Magere zwei Siege hat Österreich in dieser Weltcup-Saison erst auf dem Konto, für beide hat Cornelia Hütter gesorgt.
Die Steirerin gewann die Abfahrt in Beaver Creek und den Super-G in St. Moritz – und ist damit die größte rot-weiß-rote Medaillenhoffnung bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm.
"Ich glaube, dass ich eine von vielen Favoritinnen bin. Man hat den ganzen Winter gesehen, dass viele Athletinnen vorne mitfahren können", sagt Hütter klipp und klar.
Die 32-Jährige hält nichts von Understatement:
"Mein Grundspeed ist ziemlich hoch. Wenn ich den Ski so runterdrücke, wie ich es in meinem Kopf habe, kann viel drin sein, das brauchen wir nicht kleinzureden. Ich kämpfe jeden Tag dafür, dass ich zu den Favoritinnen dazugehören kann, arbeite dafür hart. Wenn ich es dann bin, wäre es ja blöd zu sagen, ich bin es nicht."
Saalbach als Schicksalsort
Für Hütter ist Saalbach auch eine Art Schicksalsort in ihrer Karriere. 2017 zog sie sich beim Super-G-Training einen Kreuzbandriss sowie einen Riss des Innen- und Außenmeniskus zu.
"Das war am Ochsenritt. Da sind wir letztes Jahr nicht drübergefahren, da fahren wir heuer nicht drüber. Aber rüberwinken tu' ich auch nicht", erklärt das Speed-Ass. "Das gehört zu meiner Karriere dazu, das habe ich angenommen und verarbeitet. Ich freue mich, dass ich da bin."
Kein Wunder, viel präsenter sind wohl die Erinnerungen aus dem Vorjahr, als sie in einem packenden Saison-Finale in der Abfahrt ihre erste kleine Kristallkugel gewann.
"Das ist vom Start bis zum Ziel schnell Skifahren und nicht, ob ich jetzt 20 oder 50 Interviews gebe, oder auf diesem oder jenem Foto drauf bin. Im Endeffekt zählt die Zeit und ich hoffe, die ist im Ziel grün."
Zwischen ihrer Verletzung 2017 und dem Kristall-Coup 2024 ist in Hütters Karriere viel passiert, die Jahre waren vor allem von Verletzungen und Rückschlägen geprägt.
Für die Steirerin ist Saalbach daher auch erst ihre dritte WM. Als junge Läuferin raste sie 2015 in Beaver Creek zu Blech im Super-G, vor zwei Jahren in Frankreich holte sie Blech in der Abfahrt und Bronze im Super-G.
"Meribel war erst meine zweite WM. Da gleich eine Medaille zu holen, war extrem viel wert für mich, sowas wollte ich immer haben. Das hat einen riesigen Stein vom Herzen gelöst. Deswegen wäre es cool, wenn die dritte WM jetzt die Draufgabe ist", sagt Hütter.
Im Super-G am Donnerstag wartet die erste von drei Medaillenchancen. Am Samstag steigt die Abfahrt, am Dienstag die WM-Premiere der Team-Kombination.
Wo ist die WM-Medaille von 2023?
Dass viele Augen auf sie gerichtet sein werden, ist der Gewinnerin von acht Weltcup-Rennen bewusst.
"Die Aufmerksamkeit ist da, so soll es auch sein. Das wissen wir eh schon länger, dass es so sein wird. Ich glaube schon, dass ich beim Rennen ein bisschen nervöser sein werde. Aber im Endeffekt ist es nicht meine erste WM. Ich freue mich einfach drauf", sagt Hütter.
Sie habe sich einen passenden Plan für Edelmetall zurechtgelegt und weiß, worauf es ankommt.
"Das ist vom Start bis zum Ziel schnell Skifahren und nicht, ob ich jetzt 20 oder 50 Interviews gebe, oder auf diesem oder jenem Foto drauf bin. Man soll nichts Spezielles machen. Im Endeffekt zählt die Zeit und ich hoffe, die ist im Ziel grün."
Dann darf sich Conny Hütter vielleicht die nächste Medaille um den Hals hängen. Wo ihre WM-Bronzene von 2023 abgeblieben ist, weiß sie eigener Aussage zufolge übrigens nicht. Und die Abfahrtskugel? "Die steht immer noch in der Speis."
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