"Wenn ich hier leer ausgehe, ist das die größte Niederlage, die ich jemals erlebt habe", sagte Manuel Feller am Montag bei seiner Ankunft in Saalbach-Hinterglemm.
Die kurze Heimreise nach Fieberbrunn tritt der ÖSV-Star tatsächlich mit leeren Händen an. Nach dem Ausfall in der Team-Kombination reichte es im Slalom zum WM-Abschluss am Sonntag nur zum undankbaren vierten Platz.
Dementsprechend geknickt und mit feuchten Augen stand Feller nach dem Rennen im Zielraum des Zwölferkogel.
"Es ist definitiv die größte Niederlage meiner Karriere. Es tut extrem weh", sagt der 32-Jährige, es gehe ihm "beschissen".
"Das hätte ich mir als kleines Kind nicht einmal zu träumen getraut"
"Alleine dass man zuhause, in seinem Heimat-Skigebiet, vor so einem Publikum eine WM bestreiten darf und um eine Medaille mitfahren darf, ist schon ein riesen Privileg. Das hätte ich mir als kleines Kind nicht einmal zu träumen getraut", erklärt Feller mit leicht zittriger Stimme. "Das macht es gerade auch so extrem schwierig."
Der Tiroler verpasste seine zweite WM-Medaille nach Slalom-Silber 2017 letztlich um 27 Hundertstel.
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"Dann ist genau das eingetroffen, was ich nicht wollte: Dass ich im Nachhinein auf meine Karriere zurückblicke und mir vorwerfen werde, dass ich irgendwo zu wenig attackiert habe."
"Vergeigt" habe er es bereits im ersten Durchgang, in dem er als Sechster 1,28 Sekunden Rückstand auf den Führenden aufriss.
"Bei der Kurssetzung kann man sich mit solidem Skifahren eine gute Ausgangsposition holen", so Feller. "Dann ist genau das eingetroffen, was ich nicht wollte: Dass ich im Nachhinein auf meine Karriere zurückblicke und mir vorwerfen werde, dass ich irgendwo zu wenig attackiert habe. Das war im ersten Durchgang leider der Fall."
Nach dem ersten Lauf sei bereits eine gewisse Leere dagewesen. "Weil ich wusste, das meiste habe ich schon verspielt."
Im Finale setzte er die drittbeste Laufzeit in den Saalbacher Schnee, wusste aber trotz Bestzeit, dass es mit einer Medaille schwierig wird.
"Es war eine unglaubliche Stimmung und ein cooler Moment, hier mit grün abzuschwingen, aber das war's dann auch", kann Feller unmittelbar nach dem Rennen wenig Positives finden.
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"Das ist jetzt fast wie ein Saisonende"
Die Enttäuschung sitzt tief. Es wird einige Zeit dauern, bis der Slalom-Kugelgewinner der Vorsaison alles verdaut hat.
"Normal bin ich im Vergessen gut, weil gleich einmal das nächste Rennen ansteht. Aber für mich ist das jetzt fast ein bisschen wie ein Saisonende. Es ist von der Energie her, wie wenn der Stecker gezogen wurde. Ich habe alles auf dieses Rennen gesetzt und den ganzen Fokus auf diesen Tag gelegt", sagt Feller. "Von dem her wird es eine Zeit dauern. Drei Bier alleine werden es nicht richten."
Trotz der Enttäuschung verneigte sich der Fieberbrunner vor den insgesamt 23.000 Fans. "Ich habe dem Publikum natürlich meinen Respekt gezollt. Am liebsten hätte ich ein Mikrofon genommen und laut Danke geschrien."
Feller zeigte seine Dankbarkeit danach, in dem er minutenlang alle Autogramm- und Foto-Wünsche erfüllte.
Das macht seine Persönlichkeit viel mehr aus, als jede Medaille.