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Zu Besuch in der "geheimen" Werkstatt der Ski-WM

In den Wachs-Containern der Skifirmen wird über Sieg oder Niederlage mitentschieden. LAOLA1 hat einen exklusiven Einblick in einen der Container bekommen.

Zu Besuch in der Foto: © GEPA

Fernab des Trubels in Hinterglemm liegt eines der Herzstücke der Ski-WM: Ein kleines Dorf, bestehend aus Containern.

Hier werden die Skier der Athlet:innen für die Rennen präpariert, hier wird an den "Waffen" der Medaillenjäger:innen getüftelt, hier wird über Sieg oder Niederlage mitentschieden.

Die Öffentlichkeit hat eigentlich keinen Zugang, LAOLA1 hat einen exklusiven Einblick in einen der Container bekommen.

Wir sind zu Besuch bei Roland Schneeberger. Der gebürtige Zillertaler ist seit 20 Jahren Servicemann und Skitechniker, seit drei Jahren ist er bei der Firma Kästle für Ilka Stuhec zuständig. Neben der Slowenin gehören unter anderem Ester Ledecka, Jasmine Flury oder Tamara Tippler zur Kästle-Familie. 

Roland begrüßt uns in seinem nur wenige Quadratmeter kleinen Container, mit einer Schürze im Lederhosen-Style um die Hüfte, im Hintergrund läuft über eine kleine Box Musik.

Der Servicemann "bügelt" gerade einen der Trainingsskier der zweifachen Abfahrts-Weltmeisterin Stuhec.

"Ich bin der perfekte Hausmann, was glaubst du, wie ich daheim das Gewand bügle", lacht Roland.

Die exklusiven Einblicke im Video:


Ein Tag im Leben eines Servicemanns

Viel Zeit verbringt er aktuell nicht zu Hause, der Winter erlebt mit der WM in Saalbach-Hinterglemm seinen Höhepunkt.

Um 5:30 Uhr beginnt Rolands Tag in der Regel. Nach dem Frühstück geht’s direkt zum Wachs-Container. Dort wird das Material zusammengepackt und dann geht es zusammen mit der Athletin auf die Piste, zuerst zum Einfahren und dann zur Streckenbesichtigung.

"Ich kümmere mich dann noch um das Finetuning vom Rennski und dann geht es eh schon rauf Richtung Start. Dann hoffe ich, dass die Athletin eine gute Leistung bringt", erzählt der Tiroler. "Nach dem Rennen bringen wir das Material wieder zurück in den Container und bereiten es für die nächste Wachsbearbeitung vor."

Nach einer kurzen Mittagspause wird im Container weiter gewachselt, das kann mitunter bis 19 Uhr dauern. Nach dem Abendessen gibt es noch eine Besprechung für den nächsten Tag.

150 Euro teures Wachs für zwei Paar Ski

Für Ilka Stuhec stehen in Saalbach-Hinterglemm je acht Abfahrts- und Super-G-Ski der Firma Kästle bereit, im Vorfeld der WM wurde bereits eine Vorauswahl getroffen.

An einem Renntag hat Roland in der Regel zwei Paar Skier für die Slowenin mit im Gepäck, den eigentlichen Rennski und einen in Reserve.

"Im Laufe eines Rennens kann es zu einer Zeitverzögerung kommen, zum Beispiel durch einen Sturz, dann kann es schon mal zu einem Wetterumschwung kommen. Für diesen Fall sind wir vorbereitet", erklärt der Servicemann.

Bis zu 15 verschiedene Arten von Wachs gibt es, von handelsüblichem Ski-Wachs über Pulver bis hin zu Sprays. Ca. 20 Kilogramm davon verbraucht Roland im Jahr. Die Kosten variieren, von 30 Euro aufwärts bis hin zu 150 Euro für das Rennwachs. "Damit machst du aber gerade mal zwei Ski", veranschaulicht der Experte.

Ein Patentrezept gibt es nicht

Welches Wachs verwendet wird, hängt hauptsächlich von der Schneebeschaffenheit und dem Wetter ab. Ein Patentrezept für die perfekte Präparierung eines Skis gibt es nicht.

"Nur weil etwas bei der Konkurrenz funktioniert, heißt das noch lange nicht, dass das bei unserem Material und für unsere Läuferinnen funktioniert. Man muss experimentieren und schauen, was funktioniert", erklärt der Servicemann.

"Es geht darum, sich mit der Athletin gut abzusprechen. Es braucht ein Verständnis dafür, was die Sportlerin braucht und was für Möglichkeiten man hat, damit man die beste Abstimmung findet. Aber Skifahren", sagt Roland, "muss sie dann selbst."

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