
Für Johnson war das ein kleiner Nervenkrimi. "Ich wusste, ich kann (in meinem Lauf, Anm.) nur so viel tun, wie ich eben tun kann", sagt die Sensationssiegerin gegenüber dem "ORF". Aicher habe zwar "einen großartigen Lauf" gehabt, die 29-Jährige sei aber froh, "nicht geschlagen" worden zu sein.
Vor der Premiere in Saalbach-Hinterglemm fuhr die in Jackson, Wyoming, geborene Johnson siebenmal auf das Abfahrtspodest, in der Saison 2020/21 wurde sie Vierte in der Gesamtwertung des Abfahrtsweltcups.
Umso mehr freute sie sich, dass der Knoten bei der Ski-WM platzte. "Es ist verrückt. Du gehst jeden Tag auf die Piste und versuchst zu gewinnen, aber ich habe noch nie gewonnen. Es ist verrückt", jubelte sie.
Offenbar spielte die Startnummer 1 bei der Fahrt zur Sensation eine wichtige Rolle. Durch den frühen Startzeitpunkt habe sie "nicht so viel Zeit" gehabt, "nervös zu werden."
Dopingsperre: "War frustriert"
Johnson darf erst seit Anfang Dezember wieder an Bewerben teilnehmen, kam von einer langen Dopingsperre zu.
Im Oktober 2023 verhängte ihr die USADA eine 14-monatige Suspendierung, weil sie es innerhalb von zwölf Monaten dreimal versäumt hatte, die US-Behörde über ihren Aufenthaltsort zu informieren. "Es war hart, ich war frustriert", sagte sie im Oktober 2024, knapp vor dem Ende ihrer Zwangspause, dem "SRF."
Dabei seien die Versäumnisse keine Absicht gewesen, vielmehr ein Missverständnis in der Kommunikation, wie die 29-Jährige rückblickend betont. Beim (dritten und entscheidenden) Vorfall habe es "einen Fehler in der App" gegeben, "mir zeigte es nur die Adresse meiner Eltern an, ich dachte, alles ist gut. Ihnen (der USADA, Anm.) wurden aber noch andere Orte angezeigt."
Ihre Rückkehr in den Weltcup war mühselig, sie musste "200.000 Dollar aufbringen", um die Kosten stemmen zu können, auch weil einige Sponsoren absprangen und so für eine Finanzlücke sorgten.